Gesundheit heute

Röteln-Impfung

Röteln-Viren verursachen bei Kindern eine eher harmlose Erkrankung mit Erkältungssymptomen und den typischen roten Hautflecken. Bei Schwangeren droht bei einer Ansteckung allerdings die folgenschwere Rötelnembryopathie. Dabei kommt es zu Missbildungen beim Baby sowie Fehl- und Frühgeburten.

Wo und wie kann ich mich mit Röteln anstecken?

Röteln-Viren gibt es auf der ganzen Welt. Die Viren verbreiten sich über kleinste Tröpfchen in der Luft, die zum Beispiel beim Husten oder Niesen in die Umwelt gelangen (Tröpfcheninfektion).

Welche Symptome verursachen Röteln?

Das typische Symptom einer Röteln-Erkrankung im Kindesalter sind rote Hautflecken, die sich auf dem ganzen Körper ausbreiten. Hinzu kommen Erkältungssymptome wie leichtes Fieber und Schnupfen. Mit zunehmendem Alter verläuft die Erkrankung schwerer, dann können auch Gelenkentzündungen oder selten Entzündungen von Ohr, Herz oder Gehirn auftreten. Gefürchtet ist die Röteln-Infektion vor allem bei Schwangeren. Dann droht die konnatale Rötelnembryopathie (CRS). Das Virus geht dabei auf das ungeborene Kind über und verursacht in den ersten Schwangerschaftsmonaten fast immer Fehlbildungen beim Kind, etwa Taubheit, Herzfehler oder einen Grauen Star (Katarakt). Auch Fehl- oder Frühgeburten sind häufig.

Die WHO hat es sich zum Ziel gesetzt, die Röteln mithilfe der Impfung auszurotten – und zwar vor allem, um die Rötelnembryopathie zu verhindern. In der amerikanischen WHO-Region ist das bereits gelungen. Auch in Europa sind die Röteln-Fälle stark zurückgegangen.

Wer sollte sich gegen Röteln impfen lassen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Röteln-Impfung als Standardimpfung allen Kindern im Alter von 11–15 Monaten. Die zweite Dosis wird frühestens vier Wochen nach der ersten Dosis verabreicht. Es gibt keinen einzelnen Impfstoff gegen Röteln. Verimpft werden Kombinationsimpfstoffe, die gleichzeitig vor Masern, Mumps, Röteln und, wenn gewünscht, vor Windpocken (Varizellen) schützen (MMR- oder MMRV-Impfstoff).

Die Impfung lässt sich auch im Erwachsenenalter nachholen. Das wird vor allem Personen bestimmter Berufsgruppen empfohlen, zum Beispiel medizinischen Fachkräften oder bei einer Tätigkeit in Gemeinschaftsunterkünften.

Hat eine Frau keinen ausreichenden Impfschutz, ist eine Nachhol-Impfung in der Schwangerschaft leider nicht möglich. Geraten wird, sich dann im späten Wochenbett impfen zu lassen.

Die aktuellen Impfempfehlungen der STIKO finden Sie hier.

Von: Sara Steer
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7 Fakten gegen Impfmythen

Impfen macht Kindern meist nicht so richtig Spaß, ist aber lebenswichtig,

7 Fakten gegen Impfmythen

Schluss mit den Ammenmärchen!

Impfungen machen krank, lösen Krebs aus oder Autismus: Das sind nur einige der Impfmythen, die noch immer durch die Köpfe und das Internet geistern. Zeit, damit aufzuräumen.

Fakten gegen Falschinformationen

Impfungen schützen vor schweren Erkrankungen und dienen der Allgemeinheit. Trotzdem stehen ihnen viele Menschen kritisch gegenüber. Das liegt auch daran, dass massenweise Falschinformationen kursieren, mit denen von Impfgegnern Ängste geschürt werden. Dagegen hilft nur Vernunft und Aufklärung. Das Robert Koch-Institut hat die häufigsten Impfmythen zusammengetragen und ihnen die Fakten gegenübergestellt.

