Gesundheit heute

Duschungen und Treten

Pfarrer Kneipps Vorstellung einer echten Duschung entsprach einer Wechseldusche, also einer abwechselnden Dusche mit warmem und kaltem Wasser.

So geht’s: Duschen Sie zuerst 2–3 Minuten warm. Dann gehen Sie zu kaltem (aber nicht eiskaltem) Wasser über – dazu nehmen Sie die Brause in die Hand und führen den Duschstrahl vom rechten Fuß aufwärts bis zum Po, dann vom linken Fuß aufwärts. Weiter mit den Armen (zuerst rechts, dann links, jeweils an den Händen beginnend), Brust, Bauch und Rücken zum Schluss duschen. Dann noch einmal von vorn beginnen: zuerst warm, dann kalt.

Darauf legte Pfarrer Kneipp großen Wert: das Treten in Wasser, Tau, Schnee, Schlamm und Moor. Zusätzlich zum Temperaturreiz fördert hier auch die Muskeltätigkeit die Durchblutung – und das ist ideal zur Abhärtung und Vorbeugung gegen Erkältungen.

So geht’s: Natürlich lässt es sich am Strand ideal „treten“, wer sich Ersatz verschaffen will, kann sich auch die heimische Badewanne bis zur Wadenmitte mit kaltem Wasser (12 bis 18 °C) füllen und im Storchenschritt treten (Füße also immer aus dem Wasser heben). Empfohlene Dauer: 3 Minuten.

Von: Dr. med. Herbert Renz-Polster in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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Pflanzliche Arznei richtig einsetzen

Apotheker*innen unterstützen Patient*innen bei der Wahl eines wirkungsstarken und verträglichen Pflanzenpräparats.

Pflanzliche Arznei richtig einsetzen

Genaue Zusammensetzung ist wichtig

Egal ob Erkältung, Bauchschmerzen oder Blasenentzündung: Viele Menschen vertrauen auf die Wirkung pflanzlicher Arzneimittel. Allerdings gibt es oft große Unterschiede zwischen den Präparaten. Diese Tipps helfen beim Einkauf.

Geheime Rezepturen

„Wenn auf der Packung nur 'enthält Efeublätter' steht, heißt das gar nichts“, meint der Apotheker Prof. Dr. Robert Fürst. Denn nicht nur die enthaltene Pflanzenarzt, sondern auch Herstellungsprozess und zusätzliche Inhaltsstoffe bestimmen die Wirkung des Arzneimittels. Fürst erklärt: „Über die Qualität eines pflanzlichen Medikaments entscheidet, aus welchem Pflanzenteil und vor allem wie der verwendete Extrakt hergestellt wurde. Das ist oft ein Firmengeheimnis." Ob ein pflanzliches Arzneimittel wirkt, kann deshalb immer nur für das jeweilige Produkt untersucht werden. Bei Nachahmerprodukten sind diese Wirksamkeitsnachweise mit Vorsicht zu genießen.

Traditionelle Arzneimittel

Wer sich unsicher ist, wirft am besten ein Blick auf die Packung. Wird das Präparat dort als „traditionelles Arzneimittel“ beworben, ist die Wirksamkeit in der Regel noch nicht in klinischen Studien untersucht worden. Fürst stellt klar: „Das bedeutet nicht automatisch, dass das Medikament nicht wirksam ist. Die Wirksamkeit wurde aber nicht in klinischen Studien nachgewiesen.“

Apothekenpflichtige Produkte garantieren Qualität

Fast alle Pflanzen enthalten mehr als einen Wirkstoff. Doch damit die pflanzlichen Stoffe wirken, müssen sie hoch genug dosiert sein. Produkte aus Drogerie- und Supermärkten enthalten allerdings oft zu wenig Wirkstoff. Vertrauenswürdig sind apothekenpflichtige Produkte, die als Arzneimittel eingestuft sind. Sie müssen ihre Wirksamkeit erst in jahrelangen Zulassungsverfahren beweisen.

Auch die Qualität und Sicherheit des Produkts steht dort auf dem Prüfstand. Pflanzliche Arzneimittel aus der Apotheke werden außerdem nur aus geprüften Rohstoffen hergestellt und regelmäßig auf Schadstoffe untersucht. Um ein geeignetes und wirkungsvolles pflanzliches Präparat zu erhalten, sollten Patient*innen sich bei der Auswahl eines pflanzlichen Medikaments in der Apotheke beraten lassen.

Quelle: Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände

Von: Sandra Göbel; Bild: Yala/Shutterstock.com