Gesundheit heute

Wirkungsvermittler Haut

Viele Reiztherapien wirken über die Haut – sei es, indem sie die Hautdurchblutung anregen oder indem sie die vielen Berührungs-, Druck- und Vibrationssensoren der Haut stimulieren. Und das hat nachhaltige Wirkungen auf den ganzen Körper: Das größte Organ des menschlichen Körpers ist nämlich beileibe nicht nur eine Schutzhülle, sondern spielt eine aktive, vermittelnde Rolle zwischen der Umwelt und den Körperfunktionen. So steht die Haut etwa mit dem Immunsystem in Kontakt: Berührungen setzen Botenstoffe (wie etwa Interleukin 10) frei, die regulierend in das Immungeschehen und in Entzündungsprozesse eingreifen. Die Stimulierung der Haut hat zudem günstige Einflüsse auf Stressreaktionen – durch Massage und Berührungen wird die Ausschüttung von Kortisol reduziert.

Die Haut beeinflusst nicht nur die seelische Balance, sie fördert auch – zumindest bei denen, die noch wachsen – die Entwicklung: Werden Rattenbabys nicht mehr abgeleckt, hören sie auf zu wachsen, sie stellen die Produktion von Wachstumshormonen ein. Wie Experimente zeigen, ist dieser Effekt auf den Menschen übertragbar: Frühgeborene, die regelmäßig massiert werden, nehmen um 47 % schneller zu als eine nicht massierte Kontrollgruppe, sie weinen seltener und schlafen besser. Ähnliche Studien an Erwachsenen zeigen: Der belebende Effekt von Berührung hält ein Leben lang an. Auch der Volksmund weiß um die Verbindung von Haut und Seele: So mancher „Eindruck“ berührt uns tief. Kein Wunder also, dass Reiztherapien unter die Haut gehen!

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Pflaster oder Pille besser?

Nikotinpflaster sind eine Möglichkeit, die Raucherentwöhnung zu unterstützen.

Pflaster oder Pille besser?

Mit dem Rauchen aufhören

Die einen wollen es mit Willenskraft schaffen, andere setzen auf Nikotinersatzprodukte oder Medikamente: Für die Raucherentwöhnung gibt es zahlreiche Strategien. Doch welche ist am erfolgreichsten?

Vareniclin verdoppelt die Erfolgschance

Sich das Rauchen abzugewöhnen ist überaus schwer. Deshalb klappt es bei den meisten auch nicht ohne Unterstützung – wenn überhaupt. In einer Analyse von 75 Raucherentwöhnungsstudien mit mehr als 45 000 Teilnehmer*innen haben jetzt Forschende des renommierten Cochrane Instituts die Wirksamkeit verschiedener Methoden verglichen.

  • Cytisin versus Placebo. Die Chance, vom Nikotin loszukommen, ist unter Cytisin etwa 30% höher als unter Placebo (Scheinmedikament). Unerwünschte Wirkungen traten unter dem Inhaltsstoff aus Goldregen und unter dem Scheinmedikament gleich häufig auf. Aufgrund der z.T. geringen Qualität der Cytisinstudien hat dieses Ergebnis allerdings nur mäßige Sicherheit, betonen die Forscher*innen.
  • Vareniclin versus Placebo. Die Wahrscheinlichkeit, mit Vareniclin rauchfrei zu werden, ist mehr als doppelt so hoch wie mit Placebo – und das sogar bei hoher Sicherheit. Allerdings treten unter dem Wirkstoff auch mehr Nebenwirkungen auf als unter Placebo.
  • Vareniclin versus Cytisin. Einige Studien verglichen die Wirkung beider Medikamente direkt. Insgesamt schafften es in der Vareniclingruppe mehr Teilnehmende, mit dem Rauchen aufzuhören als in der Cytisingruppe. Auch hier traten mehr unerwünschte Ereignisse unter Vareniclin auf. Die Ergebnisse sind mit Vorsicht zu interpretieren, da die entsprechenden Studien sehr unterschiedlich waren.
  • Vareniclin versus Bupropion. Unter Vareniclin hören mit hoher Sicherheit mehr Menschen mit dem Rauchen auf als unter Bupropion. Eindeutige Hinweise auf Unterschiede bezüglich Nebenwirkungen ergaben sich in den betreffenden Studien nicht.
  • Vareniclin versus Nikotinersatztherapie. Mit Vareniclin sind die Chancen, vom Rauchen weg zu kommen, höher als mit Nikotinkaugummis oder Nikotinpflaster. Werden allerdings beide Nikotinersatzmittel kombiniert, unterscheidet sich die Entwöhnungsrate nicht von der unter Vareniclin.

Mehr unerwünschte Wirkungen

Die Arbeitsgruppe zieht aus den Ergebnissen folgende Schlüsse: Vareniclin und Cytisin helfen bei der Raucherentwöhnung mehr als ein Placebo oder gar kein Medikament. Zudem ist Vareniclin wirksamer als Bupropion oder eine einzelne Nikotinersatzmethode, wahrscheinlich auch effektiver als Cytisin. Allerdings kommen unter Vareniclin mehr unerwünschte Wirkungen vor.

Quelle: Cochrane Library

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Angela Hampton Picture Library / Alamy / Alamy Stock Photos