Gesundheit heute

Eltern und Kind: Geburt und Stillzeit

Geburt und Stillzeit

Das Glück und die Dankbarkeit, nach überstandener Geburt das neue Leben in Händen halten zu dürfen, seine Wärme und seinen Atem zu spüren, gehört zu den stärksten Gefühlen des Menschen überhaupt. Dementsprechend ist auch der Prozess des Gebärens etwas ganz Besonderes und eine mit nichts zu vergleichende Erfahrung für Mutter und Vater. Zugleich jedoch ist die Geburt die komplikationsreichste und gefährlichste Phase im Leben überhaupt. Deswegen wollen Hebammen und Geburtshelfer einerseits den natürlichen Geburtsverlauf so wenig wie möglich stören, auf der anderen Seite aber müssen sie Mutter und Kind kontinuierlich beobachten und rechtzeitig eingreifen, wenn es die Situation erfordert. Was diese dabei alles wissen und beachten müssen, und was man selbst tun kann, um die Geburt so positiv wie möglich zu erleben, erfahren Sie in diesem Kapitel.
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Herzschwäche bei Schwangeren

Risiko rund um die Geburt

Sie tritt ohne Vorwarnung und nur bei Müttern am Ende oder kurz nach der Schwangerschaft auf: die peripartale Herzschwäche. Mediziner haben nun ein neues Mittel gegen die lebensbedrohliche Krankheit gefunden.

Abgeschlagenheit, Atemnot, Herzrasen: Symptome, die bei vielen Frauen während und nach der Schwangerschaft vorkommen. Eine mögliche Ursache, die peripartale Herzschwäche (PPCM), wird daher oft erst verzögert diagnostiziert. Die heimtückische Erkrankung tritt im letzten Schwangerschaftsmonat oder in den ersten Monaten nach der Geburt auf und kann binnen weniger Wochen zu schwerem Herzversagen bis zum Tode führen.

Hohes Wiedererkrankungsrisiko bei erneuter Schwangerschaft

Dr. Johann Bauersachs von der Medizinischen Hochschule Hannover – Europas größtes PPCM-Zentrum – relativiert jedoch: „Die PPCM ist eine seltene Krankheit – und in den meisten Fällen gut behandelbar.“ Etwa die Hälfte der erkrankten Frauen erholt sich nach einer medikamentösen Therapie wieder komplett. Dies ist insbesondere für Frauen relevant, die ein weiteres Mal schwanger werden – hier droht nämlich erneut eine PPCM, wurde die vorherige Erkrankung nicht erfolgreich therapiert.

Bromocriptin wirkt gegen Herzschwäche bei PPCM

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die PPCM durch ein Spaltprodukt des Stillhormons Prolaktin verursacht wird: Es reduziert die Dichte der Blutgefäße im Herzen, die daraus resultierende Minderdurchblutung kann die Herzmuskelzellen absterben lassen. Nun wurde gezeigt, dass der Arzneistoff Bromocriptin gegen die PPCM wirkt, indem er die Freisetzung des Prolaktins hemmt.

Dr. Denise Hilfiker-Kleiner fasst die Ergebnisse zusammen: „Unsere Studie zeigt auf der einen Seite, dass Patientinnen, die mit einer noch stark reduzierten Herzfunktion wieder schwanger werden, ein höheres Risiko für eine Verschlechterung des Herzens bei einer Folgeschwangerschaft haben. Zum anderen zeigte sich aber auch hier, dass Patientinnen, bei denen Bromocriptin gleich nach der Entbindung gegeben wurde, eine weitere Verschlechterung des Herzen weniger häufig auftrat.“

Quelle: Medizinische Hochschule Hannover

Von: Leonard Olberts