Gesundheit heute

Darmkrebs-Früherkennung

Darmkrebs zählt zu den häufigsten Krebsarten in Deutschland. 2018 haben über 50.000 Menschen die Diagnose erhalten. - in vielen Fällen leider zu spät. Denn meist verursacht der Tumor in frühen Stadien keine, nur wenige oder sehr allgemeine Symptome. Betroffene nehmen Beschwerden wie Müdigkeit oder Stuhlunregelmäßigkeiten oft nicht ernst genug, um sie bei einer Ärzt*in abklären zu lassen. Sorgen machen sich die meisten Menschen erst bei Blut im Stuhl, starken Schmerzen oder wenn sie den Tumor als Verhärtung im Bauch spüren. Treten solche Symptome auf, ist der Tumor meist groß und die Krebserkrankung weit fortgeschritten. In diesem Stadium sind die Heilungschancen leider oft schlecht.

Um den Krebs schon in frühen Stadien zu erkennen, übernehmen die Krankenkassen die Kosten für eine Darmkrebs-Früherkennung. Welche Untersuchungen bezahlt werden, unterscheidet sich je nach Alter und Geschlecht:

  • Frauen im Alter von 50 – 54 Jahren dürfen jährlich einen Test auf Blut im Stuhl durchführen lassen. Ab 55 Jahren übernehmen die Krankenkassen entweder den Test auf Blut im Stuhl alle 2 Jahre oder eine Darmspiegelung alle 10 Jahre.
  • Männer im Alter von 50 – 54 haben die Wahl zwischen einem jährlichen Test auf Blut im Stuhl oder eine Darmspiegelung alle 10 Jahre. Ab 55 Jahren dürfen auch sie zwischen dem Test auf Blut im Stuhl alle 2 Jahre oder einer Darmspiegelung alle 10 Jahre entscheiden.

Test auf okkultes Blut

Der Test auf Blut im Stuhl weist den roten Blutfarbstoff Hämoglobin im Stuhl nach. Ist der Test positiv, so kann das auf einen Tumor im Darm hinweisen, denn diese bluten häufig. Der Test ist sehr empfindlich, sodass er auch Blut nachweist, das mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen ist – sogenanntes „okkultes Blut“. Das Blut kann aber auch aus anderen Quellen stammen, z.B. von einer Magenschleimhautentzündung, von Hämorrhoiden, von Zahnfleischverletzungen oder bei Frauen durch Blutspuren während der Menstruation.

Bis 2017 war der guajakbasierte fäkale Okkultbluttest (gFOBT) im Einsatz. Dieser wurde allerdings durch den immunologischen Stuhltest auf verborgenes Blut (iFOBT) ersetzt. Der iFOBT ist weniger störanfällig und noch genauer als der gFOBT.

Für den iFOBT erhalten die Patient*innen ein Röhrchen mit nach Hause, in das sie beim nächsten Stuhlgang eine kleine Stuhlprobe füllen. Innerhalb eines Tages sollte die Stuhlprobe wieder in der Arztpraxis abgegeben werden. Die Arztpraxis schickt das Röhrchen in der Regel an ein Labor weiter, das den Test durchführt.   

Ein positives Testergebnis ist jedoch kein Beweis für Darmkrebs. Ist der Test auffällig, führen die Ärzt*innen in der Regel eine Darmspiegelung durch. Meist finden die Ärzt*innen keine Auffälligkeiten oder nur Krebsvorstufen, die leicht entfernt werden können. Nur selten steckt wirklich ein Tumor hinter dem Testergebnis. Ein Beispiel: Von 1000 männlichen Testteilnehmern erhalten 340 ein auffälliges Ergebnis. In einer Darmspiegelung finden Ärzt*innen bei 180 von ihnen keine Auffälligkeiten, bei 155 sind Krebsvorstufen erkennbar, die entfernt werden. Nur bei 5 Männern bestätigt sich der Verdacht auf Darmkrebs.

Allerdings blutet auch nicht jeder Tumor. Deshalb übersieht der iFOBT viele Fälle von Darmkrebs. Ein negatives Ergebnis schließt Darmkrebs deshalb nicht aus. Dennoch ist der Test empfehlenswert: Sein Nutzen ist zwar nur moderat, aber gut belegt; zudem ist er weder gefährlich noch aufwendig.

Weitere Stuhltests

Neuere Tests weisen genetische Veränderungen an Erbgut-Fragmenten im Stuhl (DNA-Stuhltests) oder ein Enzym nach, das in entarteten Zellen häufiger vorkommt (Tumor-M2-Pyruvatkinasetest). Ob die Untersuchungen sich für die Darmkrebs-Früherkennung eignen, ist jedoch noch nicht untersucht.

