Gesundheit heute

Pertussis-Impfung

Pertussis ist der medizinische Ausdruck für den Keuchhusten. Ursächlich für die Erkrankung ist das Bakterium Bordetella pertussis.

Bordetellen und damit auch den Keuchhusten gibt es auf der ganzen Welt. Im Herbst und im Winter kommt es gehäuft zu Erkrankungen.

Wo und wie kann ich mich mit Keuchhusten anstecken?

Keuchhusten ist hochansteckend. Die Bordetellen gelangen in kleinsten Tröpfchen zum Beispiel beim Sprechen oder Husten in die Luft und kommen von dort auf die Mund- und Nasenschleimhäute anderer Personen (Tröpfcheninfektion).

Welche Symptome verursacht Keuchhusten?

Die Symptome beim Keuchhusten sind vom Alter abhängig. Nach einer ersten Phase mit Erkältungssymptomen sind wochenlange trockene Hustenanfälle und keuchendes Einziehen der Atemluft typisch. Durch den andauernden Husten kann Atemnot auftreten. Bei Jugendlichen und Erwachsenen fehlen die Hustenanfälle häufig, bei Säuglingen steht oft die Atemnot im Vordergrund. Keuchhusten ist vor allem für Säuglinge gefährlich, weil es bei diesen häufig zu Komplikationen wie Lungenentzündungen oder Atemstillstand kommt. Auch Todesfälle sind möglich.

Wer sollte sich gegen Keuchhusten impfen lassen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Pertussis-Impfung als Standardimpfung allen Kindern. Eine Grundimmunität ist nach 3 Impfungen im Alter von 2, 4 und 11 Monaten erreicht. Die Impfung muss mit 5–6 Jahren und 9–14 Jahren sowie im Erwachsenenalter nochmal aufgefrischt werden. Eine besondere Empfehlung gilt für schwangere Frauen: Diese sollten sich im letzten Schwangerschaftsdrittel erneut impfen lassen. Der Impfschutz wird an das Ungeborene weitergegeben und schützt das Baby nach der Geburt, bis es selbst geimpft werden kann.

Mit welchem Impfstoff geimpft wird, hängt von der jeweiligen Personengruppe ab. Säuglinge erhalten die Impfung in Form eines Kombinations-Impfstoffes, der gleichzeitig auch vor Tetanus, Diphtherie, Kinderlähmung, Hämophilus influenzae und Hepatitis B schützt. Für Erwachsene steht ein Kombinationsimpfstoff zur Verfügung, der auch gegen Tetanus und Diphterie immunisiert.

Allgemein gilt: Die Pertussis-Impfung verhindert eine Erkrankung und verringert das Übertragungsrisiko auf andere Personen. Ältere Kinder, Jugendliche und Erwachsene sollten sich deshalb impfen lassen, um die besonders gefährdeten Neugeborenen und Säuglinge vor einer möglicherweise lebensbedrohlichen Infektion zu schützen.

Die aktuellen Impfempfehlungen der STIKO finden Sie hier.

Von: Dr. rer. nat. Annette Diekmann-Müller, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). | Aktualisiert von Sara Steer
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Mehr Darmkrebs bei den Jüngeren

Ein Darmkrebsscreening erfolgt mittels Stuhltest auf Blut oder eine Darmspiegelung.

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Vorsorge nicht vergessen!

Darmkrebs gehört zu den häufigsten Krebsarten. Erfreulich ist, dass die Erkrankungsraten schon seit Jahren sinken. Das trifft allerdings nicht für alle Altersgruppen zu.

Krebstodesraten jährlich berechnet

Seit 1970 werden von europäischen Behörden die Daten zu den jährlichen Krebs-Todesfällen gesammelt. Nehmen bestimmte Krebsarten dabei ab oder zu, lassen sich daraus interessante Schlüsse ziehen: Z. B. ob Vorbeugemaßnahmen greifen oder ob bestimmte Bevölkerungsgruppen krebserregenden Einflüssen ausgesetzt sind.

Berechnet werden dabei immer die Gesamttodesraten und die einzelner Krebserkrankungen. Die neuesten Zahlen sind ermutigend: Denn insgesamt sterben in Europa immer weniger Menschen an Krebs. Seit 2018 sind die Krebstodesraten bei den Frauen um etwa 4% und Männern um etwa 6% gesunken. Auch beim Darmkrebs hat sich der günstige Trend der letzten Jahrzehnte in Europa weiter fortgesetzt. Das gilt allerdings nur für Menschen höheren Alters, wie die europäischen Statistiker*innen berechnet haben.

Bei jungen Frauen steigt die Rate

Denn in der Gruppe der 25- bis 49-Jährigen ist die Anzahl der Darmkrebs-Todesfälle in vielen Ländern nicht nur nicht gesunken, sondern in einigen Regionen sogar angestiegen. Bei den spanischen Männern wurden 5,5% mehr Darmkrebstote verzeichnet, bei den polnischen 5,9%. Am stärksten mit plus 7,9% ist der Anstieg jedoch bei den deutschen Frauen.

Warum immer mehr jüngere Menschen an Darmkrebs erkranken und daran sterben, ist unklar. Womöglich spielt es eine Rolle, dass die Menschen in Europs immer ungesünder leben und häufiger die für den Darmkrebs bekannten Risikofaktoren entwickeln. Dazu gehören Übergewicht und Fettleibigkeit, hohe Blutzuckerspiegel und der Typ-2-Diabetes. Auch wer übermäßig Alkohol trinkt und sich zu wenig bewegt, läuft Gefahr, einen Darmkrebs zu entwickeln.

Früheres Screening gefordert

Doch nicht nur in Europa, auch in den USA werden Darmkrebserkrankte immer jünger. Fachleute fordern deshalb weltweit, das Alter für das Darmkrebsscreening auf 45 Jahre zu senken. Denn je früher man den Krebs erkennt, desto besser lässt er sich behandeln. In Deutschland wird die Früherkennung ab 50 Jahren empfohlen, bei Risikofaktoren wie einer chronischen Darmerkrankung oder einer familiären Belastung auch schon früher.

Quelle: Ärzteblatt

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / BSIP / B. Boissonnet