Gesundheit heute

Rasche Hilfe bei Stress

Nur im Wechsel von Anspannung und Entspannung können Körper und Seele optimal arbeiten. Durch Entspannung können wir Kräfte sammeln und besser in uns hineinhorchen. Hat man sich in seinem Leben einmal „übernommen“, etwa ein paar Wochen zu hart gearbeitet, so kann Entspannung Wunder wirken.

Entspannung ist aber mehr als „einfach abspannen“ oder eine Pause machen. Echte Entspannung lässt positive Energie fließen und belebt Körper und Geist. Paradoxerweise kann Entspannung daher sehr wohl durch Anspannung entstehen – etwa beim Sport, Spazierengehen oder Sex. Oder bei einem Skatspiel zwischendurch. Als Grundregel gilt: Alles, was unser Gehirn zumindest für kurze Zeit auf radikal andere Gedanken und zum „Schwingen“ bringt, schafft auch Entspannung – sei es zu singen, Musik zu machen, zu tanzen oder den derzeitigen Lieblingssong einmal voll aufzudrehen.

Die folgenden Entspannungsgrundlagen für die Momente zwischendurch passen nicht immer und auch nicht für jeden, sind aber gerade bei kurzfristigen Belastungen oder zur Überbrückung von überdurchschnittlich hohem Stress (z. B. bei Prüfungen) einen Versuch wert:

Blitzentladung. Stellen Sie sich breitbeinig und aufrecht hin, Knie sind locker gebeugt. Jetzt in Sekundenschritten alles anspannen, was Sie haben: Krallen Sie sich mit den Füßen am Boden fest – Waden fest anspannen – Oberschenkel verkrampfen – Po zusammenklemmen – Hände zur Faust ballen – Arme verkrampfen – Zähne zusammenbeißen – Bauch anspannen. Die ganze Anspannung 3 Sekunden halten – und dann alles mit einem Seufzer lösen. Lassen Sie den Stress „in alle Winde fliegen“!

Die kalte Schulter zeigen. Wenn uns stressige Situationen über den Kopf wachsen, wenn alles zu eskalieren droht, kann eines helfen: Drehen Sie sich um. Wenden Sie sich um 180 Grad und atmen Sie tief durch. Der neue Blickwinkel schafft Abstand, den Sie nutzen können: Was ist jetzt das Wichtigste? Was wäre ein praktischer Schritt, um die Situation zu entspannen, und sei er noch so klein?

Inneren Rat suchen. Hören Sie in sich hinein: Was will mir meine innere Stimme sagen? Oder stellen Sie sich einen guten Freund oder auch einen alten Weisen vor. Stellen Sie sich ein Zwiegespräch vor. Lassen Sie sich Rat geben.

Blitz-Yoga. In wenigen Minuten kann Ihr Körper auftanken. Treten Sie aus dem Alltag, indem Sie zuerst 5-mal tief durchatmen. Spüren Sie die Luft durch die Nasenflügel strömen. Nehmen Sie den Schneidersitz ein und strecken Sie die Arme seitlich von sich. Atmen Sie bewusst und tief weiter. Drehen Sie die Handflächen nach oben. Spüren Sie, wie Sonnenstrahlen in Ihre Handteller fallen? Wie Energie in Sie einströmt?

Weitere Tipps gegen Stress finden Sie unter:

  • Belastbarkeit stärken
  • Gewohnheiten ändern
  • Prioritäten setzen
  • Zeit- und Arbeitsmanagement
  • Konflikte lösen
  • Ballast abwerfen
  • Positiv denken
  • Professionelle Hilfe suchen

Von: Dr. med. Herbert Renz-Polster in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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Hilfe bei trockenem Auge

Hilfe bei trockenem Auge

Wenn dem Auge Tränen fehlen

Bildschirmarbeit, Klimaanlagen und der ständige Blick auf Mobiltelefone oder Tablets führen dazu, dass immer mehr Menschen an trockenem Auge leiden. Richtiges Verhalten schont die Augenoberfläche und beugt vor.

Tränenfilm aus dem Gleichgewicht

Der Tränenfilm benetzt die Augenoberfläche und ernährt die Hornhaut. Wenn das Auge zu wenig Tränenflüssigkeit produziert oder diese zu schnell verdunstet, ist das Gleichgewicht des Tränenfilms gestört. Augenärzt*innen sprechen dann vom trockenen Auge oder der sogenannten Keratoconjunctivitis Sicca.

Laut dem Berufsverband der Augenärzte in Deutschland ist der Mangel an Tränen nur bei etwa 1 von 10 Betroffenen die alleinige Ursache. Bei 9 von 10 Patienten mit trockenem Auge ist der Grund das zu schnelle Verdunsten der Tränen oder es liegt eine Mischform aus beiden Störungen vor.

Patient*innen mit trockenem Auge leiden unter geröteten, brennenden Augen, Lichtempfindlichkeit und haben das Gefühl, dass sich feiner Sand im Auge befindet. Hornhaut und Bindehaut sind entzündet und es drohen Folgeschäden an der Hornhautoberfläche bis hin zu Nervenschmerzen.

Auslöser oft moderne Lebensgewohnheiten

Laut Expert*innen blinzeln Menschen weniger, wenn sich der Blick auf Computer, Tablet oder Mobiltelefon richtet. Dadurch wird der Tränenfilm nicht mehr regelmäßig auf dem Auge verteilt und reißt ab. Klimaanlagen, ungesunde Ernährung oder Rauchen begünstigen ebenfalls ein trockenes Auge.

Abhilfe für Betroffene schaffen künstliche Tränen (Tränenersatzmittel), die als Tropfen, Gel oder Spray den Tränenfilm stabilisieren, sowie Medikamente gegen die Entzündung. Richtiges Verhalten im Alltag ist laut Augenärzt*innen ein wichtiger Ansatzpunkt zur Vorbeugung der Erkrankung. Sie empfehlen Spaziergänge im Freien, ausreichendes Trinken und bewusstes, regelmäßiges Blinzeln bei Bildschirmarbeit.

Quelle: Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V. (BVA)

Von: Miriam Knauer; Bild: Image Point Fr/Shutterstock.com