Gesundheit heute

Gesund leben: Alternative Heilkunde

Alternative Heilkunde

Alternativ- und Komplementärmedizin

Um zu heilen und zu lindern, nutzten Menschen zu allen Zeiten die Kräfte der Natur. Gleichzeitig entstanden Vorstellungen davon, wie der Körper funktioniert, wie Krankheiten entstehen und wie wir gesund bleiben können. Für alle traditionellen Heilsysteme findet Heilung nicht nur auf körperlicher, sondern auch auf seelischer, sozialer und spiritueller Ebene statt – Verfahren, die wir heute als ganzheitlich bezeichnen. Die bei uns vorherrschende naturwissenschaftliche Medizin kann manche der angenommenen Wirkungen traditioneller Verfahren nicht bestätigen. Dennoch lehnt die Schulmedizin die Naturheilverfahren längst nicht mehr so pauschal ab wie noch vor 15 Jahren. Im Zeitalter der chronischen und stressbedingten Krankheiten hat sich gezeigt, wie wertvoll der auf den ganzen Menschen gerichtete Blick sein kann.
(Bild: Alloy Photography/veer)

Biofeedback gegen Migräne

Den Schmerz kontrollieren lernen

Biofeedback kann beginnende Migräne-Attacken verhindern oder ihren Verlauf deutlich abmildern. Damit bietet es eine echte Alternative zur Medikamenteneinnahme. Wie das Verfahren funktioniert.

Verantwortlich für die Schmerzentstehung bei einem Migräne-Anfall ist die Erweiterung einer Arterie im Kopf – der Arteria temporalis superficialis. Bei einer Biofeedback-Therapie lernen Patienten, dieser Gefäßerweiterung entgegenzuwirken. „Beherrscht man das Verfahren, ist es möglich, die so genannte Arteria temporalis superficialis willentlich zu verengen, um Schmerzen abzuwehren“, erklärt Dr. Curt Beil vom Berufsverband Deutscher Neurologen (BDN).

Biofeedback-Prinzip: Messgeräte geben Migräne-Patienten Feedback

Biofeedback zählt zu den Verfahren der Verhaltenstherapie. Das Prinzip: Der Patient lernt mithilfe von elektrischen Messgeräten, normalerweise unbewusst ablaufende Körperzustände wie Anspannung von Muskulatur und Verengung von Blutgefäßen wahrzunehmen. Dazu zeichnen die Messgeräte körperliche Reaktionen wie Muskelspannung, Herzschlag oder Hirnströme auf und wandeln sie in akustische oder visuelle Signale um. „Der Schmerzpatient, der an das System angeschlossen ist, erhält damit eine Rückmeldung über seinen Zustand und kann lernen, diesen aktiv zu verändern“, erläutert Dr. Beil.

Biofeedback wirkt langfristig gegen Migräne

Neuere Empfehlungen zur Behandlung von Kopfschmerzen bewerten die Verfahren der Verhaltenstherapie mittlerweile nicht nur als Ergänzung, sondern auch als Alternative zur medikamentösen Migräneprophylaxe. „Durch die Biofeedback-Therapie sind keine Nebenwirkungen zu erwarten und die positive Effekte des Verfahrens können über Monate anhalten, wenn sie gut beherrscht werden“, ergänzt der Neurologe Dr. Beil. Die Kosten für eine Biofeedback-Therapie werden im Rahmen einer ambulanten Verhaltenstherapie von den Krankenkassen erstattet. Dies ist auch der Fall, wenn das Therapieverfahren Baustein einer stationären multimodalen Schmerztherapie ist. Interessenten sollten dennoch vorab mit ihrer Krankenkasse die Kostenfrage klären.

Quelle: Berufsverband Deutscher Neurologen (BDN)

Mehr Informationen: Entspannungsverfahren und verhaltenstherapeutische Interventionen zur Behandlung der Migräne – Leitlinie der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft.

Von: Sandra Göbel