Austasten des Enddarms

Bei dieser klassischen Methode führt der Arzt den von einem Fingerling geschützten Finger durch den After ein und tastet das untere Ende des Dickdarms aus. Zur Früherkennung ist die Tastuntersuchung des Enddarms ungenau, weil viele Darmtumore höher sitzen. Deshalb übernehmen die Krankenkassen diese Vorsorgeuntersuchung nicht mehr.

Darmspiegelung

Bei der endoskopischen Darmspiegelung (Koloskopie) wird der gesamte Dickdarm auf Darmkrebs und Krebsvorstufen untersucht. Dafür führt die Ärzt*in einen biegsamen Schlauch in den Enddarm ein. Am Ende des Schlauches befindet sich eine Kamera, durch die der Untersucher das Innere des Darms sieht. Häufig stößt die Ärzt*in bei der Untersuchung auf Vorwölbungen der Schleimhaut (Polypen). In einige Fällen handelt es sich bei Polypen um Krebsvorstufen. Deshalb entfernt die Ärzt*in die Wucherungen und schickt die Gewebeproben zur Untersuchung in das Labor. Meist erweisen sich die Polypen bei der späteren feingeweblichen Untersuchung im Labor als gutartig. Selten befinden sich aber im Zentrum des Polypen entartete Zellen, also ein beginnender Darmkrebs.

Die Untersuchung wird ambulant, in der Regel bei Fachärzt*innen für Erkrankungen des Verdauungstraktes (Gastroenterologen) durchgeführt.  Die Vorbereitung der Darmspiegelung ist recht aufwändig, denn der Darm muss für die Untersuchung sauber sein. Einige Tage vor der Untersuchung gelten deshalb bestimmte Regeln für das Essen. Für die endgültige Reinigung des Darms sorgt eine Lösung, die die Patient*in trinken muss. Während der Untersuchung erhalten die Patient*innen ein Schlafmittel, sodass sie nichts mitbekommen.

Die Koloskopie ist die verlässlichste Methode zur Früherkennung von Darmkrebs. Von 100 Tumoren werden nur 5 übersehen. Im Gegensatz zum Test auf okkultes Blut werden nämlich auch nicht-blutende Geschwüre erkannt. Experte*innen nehmen an, dass die Darmspiegelung das Risiko, an Darmkrebs zu sterben, um etwa zwei Drittel verringern kann.

Ganz risikofrei ist die Untersuchung aber nicht: Selten kommt es zu einer Verletzung oder Blutung, die eine Einlieferung ins Krankenhaus oder eine Operation erfordert. Auch das Schlafmittel hat in seltenen Fällen Nebenwirkungen. Insgesamt ist die Früherkennungsuntersuchung durch die Darmspiegelung zwar belastend und auch nicht ganz risikolos, wegen der Schwere der möglicherweise verhinderten Erkrankung aber dennoch zu empfehlen.

Kleine Darmspiegelung

Auch die kleine Darmspiegelung (Sigmoidoskopie) wird zur Früherkennung eingesetzt. Untersucht werden nur die letzten Abschnitte des End- und Dickdarms, also nicht der ganze Dickdarm. Der Eingriff ist weniger aufwändig und hat weniger Komplikationen als die klassische Darmspiegelung. Allerdings besteht die Gefahr, Tumore in den nicht untersuchten Abschnitten zu übersehen. Für alle, die eine Darmspiegelung ablehnen, könnte die Sigmoidoskopie zusammen mit einem jährlich Stuhltest allerdings eine Alternative sein.

Septin-9-Test

Der Septin-9-Test verspricht, dass eine einfache Blutuntersuchung für die Darmkrebs-Früherkennung ausreicht. Bisher ist die Wirksamkeit des Tests jedoch nicht ausreichend untersucht. Deshalb spielt der Test für die Vorsorge kaum eine Rolle.

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7 Fakten gegen Impfmythen

Impfen macht Kindern meist nicht so richtig Spaß, ist aber lebenswichtig,

7 Fakten gegen Impfmythen

Schluss mit den Ammenmärchen!

Impfungen machen krank, lösen Krebs aus oder Autismus: Das sind nur einige der Impfmythen, die noch immer durch die Köpfe und das Internet geistern. Zeit, damit aufzuräumen.

Fakten gegen Falschinformationen

Impfungen schützen vor schweren Erkrankungen und dienen der Allgemeinheit. Trotzdem stehen ihnen viele Menschen kritisch gegenüber. Das liegt auch daran, dass massenweise Falschinformationen kursieren, mit denen von Impfgegnern Ängste geschürt werden. Dagegen hilft nur Vernunft und Aufklärung. Das Robert Koch-Institut hat die häufigsten Impfmythen zusammengetragen und ihnen die Fakten gegenübergestellt.