Mythos 1: Impfungen sind nutzlos, denn sie schützen nicht zu 100 Prozent. Impfungen senken das Risiko, sich mit einer Krankheit zu infizieren Erkrankt man trotzdem daran, wird der Verlauf deutlich abgemildert. Einen 100%igen Schutz kann eine Impfung nicht versprechen. Ebensowenig hilft aber auch eine Kopfschmerz-Tablette 100%ig. Fakt ist: Auch schon eine 90%ige Wirksamkeit senkt das Erkrankungsrisiko erheblich und schützt eine große Mehrheit der Geimpften.

Mythos 2: Impfungen sind gefährlicher als die Infektion. Manche Infektionen können schwere, teils lebensgefährliche Komplikationen auslösen. Dazu gehört z.B. die Gehirnentzündung bei Masern, die Schädigung des Ungeborenen im Mutterleib bei Röteln oder eine Lähmung bei Polio. Diese Risiken werden durch die Impfung drastisch reduziert bzw. ganz verhindert. Eine Impfung wird zudem nur zugelassen, wenn ihr Nutzen deutlich größer ist als ihr potenzielles Risiko. Fakt ist: Die Infektion und ihre Komplikationen sind deutlich riskanter als die Impfung.

Mythos 3: Die Risiken von Impfungen sind unkalkulierbar. Das Thema Impfsicherheit wird weltweit sehr ernst genommen. Vor der Zulassung werden alle Impfstoffe gründlich geprüft. Danach sind Ärzt*innen verpflichtet, alle Verdachtsmomente in Bezug auf Komplikationen zu melden. Fakt ist: Aufgrund der weltweiten Informationssysteme weiß man sehr genau über Risiken und mögliche Nebenwirkungen Bescheid – auch über die seltenen.

Mythos 4: Die mRNA aus Impfstoffen verändert das menschliche Erbgut. Impfstoffe aus mRNA sind keine Gentherapie, d.h. die mRNA wird nicht in das menschliche Erbgut eingebaut. Sie sollen nur im Zellplasma, also im Bereich um den Zellkern herum wirken. In den Zellkern hinein kann die mRNA nicht. Und das ist auch gut so: Denn dort befindet sich – gut geschützt - das Erbgut in Form der DNA. Fakt ist: mRNA-Impfstoffe können das menschliche Erbgut nicht verändern.

Mythos 5: Impfungen machen unfruchtbar. Auch zu dieser Frage gibt es weltweit Untersuchungen. Das Ergebnis: Impfungen sind auch bei Kinderwunsch sicher. Manche Impfungen wie z.B. gegen Keuchhusten sind sogar besonders wichtig, um Mutter und Kind zu schützen. Dass in westlichen Ländern die Geburtenraten sinken und die Impfraten steigen, hat ebenso wenig miteinander zu tun wie die Storchenzahl und die Geburtenrate. Fakt ist: Impfungen haben keinen Einfluss auf die Fruchtbarkeit.

Mythos 6: Impfungen lösen Krebs aus. Immer wieder kursieren Gerüchte, dass Impfstoffe krebserregende Stoffe enthalten. Weltweit sind mehrere Sicherungssystem in Kraft, die dies verhindern. Außerdem werden Krebsfälle in internationalen Registern gesammelt, eine Häufung durch Impfungen würde schnell auffallen. Das Gegenteil ist sogar der Fall: Die Impfung gegen HPV schützt vor Gebärmutterhalskrebs, die gegen Hepatitis vor Leberkrebs. Fakt ist: Impfungen lösen keinen Krebs aus.

Mythos Nr. 7: Impfungen können Autismus auslösen. Dieser Mythos beruht auf einem ehemaligen Arzt. Er behauptete in den 90er-Jahren, der Maser-Mumps-Röteln-Impfstoff würde die Nerven schädigen und zu Autismus führen. Inzwischen weiß man, dass die zwölf Fälle, über die er berichtet hatte, gefälscht waren. Außerdem verfolgte er mit der Verbreitung seiner Informationen finanzielle Interessen. Seitdem wird trotzdem sehr genau geschaut, ob Impfungen Autismus auslösen – zumal die Autismus-Diagnosen seit dem Jahr 2000 zugenommen haben. Das liegt aber nicht an den Impfungen, wie verschiedene Studien nachgewiesen haben. Fakt ist: Impfungen können als mögliche Ursache von Autismus ausgeschlossen werden.

Quelle: Robert Koch-Institut

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Westend61 / Mareen Fischinger