Gesundheit heute

Armbäder und Sitzbäder

Armbäder wirken je nach Temperatur anregend oder schlaffördernd.

Kalte Armbäder erfrischen und erhöhen die Konzentration – ideal als Aufmunterer zwischendurch.

So geht’s: 10 Sekunden lang beide Arme in das mit kaltem (20–25 °C) Wasser gefüllte Waschbecken tauchen. Danach mit rauem Tuch trocken reiben oder das Wasser einfach abstreifen und die Arme dann „warmschütteln“.

Warme Armbäder machen wohlig warm und entspannen.

So geht’s: 15 Minuten lang beide Arme in das mit warmem (35–38 °C) Wasser gefüllte Waschbecken tauchen. Danach abtrocknen.

Sitzbäder kommen bei Hämorrhoiden, Blasen- und Nierenentzündungen, Afterjucken, Scheidenentzündungen und Vorhautentzündungen zum Einsatz.

So geht’s: Setzen Sie sich 10–15 Minuten lang entweder in die mit körperwarmem Wasser (37 °C) halb gefüllte Badewanne oder in eine Sitzbadewanne (das Wasser sollte bis knapp unter den Nabel reichen). Am besten stellen Sie sich einen Hocker in die Badewanne, auf dem Sie die Beine entspannt hochlegen.

Als Badezusätze eignen sich Kamillenblüten (z. B. bei Vorhautentzündung, Scheidenentzündung oder Harnwegsinfekt) sowie Eichenrindensud oder Ringelblumen (bei Hämorrhoiden oder Afterjucken). 

Von: Dr. med. Herbert Renz-Polster in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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Pflanzliche Arznei richtig einsetzen

Apotheker*innen unterstützen Patient*innen bei der Wahl eines wirkungsstarken und verträglichen Pflanzenpräparats.

Pflanzliche Arznei richtig einsetzen

Genaue Zusammensetzung ist wichtig

Egal ob Erkältung, Bauchschmerzen oder Blasenentzündung: Viele Menschen vertrauen auf die Wirkung pflanzlicher Arzneimittel. Allerdings gibt es oft große Unterschiede zwischen den Präparaten. Diese Tipps helfen beim Einkauf.

Geheime Rezepturen

„Wenn auf der Packung nur 'enthält Efeublätter' steht, heißt das gar nichts“, meint der Apotheker Prof. Dr. Robert Fürst. Denn nicht nur die enthaltene Pflanzenarzt, sondern auch Herstellungsprozess und zusätzliche Inhaltsstoffe bestimmen die Wirkung des Arzneimittels. Fürst erklärt: „Über die Qualität eines pflanzlichen Medikaments entscheidet, aus welchem Pflanzenteil und vor allem wie der verwendete Extrakt hergestellt wurde. Das ist oft ein Firmengeheimnis." Ob ein pflanzliches Arzneimittel wirkt, kann deshalb immer nur für das jeweilige Produkt untersucht werden. Bei Nachahmerprodukten sind diese Wirksamkeitsnachweise mit Vorsicht zu genießen.

Traditionelle Arzneimittel

Wer sich unsicher ist, wirft am besten ein Blick auf die Packung. Wird das Präparat dort als „traditionelles Arzneimittel“ beworben, ist die Wirksamkeit in der Regel noch nicht in klinischen Studien untersucht worden. Fürst stellt klar: „Das bedeutet nicht automatisch, dass das Medikament nicht wirksam ist. Die Wirksamkeit wurde aber nicht in klinischen Studien nachgewiesen.“

Apothekenpflichtige Produkte garantieren Qualität

Fast alle Pflanzen enthalten mehr als einen Wirkstoff. Doch damit die pflanzlichen Stoffe wirken, müssen sie hoch genug dosiert sein. Produkte aus Drogerie- und Supermärkten enthalten allerdings oft zu wenig Wirkstoff. Vertrauenswürdig sind apothekenpflichtige Produkte, die als Arzneimittel eingestuft sind. Sie müssen ihre Wirksamkeit erst in jahrelangen Zulassungsverfahren beweisen.

Auch die Qualität und Sicherheit des Produkts steht dort auf dem Prüfstand. Pflanzliche Arzneimittel aus der Apotheke werden außerdem nur aus geprüften Rohstoffen hergestellt und regelmäßig auf Schadstoffe untersucht. Um ein geeignetes und wirkungsvolles pflanzliches Präparat zu erhalten, sollten Patient*innen sich bei der Auswahl eines pflanzlichen Medikaments in der Apotheke beraten lassen.

Quelle: Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände

Von: Sandra Göbel; Bild: Yala/Shutterstock.com