Mythos 1: Impfungen sind nutzlos, denn sie schützen nicht zu 100 Prozent. Impfungen senken das Risiko, sich mit einer Krankheit zu infizieren Erkrankt man trotzdem daran, wird der Verlauf deutlich abgemildert. Einen 100%igen Schutz kann eine Impfung nicht versprechen. Ebensowenig hilft aber auch eine Kopfschmerz-Tablette 100%ig. Fakt ist: Auch schon eine 90%ige Wirksamkeit senkt das Erkrankungsrisiko erheblich und schützt eine große Mehrheit der Geimpften.

Mythos 2: Impfungen sind gefährlicher als die Infektion. Manche Infektionen können schwere, teils lebensgefährliche Komplikationen auslösen. Dazu gehört z.B. die Gehirnentzündung bei Masern, die Schädigung des Ungeborenen im Mutterleib bei Röteln oder eine Lähmung bei Polio. Diese Risiken werden durch die Impfung drastisch reduziert bzw. ganz verhindert. Eine Impfung wird zudem nur zugelassen, wenn ihr Nutzen deutlich größer ist als ihr potenzielles Risiko. Fakt ist: Die Infektion und ihre Komplikationen sind deutlich riskanter als die Impfung.

Mythos 3: Die Risiken von Impfungen sind unkalkulierbar. Das Thema Impfsicherheit wird weltweit sehr ernst genommen. Vor der Zulassung werden alle Impfstoffe gründlich geprüft. Danach sind Ärzt*innen verpflichtet, alle Verdachtsmomente in Bezug auf Komplikationen zu melden. Fakt ist: Aufgrund der weltweiten Informationssysteme weiß man sehr genau über Risiken und mögliche Nebenwirkungen Bescheid – auch über die seltenen.

Mythos 4: Die mRNA aus Impfstoffen verändert das menschliche Erbgut. Impfstoffe aus mRNA sind keine Gentherapie, d.h. die mRNA wird nicht in das menschliche Erbgut eingebaut. Sie sollen nur im Zellplasma, also im Bereich um den Zellkern herum wirken. In den Zellkern hinein kann die mRNA nicht. Und das ist auch gut so: Denn dort befindet sich – gut geschützt - das Erbgut in Form der DNA. Fakt ist: mRNA-Impfstoffe können das menschliche Erbgut nicht verändern.

Mythos 5: Impfungen machen unfruchtbar. Auch zu dieser Frage gibt es weltweit Untersuchungen. Das Ergebnis: Impfungen sind auch bei Kinderwunsch sicher. Manche Impfungen wie z.B. gegen Keuchhusten sind sogar besonders wichtig, um Mutter und Kind zu schützen. Dass in westlichen Ländern die Geburtenraten sinken und die Impfraten steigen, hat ebenso wenig miteinander zu tun wie die Storchenzahl und die Geburtenrate. Fakt ist: Impfungen haben keinen Einfluss auf die Fruchtbarkeit.

Mythos 6: Impfungen lösen Krebs aus. Immer wieder kursieren Gerüchte, dass Impfstoffe krebserregende Stoffe enthalten. Weltweit sind mehrere Sicherungssystem in Kraft, die dies verhindern. Außerdem werden Krebsfälle in internationalen Registern gesammelt, eine Häufung durch Impfungen würde schnell auffallen. Das Gegenteil ist sogar der Fall: Die Impfung gegen HPV schützt vor Gebärmutterhalskrebs, die gegen Hepatitis vor Leberkrebs. Fakt ist: Impfungen lösen keinen Krebs aus.

Mythos Nr. 7: Impfungen können Autismus auslösen. Dieser Mythos beruht auf einem ehemaligen Arzt. Er behauptete in den 90er-Jahren, der Maser-Mumps-Röteln-Impfstoff würde die Nerven schädigen und zu Autismus führen. Inzwischen weiß man, dass die zwölf Fälle, über die er berichtet hatte, gefälscht waren. Außerdem verfolgte er mit der Verbreitung seiner Informationen finanzielle Interessen. Seitdem wird trotzdem sehr genau geschaut, ob Impfungen Autismus auslösen – zumal die Autismus-Diagnosen seit dem Jahr 2000 zugenommen haben. Das liegt aber nicht an den Impfungen, wie verschiedene Studien nachgewiesen haben. Fakt ist: Impfungen können als mögliche Ursache von Autismus ausgeschlossen werden.

Quelle: Robert Koch-Institut

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Westend61 / Mareen Fischinger