Gesundheit heute

Selbstuntersuchungen

Halsuntersuchung

Bei Halsschmerzen ist oft schon ein Blick in den geröteten Rachen eindeutig. Vor dem Spiegel lässt sich eine Halsuntersuchung bei geeigneter Beleuchtung selbst durchführen, ansonsten kann ein Partner mit einer Taschenlampe helfen.

Öffnen Sie den Mund weit. Strecken Sie die Zunge heraus und sagen Sie laut „Aaaaah“. Besonders Kinder können den Mund manchmal nicht weit genug aufmachen. Nehmen Sie einen Löffel zu Hilfe – drücken Sie mit dem Griff die Zunge nach unten, bis Sie zumindest die Rachenmandeln sehen.

Untersuchung auf Austrocknung (Dehydrierung)

Verliert ein Mensch zu viel Flüssigkeit, etwa bei Erbrechen oder Durchfall, oder trinkt er zu wenig, so kann man dies an äußeren Anzeichen erkennen:

Austrocknung der Schleimhäute. Zunächst werden die Lippen trocken, dann auch die Schleimhäute – die Zunge wird „stumpf“, später sogar borkig, der Speichel „klebt“.

Ausscheidung. Wer ausgetrocknet ist, lässt weniger Wasser. Der Urin ist konzentriert (dunkelgelb bis braun) und brennt mitunter beim Wasserlassen.

Stehende Hautfalten. In einem späteren Stadium ist auch die Haut so stark ausgetrocknet, dass eine „zusammengezwickte“ Hautfalte stehen bleibt. Das Zeichen ist aber recht unzuverlässig, da die Hautfalten gerade bei älteren Menschen manchmal auch bei normalem Wasserhaushalt nicht verstreichen.

Weitere Zeichen sind zunehmende Schlappheit und Schläfrigkeit, fehlende Tränen (bei Kindern) und ein rascher Puls mit zunehmender Kreislaufschwäche.

Bauchuntersuchung

Hinter Bauchschmerzen steckt meist nichts Gefährliches. Oft ist nur der Darm gebläht oder durch Verstopfung gedehnt. Dies zeigt sich durch krampfartige Schmerzen – und die sind praktisch immer gutartig. Es gibt jedoch auch Bauchschmerzen, die eine ernstzunehmende Ursache haben, hier ist dann meist das Bauchfell (die innere Auskleidung des Bauchraums) entzündet – wie etwa bei einer fortgeschrittenen Blinddarmentzündung oder einem Darmverschluss. Solche – gefährlicheren – Ursachen von Bauchweh lassen sich durch sorgfältige Beobachtungen erkennen. Eine Beteiligung des Bauchfells ist anzunehmen, wenn:

  • Bauchschmerzen nicht nachlassen, sondern sich von der Mitte des Bauches in den rechten Unterbauch verschieben (oft bei Blinddarmentzündung).
  • Nur eine bestimmte Stelle des Bauches weh tut und immer schmerzhafter wird.
  • Das Hüpfen auf einem Bein Schmerzen im Bauchraum bereitet oder gar nicht mehr möglich ist. Auch Husten oder Pressen verstärkt dann oft den Schmerz.
  • Das Gehen dem Bauch wehtut oder nicht mehr möglich ist.
  • Sich der Bauch beim Betasten hart anfühlt und das Eindrücken schmerzhaft ist.

Dies können Sie auch zu Hause testen. Lassen Sie den Kranken entspannt auf dem Rücken liegen, die Arme liegen neben dem Körper (Hände neben den Hüften). Legen Sie Ihre (warmen) Hände auf den Bauch und tasten Sie mit leichtem Druck und gestreckten Fingern „in den Bauchraum hinein“.

  • Normalerweise ist der Bauch in allen Bereichen (rechts oben, links oben, rechts unten, links unten) weich. Setzt er Ihnen Widerstand entgegen, weist dies auf eine Entzündung des Bauchfells hin – ebenso, wenn das Eindrücken an einer bestimmten Stelle extrem weh tut.
  • Und ein weiteres Zeichen ist der Loslassschmerz: Wenn Sie den Bauch eingedrückt haben, lassen Sie blitzartig los. Das tut normalerweise nicht weh. Spürt Ihr Patient dabei einen scharfen Schmerz, so kann auch das ein Zeichen für eine Beteiligung des Bauchfells sein. Und bei einem solchen Verdacht heißt es immer: Sofort zum Arzt oder ins Krankenhaus.

