Gesundheit heute

Große Krebsfrüherkennung für Männer

Eine Erweiterung der gesetzlichen Prostatakrebs-Früherkennungsuntersuchung ist die große Krebsfrüherkennung für Männer. Sie umfasst eine körperliche Untersuchung, Ultraschall von Niere, Blase und Prostata, Urinuntersuchung sowie eine Blutuntersuchung mit PSA-Test. So sollen frühe Fälle von Prostata-, Nieren- und Blasenkrebs entdeckt werden.

Bewertung: Ein Mehrnutzen gegenüber der gesetzlichen Prostatakrebs-Früherkennungsuntersuchung ist nicht erwiesen.

PSA-Test (als Einzelmaßnahme): Dieser Bluttest ist zur Früherkennung von Prostatakrebs umstritten (PSA-Debatte). Er wird von den gesetzlichen Kassen aber erstattet, wenn der Test der Abklärung eines auffälligen Untersuchungsergebnisses z. B. bei der Prostata-Tastuntersuchung dient.

Transrektaler Ultraschall. Durch spezielle, durch den After eingeführte Schallköpfe kann die Prostata mittels transrektalem Ultraschall untersucht werden. Zum Einsatz bei der Früherkennung ist dieser Test allerdings ungeeignet, da er bei einer sehr hohen Rate von Überdiagnosen zugleich auch 90 von 100 Karzinomen übersieht [423]. Zur weiteren Abklärung eines auffälligen Befunds z. B. bei der Prostata-Tastuntersuchung ist der Test aber hilfreich und wird dann auch von der gesetzlichen Kasse bezahlt.

Laborcheck Sexualhormonstatus beim Mann (Anti-Aging-Labor).

Von: Dr. med. Herbert Renz-Polster in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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Mehr Darmkrebs bei den Jüngeren

Ein Darmkrebsscreening erfolgt mittels Stuhltest auf Blut oder eine Darmspiegelung.

Mehr Darmkrebs bei den Jüngeren

Vorsorge nicht vergessen!

Darmkrebs gehört zu den häufigsten Krebsarten. Erfreulich ist, dass die Erkrankungsraten schon seit Jahren sinken. Das trifft allerdings nicht für alle Altersgruppen zu.

Krebstodesraten jährlich berechnet

Seit 1970 werden von europäischen Behörden die Daten zu den jährlichen Krebs-Todesfällen gesammelt. Nehmen bestimmte Krebsarten dabei ab oder zu, lassen sich daraus interessante Schlüsse ziehen: Z. B. ob Vorbeugemaßnahmen greifen oder ob bestimmte Bevölkerungsgruppen krebserregenden Einflüssen ausgesetzt sind.

Berechnet werden dabei immer die Gesamttodesraten und die einzelner Krebserkrankungen. Die neuesten Zahlen sind ermutigend: Denn insgesamt sterben in Europa immer weniger Menschen an Krebs. Seit 2018 sind die Krebstodesraten bei den Frauen um etwa 4% und Männern um etwa 6% gesunken. Auch beim Darmkrebs hat sich der günstige Trend der letzten Jahrzehnte in Europa weiter fortgesetzt. Das gilt allerdings nur für Menschen höheren Alters, wie die europäischen Statistiker*innen berechnet haben.

Bei jungen Frauen steigt die Rate

Denn in der Gruppe der 25- bis 49-Jährigen ist die Anzahl der Darmkrebs-Todesfälle in vielen Ländern nicht nur nicht gesunken, sondern in einigen Regionen sogar angestiegen. Bei den spanischen Männern wurden 5,5% mehr Darmkrebstote verzeichnet, bei den polnischen 5,9%. Am stärksten mit plus 7,9% ist der Anstieg jedoch bei den deutschen Frauen.

Warum immer mehr jüngere Menschen an Darmkrebs erkranken und daran sterben, ist unklar. Womöglich spielt es eine Rolle, dass die Menschen in Europs immer ungesünder leben und häufiger die für den Darmkrebs bekannten Risikofaktoren entwickeln. Dazu gehören Übergewicht und Fettleibigkeit, hohe Blutzuckerspiegel und der Typ-2-Diabetes. Auch wer übermäßig Alkohol trinkt und sich zu wenig bewegt, läuft Gefahr, einen Darmkrebs zu entwickeln.

Früheres Screening gefordert

Doch nicht nur in Europa, auch in den USA werden Darmkrebserkrankte immer jünger. Fachleute fordern deshalb weltweit, das Alter für das Darmkrebsscreening auf 45 Jahre zu senken. Denn je früher man den Krebs erkennt, desto besser lässt er sich behandeln. In Deutschland wird die Früherkennung ab 50 Jahren empfohlen, bei Risikofaktoren wie einer chronischen Darmerkrankung oder einer familiären Belastung auch schon früher.

Quelle: Ärzteblatt

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / BSIP / B. Boissonnet