Gesundheit heute

Große Krebsfrüherkennung für Frauen

Eine Erweiterung der gesetzlichen Gebärmutterhalskrebs-Früherkennungsuntersuchung ist die große Krebsfrüherkennung für Frauen. Sie umfasst eine körperliche Untersuchung, Ultraschall aller Beckenorgane, Urinuntersuchung sowie eine Untersuchung von Blut und Scheidenabstrich. Sie wird vom Frauenarzt zur Früherkennung von Gebärmutterkrebs und Eierstockkrebs durchgeführt.

Manche Frauenärzte bieten unter dem gleichen Namen auch weitere bildgebende Verfahren zur Brustkrebsvorsorge wie Ultraschall und Kernspin an, die das gesetzliche Mammografie-Screening ergänzen. Für Letzteres wird Frauen auch die Durchführung als digitale Mammografie angeboten, die mit einer geringeren Strahlenbelastung verbunden ist.

Bewertung: Der Nutzen von Ultraschalluntersuchungen bei beschwerdefreien Frauen zur Krebsfrüherkennung ist nicht erwiesen. Im Detail führt die Stiftung Warentest aus: „Der Ultraschall durch die Scheide ist zur Früherkennung eines Gebärmutterkrebses nicht geeignet, da er zu ungenau ist." Die Ultraschalluntersuchung der Eierstöcke ist im Allgemeinen zur Früherkennung eines Eierstockkrebses nicht geeignet. Es werden nur wenige Krebse entdeckt. Außerdem gibt es eine hohe Rate von Krebsdiagnosen, die sich bei weiteren Untersuchungen als falsch herausstellen. Auch ist bislang nicht erwiesen, dass eine frühzeitige Behandlung des Eierstockkrebses die Sterblichkeit verringert. Ultraschalluntersuchungen aller weiteren Organe des Bauchraums sind ohne konkreten Verdacht zur Früherkennung nicht geeignet.

Die geringere Strahlenbelastung der digitalen Mammografie ist allenfalls bei jungen Frauen und bei häufiger Durchführung den geforderten Mehrpreis wert (ein diagnostischer Mehrwert besteht sowieso nicht). Ein Mehrnutzen von Ultraschall und Kernspin kann in Hochrisikofällen eventuell bestehen, mehr dazu im Sondertext zur Mammografie.

HPV-Test im Rahmen der Gebärmutterhalskrebs-Vorsorge.

Laborcheck Sexualhormonstatus bei der Frau (Laborcheck vorzeitige Wechseljahre, Anti-Aging-Labor)

Pränataldiagnostische Vorsorgeuntersuchungen im Rahmen der Schwangerschaft

Von: Dr. med. Herbert Renz-Polster in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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Diese Impfungen braucht man über 60

Ein guter Impfschutz ist auch für Senioren unerlässlich.

Diese Impfungen braucht man über 60

STIKO empfiehlt

Nicht nur die Coronaimpfung ist wichtig. Um rundum geschützt zu sein, müssen alle Impflücken geschlossen werden. Das gilt besonders für Senior*innen, denn sie sind aufgrund von Begleiterkrankungen oft anfälliger für Infektionen und schwere Verläufe.

6 Impfungen sollten es sein

Neben der Coronaimpfung empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) folgende sechs Impfungen für Über-60-Jährige:

  • Grippeimpfung. Obenan steht die jährliche Impfung gegen die Grippe. Die STIKO emfiehlt für Seniore*innen einen vierfachen Hochdosiswirkstoff, der noch wirksamer sein soll als die Standard-Grippeimpfstoffe. Allerdings ist dabei auch mit einer erhöhten Rate an lokalen Hautreaktionen zu rechnen. Wer sich gegen Grippe impfen lässt, schlägt auch dem Coronavirus ein Schnippchen: US-Forscher*innen haben herausgefunden, dass Covid-19-Patient*innen, die vor der Erkrankung gegen Grippe geimpft worden waren, seltener schwere Komplikationen wie Thrombosen, Schlaganfälle oder Sepsis hatten. Die Coronaimpfung ersetzt eine Grippeimpfung natürlich trotzdem nicht!
  • Pneumokokkenimpfung. Die Impfung gegen Pneumokokken gehört ebenfalls zu den Standardimpfungen für Menschen über 60. Für Senior*innen wird der Pneumokokkenimpfstoff empfohlen, der gegen 23 Pneumokokken-Typen wirkt, die sogenannte 23-valente Pneumokokken-Polysaccharid-Vakzine (PPSV23). Geimpft werden soll alle 6 Jahre.
  • Impfungen gegen Keuchhusten, Diphterie und Tetanus. Diese drei Impfungen gehören bei Jung und Alt zur gesunden Grundausrüstung. Deshalb werden sie auch für Über-60-Jährige empfohlen. Sie sind regelmäßig alle zehn Jahre aufzufrischen. Mit der Tdap-Kombinationsimpfung lässt sich das einfach mit einer einzigen Spritze erledigen. Wer noch nicht gegen Keuchhusten geimpft wurde, bekommt diesen Impfstoff einzeln als Neuimpfung und Tetanus-Diphtherie als Kombiimpfung verabreicht.
  • Herpes-Zoster-Impfung. Relativ neu ist die Impfung gegen die Gürtelrose (Herpes Zoster). Die STIKO empfiehlt den Herpes-zoster-Subunit-Totimpfstoff allgemein ab dem 60. Lebensjahr. Menschen mit Erkrankungen, die das Immunsysrtem beeinträchtigen (z. B. Diabetes, AIDS, rheumatoider Arthritis oder chronischen Lungenerkrankungen) auch schon früher. Die Zosterimpfung wird zweimalig mit einem Abstand von zwei bis sechs Monaten verabreicht, eine Auffrischung empfiehlt die STIKO momentan nicht.

Übrigens: Auch einige Apotheken bieten die Impfung gegen Grippe und COVID-19 an. Informationen über teilnehmende Apotheken erhalten Sie vor Ort oder auf der Homepage des Apothekenmanagers.

Quellen: RKI, Ärztezeitung

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: oneinchpunch/shutterstock.com