Gesundheit heute

Sonnenlicht

Die natürliche Sonnen- und Himmelsstrahlung wirkt in vielfältiger Weise gesundheitsfördernd. Zum einen bildet die Haut unter Sonneneinstrahlung das knochen- und abwehrstärkende Vitamin D, zum anderen produziert sie Immunstoffe (Interleukine), die je nach Dosis der Einstrahlung abwehrstärkend oder abwehrschwächend wirken. Das Sonnenlicht wirkt aber auch auf unser Gemüt – fällt Licht (hier ist vor allem der blaue Anteil entscheidend) auf unsere Netzhaut, so hat das positive Effekte auf den Gehirnstoffwechsel – unter anderem dadurch, dass das in der Zirbeldrüse des Zwischenhirns gebildete Hormon Melatonin gehemmt wird. Aber auch manche Hauterkrankungen heilen unter Sonnenlicht schneller ab – vor allem Akne und Psoriasis.

Aber Vorsicht ist geboten: Die gesundheitsschädigenden Wirkungen von zu viel Sonnenlicht sind schon lange bekannt. Wo genau die Balance zwischen erwünschten und unerwünschten Effekten liegt, ist je nach Hauttyp und Breitengrad unterschiedlich, letzten Endes auch wissenschaftlich schwer zu quantifizieren. Jedenfalls ist die oft gehörte Behauptung, 10 Minuten an der Sonne pro Tag reichten aus, ein Mythos. Dieser leitet sich aus einer australischen Studie ab, der zufolge bei den weißen Einwohnern in Australien der tägliche Bedarf an Vitamin D bereits gedeckt wird, indem nur ein Achtel der Körperoberfläche 10 Minuten pro Tag an der Sonne ist. In anderen Breitengraden aber ist das ganz anders: In dem etwa auf der Höhe Roms gelegenen Boston (USA) zum Beispiel wird auch bei stundenlanger Bestrahlung in den Wintermonaten nicht genug Vitamin D in der Haut erzeugt, die Menschen sind auf die Vitaminzufuhr durch Nahrung angewiesen – und das gilt in noch viel stärkerem Maße für die dunkelhäutige Bevölkerung.

Konkret heißt das: Auch wenn Sonnenbestrahlung die Risiken der Hautalterung und gar des Hautkrebses in sich birgt – Menschen in den nördlichen Breitengraden tun gut daran, Sonne nicht zu scheuen und mit ihren Risiken möglichst vernünftig umzugehen.

Grob lässt sich daher nur Folgendes sagen: Wer die positiven Effekte des Sonnenlichts nutzen will, sollte viel draußen sein, ohne sich dabei einen Sonnenbrand zu holen.

Die Lichttherapie im eigentlichen Sinn ist ein meist mit einer künstlichen Lichtquelle durchgeführtes Verfahren zur Behandlung von saisonal bedingten Depressionen.

Die meisten Menschen legen sich aber nicht zur Verbesserung ihrer Gesundheit, sondern zur Bräunung in die Sonne. Zumindest der anti-depressive Effekt der Sonneneinstrahlung entfällt hier zu einem großen Teil – für diesen Effekt muss Sonnenlicht nämlich direkt auf die Netzhaut, d. h. ins Auge fallen.

Die Nebenwirkungen des „kosmetischen Sonnenbads“ aber sind absehbar – gerade weil sich der Sonnenbadende nicht bewegt und dadurch immer die gleichen Hautpartien eine permanent hohe Bestrahlung abbekommen, droht rasch ein Sonnenbrand – die Bräunung der Haut wird letzten Endes dadurch bezahlt, dass sie schneller altert.

Von: Dr. med. Herbert Renz-Polster in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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Egal ob Erkältung, Bauchschmerzen oder Blasenentzündung: Viele Menschen vertrauen auf die Wirkung pflanzlicher Arzneimittel. Allerdings gibt es oft große Unterschiede zwischen den Präparaten. Diese Tipps helfen beim Einkauf.

Geheime Rezepturen

„Wenn auf der Packung nur 'enthält Efeublätter' steht, heißt das gar nichts“, meint der Apotheker Prof. Dr. Robert Fürst. Denn nicht nur die enthaltene Pflanzenarzt, sondern auch Herstellungsprozess und zusätzliche Inhaltsstoffe bestimmen die Wirkung des Arzneimittels. Fürst erklärt: „Über die Qualität eines pflanzlichen Medikaments entscheidet, aus welchem Pflanzenteil und vor allem wie der verwendete Extrakt hergestellt wurde. Das ist oft ein Firmengeheimnis." Ob ein pflanzliches Arzneimittel wirkt, kann deshalb immer nur für das jeweilige Produkt untersucht werden. Bei Nachahmerprodukten sind diese Wirksamkeitsnachweise mit Vorsicht zu genießen.

Traditionelle Arzneimittel

Wer sich unsicher ist, wirft am besten ein Blick auf die Packung. Wird das Präparat dort als „traditionelles Arzneimittel“ beworben, ist die Wirksamkeit in der Regel noch nicht in klinischen Studien untersucht worden. Fürst stellt klar: „Das bedeutet nicht automatisch, dass das Medikament nicht wirksam ist. Die Wirksamkeit wurde aber nicht in klinischen Studien nachgewiesen.“

Apothekenpflichtige Produkte garantieren Qualität

Fast alle Pflanzen enthalten mehr als einen Wirkstoff. Doch damit die pflanzlichen Stoffe wirken, müssen sie hoch genug dosiert sein. Produkte aus Drogerie- und Supermärkten enthalten allerdings oft zu wenig Wirkstoff. Vertrauenswürdig sind apothekenpflichtige Produkte, die als Arzneimittel eingestuft sind. Sie müssen ihre Wirksamkeit erst in jahrelangen Zulassungsverfahren beweisen.

Auch die Qualität und Sicherheit des Produkts steht dort auf dem Prüfstand. Pflanzliche Arzneimittel aus der Apotheke werden außerdem nur aus geprüften Rohstoffen hergestellt und regelmäßig auf Schadstoffe untersucht. Um ein geeignetes und wirkungsvolles pflanzliches Präparat zu erhalten, sollten Patient*innen sich bei der Auswahl eines pflanzlichen Medikaments in der Apotheke beraten lassen.

Quelle: Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände

Von: Sandra Göbel; Bild: Yala/Shutterstock.com