Vermutete Ohrentzündung

Hier hilft der so genannte Tragusdruck, mit dem Sie Entzündungen im Ohr feststellen können: Drücken Sie mit dem Zeigefinger auf das kleine vordere Läppchen am Ohr, den so genannten Tragus. Normalerweise tut das nicht weh. Ist jedoch der Gehörgang (Otitis externa) oder das Mittelohr (Otitis media) entzündet, so tut der Druck scheußlich weh.

Puls fühlen

Eine routinemäßige Pulskontrolle zu Hause ist nicht erforderlich – wenn Ihr Arzt eine Erkrankung vermutet, die eine regelmäßige Pulskontrolle erfordert, wird er Sie informieren.

Am besten messen Sie an der Speichenarterie (Arteria radialis; sie verläuft an der Innenseite des Handgelenks auf der dem Daumen zugewandten Seite). Suchen Sie den Puls mit locker aufgesetztem Zeigefinger. Messen Sie 30 Sekunden lang und verdoppeln Sie dann den Wert, um den Pulsschlag pro Minute zu erhalten.

Auch an der Halsschlagader kann der Puls gemessen werden, dabei sollte jedoch immer nur auf einer Seite gemessen werden (beidseitiger Druck auf die Halsschlagader kann bei manchen Menschen durch den so genannten vasovagalen Reflex die Hirndurchblutung einschränken).

Von: Dr. med. Herbert Renz-Polster in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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Pflaster oder Pille besser?

Nikotinpflaster sind eine Möglichkeit, die Raucherentwöhnung zu unterstützen.

Pflaster oder Pille besser?

Mit dem Rauchen aufhören

Die einen wollen es mit Willenskraft schaffen, andere setzen auf Nikotinersatzprodukte oder Medikamente: Für die Raucherentwöhnung gibt es zahlreiche Strategien. Doch welche ist am erfolgreichsten?

Vareniclin verdoppelt die Erfolgschance

Sich das Rauchen abzugewöhnen ist überaus schwer. Deshalb klappt es bei den meisten auch nicht ohne Unterstützung – wenn überhaupt. In einer Analyse von 75 Raucherentwöhnungsstudien mit mehr als 45 000 Teilnehmer*innen haben jetzt Forschende des renommierten Cochrane Instituts die Wirksamkeit verschiedener Methoden verglichen.

  • Cytisin versus Placebo. Die Chance, vom Nikotin loszukommen, ist unter Cytisin etwa 30% höher als unter Placebo (Scheinmedikament). Unerwünschte Wirkungen traten unter dem Inhaltsstoff aus Goldregen und unter dem Scheinmedikament gleich häufig auf. Aufgrund der z.T. geringen Qualität der Cytisinstudien hat dieses Ergebnis allerdings nur mäßige Sicherheit, betonen die Forscher*innen.
  • Vareniclin versus Placebo. Die Wahrscheinlichkeit, mit Vareniclin rauchfrei zu werden, ist mehr als doppelt so hoch wie mit Placebo – und das sogar bei hoher Sicherheit. Allerdings treten unter dem Wirkstoff auch mehr Nebenwirkungen auf als unter Placebo.
  • Vareniclin versus Cytisin. Einige Studien verglichen die Wirkung beider Medikamente direkt. Insgesamt schafften es in der Vareniclingruppe mehr Teilnehmende, mit dem Rauchen aufzuhören als in der Cytisingruppe. Auch hier traten mehr unerwünschte Ereignisse unter Vareniclin auf. Die Ergebnisse sind mit Vorsicht zu interpretieren, da die entsprechenden Studien sehr unterschiedlich waren.
  • Vareniclin versus Bupropion. Unter Vareniclin hören mit hoher Sicherheit mehr Menschen mit dem Rauchen auf als unter Bupropion. Eindeutige Hinweise auf Unterschiede bezüglich Nebenwirkungen ergaben sich in den betreffenden Studien nicht.
  • Vareniclin versus Nikotinersatztherapie. Mit Vareniclin sind die Chancen, vom Rauchen weg zu kommen, höher als mit Nikotinkaugummis oder Nikotinpflaster. Werden allerdings beide Nikotinersatzmittel kombiniert, unterscheidet sich die Entwöhnungsrate nicht von der unter Vareniclin.

Mehr unerwünschte Wirkungen

Die Arbeitsgruppe zieht aus den Ergebnissen folgende Schlüsse: Vareniclin und Cytisin helfen bei der Raucherentwöhnung mehr als ein Placebo oder gar kein Medikament. Zudem ist Vareniclin wirksamer als Bupropion oder eine einzelne Nikotinersatzmethode, wahrscheinlich auch effektiver als Cytisin. Allerdings kommen unter Vareniclin mehr unerwünschte Wirkungen vor.

Quelle: Cochrane Library

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Angela Hampton Picture Library / Alamy / Alamy Stock Photos