Gesundheit heute
Selbsthilfe: Den Alltag meistern
Auf den ersten Blick scheint das paradox: Obwohl in den reichen Ländern immer mehr professionelle Therapeuten um Patienten werben, erlebt das Konzept der Selbsthilfe einen Boom. Das hat gute Gründe:
- Die heutigen Gesundheitsprobleme – von Übergewicht bis Depression – entstehen im ganz normalen Alltag: Sie haben damit zu tun, wie wir arbeiten, was wir essen, wie viel wir uns bewegen. Die Rundumversorgung durch Gesundheitsexperten ist da keine ausreichende Antwort mehr. Wenn jemand dafür sorgen kann, dass wir unsere Gesundheit nicht aus den Augen verlieren, dann nur wir selbst.
- Der Gesundheitsmarkt ist heute von vielen unterschiedlichen, teils sehr widersprüchlichen Denkschulen geprägt. Wirtschaftliche Interessen spielen eine immer größere Rolle. Ein besseres Verständnis von Gesundheit und Krankheit hilft, die Autorität der „Experten“ (die oft genug auch Verkäufer sind) immer wieder zu hinterfragen.
- Durch die Selbsthilfe schaffen wir elementare Verbindungen zu unserem eigenen Körper. Das fühlt sich nicht nur gut an, sondern mobilisiert auch Eigenkräfte. Die Forschung zeigt ganz klar: Wer aktiv nach Auswegen sucht und sich selbst „einbringt“, wird schneller gesund. Insofern ist Sich-selber-Helfen ein erster Schritt zur Gesundung.
- Selbsthilfe ist auch ein Gebot des Wandels im Gesundheitssystem: Die Leistungen der Versicherungen werden immer mehr auf schwerwiegende Krankheiten konzentriert. Vorsorge und die Hilfe bei Bagatellerkrankungen werden zunehmend der Verantwortlichkeit des Patienten überlassen. Sich mit Selbsthilfe, Selbstmedikation und eigenverantwortlicher Vorsorge auszukennen bedeutet also auch ein finanzielles Plus.

Beim Schwimmen und Tauchen gerät oft Wasser in die Ohren.
Keine Ohrenschmerzen nach dem Baden
Bade-Otitis vorbeugen
Wenn das Ohr nach dem Schwimmen plötzlich juckt und schmerzt, steckt meist eine Bade-Otitis dahinter. Die Ohrentzündung wird durch Keime im Wasser verursacht. Doch dagegen lässt sich gut vorbeugen.
Keime im Wasser
Ob am See, im Freibad oder im Indoor-Pool: Wer sich gern und viel im Wasser aufhält, sollte besonders gut auf seine Ohren aufpassen. Denn im Wasser befinden sich immer auch Keime, die beim Schwimmen in den Gehörgang geschwemmt werden. Gelangen die Keime – meist Bakterien – über kleinste Verletzungen am Gehörgang in den Körper, droht eine Entzündung des Gehörgangs. Betroffene klagen dann über Jucken und Schmerzen am Ohr und Ohrknorpel. Der Gehörgang selbst ist meist gerötet oder schuppig, manchmal kommt es auch zu Ausfluss aus dem Ohr.
Wichtig ist es, schnell mit der Behandlung zu beginnen. Denn ärztlich versorgt, heilt die Bade-Otitis meist schnell wieder ab. Verschleppt man die Entzündung aber, kann sich die Otitis auf das Mittelohr ausbreiten und eine Mittelohrentzündung verursachen.
Hände weg von Wattestäbchen
Damit es erst gar nicht zu einer Bade-Otitis kommt, sollte man zwei Verhaltensregeln beachten:
- Ohren nach dem Baden gut abtrocken. Dazu lässt man direkt nach dem Schwimmen das Wasser zunächst aus dem Ohr ablaufen, indem man den Kopf schief hält. Danach sollte man die Ohrmuscheln zusätzlich mit einem Handtuch trocken rubbeln oder auch trocken föhnen.
- Keine Wattestäbchen benutzen. Die Keime aus dem Wasser können nur dann in den Gehörgang eindringen, wenn die Haut dort nicht intakt ist. Als Wegbereiter für eine Infektion genügen schon kleinste Risse. Am häufigsten fügen sich die Betroffenen diese selbst zu, wenn sie die Ohren mit einem Wattestäbchen reinigen. Besonders groß ist die Verletzungsgefahr nach dem Schwimmen, Baden oder Duschen. Die Haut ist dann nämlich aufgequollen und besonders empfindlich.
Übrigens: Keime befinden sich nicht nur in Außengewässern. Selbst Chlorwasser kann nicht alle Keime im Wasser abtöten.
Quelle: HNO-Ärzte im Netz