Gesundheit heute

Wechselbad und Vollbad

Wasser kann in den vielfältigsten Variationen angewendet werden, als Bädertherapie (Balneotherapie) über Abwaschungen und Güsse (dann Hydrotherapie genannt) bis hin zu Inhalationen. Wasser ist dabei keineswegs nur Wasser – nach den Kneippschen Regeln etwa wirkt kaltes Wasser oberhalb der Gürtellinie belebend, unterhalb der Gürtellinie dagegen beruhigend.

Wechselbad

Wird zwischen „Warm“ und „Kalt“ hin und her gewechselt, so spricht man von einem Wechselbad (Kneippsche Güsse, Kneippsche Anwendungen). Wichtig für die Wirkung ist, dass der Wechsel tatsächlich zwischen warm und kalt und nicht zwischen heiß und kalt stattfindet! Dass Wechselbäder einmal recht populär waren, zeigt ein Begriff des Volksmunds: Wechselbad der Gefühle. Während bei Letzterem zu wünschen ist, dass am Ende „warme Gefühle“ stehen, sollten „echte“ Wechselbäder stets mit kaltem Wasser beendet werden.

Wird die Temperatur allmählich von warm zu kalt geändert, spricht man von einer absteigenden Anwendung, im umgekehrten Fall von einer ansteigenden oder auch aufsteigenden Anwendung.

Generell gilt bei Wasseranwendungen, dass kaltes Wasser nur auf warme Haut einwirken sollte – die Kälte wird sonst als sehr unangenehm empfunden. Deshalb: Einen kalten Körper vor Kaltwasseranwendungen immer durch Bewegung oder auch durch temperiertes Wasser aufwärmen!

Vollbad

Die meisten Erwachsenen empfinden Temperaturen um 35–38 °C als angenehm warm. 10–15 Minuten sind ein guter zeitlicher Rahmen für ein Vollbad. Das Bad wirkt länger nach, wenn Sie sich vor dem Aussteigen mit kaltem Wasser kurz abduschen. Am rechten Bein beginnen, dann am linken Bein, weiter am rechten und linken Arm und schließlich an Bauch und Rücken. Alternative: sich mit einem kalten Waschlappen abreiben.

Bei manchen Erkrankungen werden auch so genannte Überwärmungsbäder empfohlen, bei denen die Badetemperatur schrittweise auf bis zu 44 Grad Celsius gesteigert wird. Das so von außen ausgelöste „Fieber“ soll bei der Abwehr helfen, was aber wissenschaftlich umstritten ist. Überwärmungsbäder belasten den Körper extrem und dürfen nur unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden!

Naturheilkundliche Badezusätze werden je nach Bedarf gewählt, sie sind in der Drogerie oder der Apotheke erhältlich (immer unparfümierte Produkte wählen) oder können selbst aus Kräutern zubereitet werden.

Von: Dr. med. Herbert Renz-Polster in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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Pflaster oder Pille besser?

Nikotinpflaster sind eine Möglichkeit, die Raucherentwöhnung zu unterstützen.

Pflaster oder Pille besser?

Mit dem Rauchen aufhören

Die einen wollen es mit Willenskraft schaffen, andere setzen auf Nikotinersatzprodukte oder Medikamente: Für die Raucherentwöhnung gibt es zahlreiche Strategien. Doch welche ist am erfolgreichsten?

Vareniclin verdoppelt die Erfolgschance

Sich das Rauchen abzugewöhnen ist überaus schwer. Deshalb klappt es bei den meisten auch nicht ohne Unterstützung – wenn überhaupt. In einer Analyse von 75 Raucherentwöhnungsstudien mit mehr als 45 000 Teilnehmer*innen haben jetzt Forschende des renommierten Cochrane Instituts die Wirksamkeit verschiedener Methoden verglichen.

  • Cytisin versus Placebo. Die Chance, vom Nikotin loszukommen, ist unter Cytisin etwa 30% höher als unter Placebo (Scheinmedikament). Unerwünschte Wirkungen traten unter dem Inhaltsstoff aus Goldregen und unter dem Scheinmedikament gleich häufig auf. Aufgrund der z.T. geringen Qualität der Cytisinstudien hat dieses Ergebnis allerdings nur mäßige Sicherheit, betonen die Forscher*innen.
  • Vareniclin versus Placebo. Die Wahrscheinlichkeit, mit Vareniclin rauchfrei zu werden, ist mehr als doppelt so hoch wie mit Placebo – und das sogar bei hoher Sicherheit. Allerdings treten unter dem Wirkstoff auch mehr Nebenwirkungen auf als unter Placebo.
  • Vareniclin versus Cytisin. Einige Studien verglichen die Wirkung beider Medikamente direkt. Insgesamt schafften es in der Vareniclingruppe mehr Teilnehmende, mit dem Rauchen aufzuhören als in der Cytisingruppe. Auch hier traten mehr unerwünschte Ereignisse unter Vareniclin auf. Die Ergebnisse sind mit Vorsicht zu interpretieren, da die entsprechenden Studien sehr unterschiedlich waren.
  • Vareniclin versus Bupropion. Unter Vareniclin hören mit hoher Sicherheit mehr Menschen mit dem Rauchen auf als unter Bupropion. Eindeutige Hinweise auf Unterschiede bezüglich Nebenwirkungen ergaben sich in den betreffenden Studien nicht.
  • Vareniclin versus Nikotinersatztherapie. Mit Vareniclin sind die Chancen, vom Rauchen weg zu kommen, höher als mit Nikotinkaugummis oder Nikotinpflaster. Werden allerdings beide Nikotinersatzmittel kombiniert, unterscheidet sich die Entwöhnungsrate nicht von der unter Vareniclin.

Mehr unerwünschte Wirkungen

Die Arbeitsgruppe zieht aus den Ergebnissen folgende Schlüsse: Vareniclin und Cytisin helfen bei der Raucherentwöhnung mehr als ein Placebo oder gar kein Medikament. Zudem ist Vareniclin wirksamer als Bupropion oder eine einzelne Nikotinersatzmethode, wahrscheinlich auch effektiver als Cytisin. Allerdings kommen unter Vareniclin mehr unerwünschte Wirkungen vor.

Quelle: Cochrane Library

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Angela Hampton Picture Library / Alamy / Alamy Stock Photos