Gesundheit heute

Früherkennung des grünen Stars

Der grüne Star kann jeden treffen. Durch Vororgeuntersuchungen werden die meisten Formen so rechtzeitig erkannt, dass durch eine Behandlung weitere Schäden verhindert werden können. Zu den Vorsorgeuntersuchungen zählen die Spiegelung des Augenhintergrunds und die Messung des Augeninnendrucks, eventuell auch eine zusätzliche Bestimmung des Gesichtsfelds. Die Früherkennung des grünen Stars ist deshalb auch bei beschwerdefreien Personen zweckmäßig. Ab 40 Jahren steigt das Risiko für einen grünen Star (Glaukom) stark an, sodass dies als zweckmäßige Altersgrenze erscheint, mit dieser Früherkennung zu beginnen. Sie sollte alle 2–3 Jahre durchgeführt werden.

Bewertung: Uneingeschränkt zweckmäßig. Dass die (deutschen) Krankenkassen diesen Test nicht bezahlen, ist ein Kritikpunkt vieler Experten. Immerhin: Besteht ein Verdacht auf Glaukom, wird der Test zur Kassenleistung.

Von: Dr. med. Herbert Renz-Polster in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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Schlafmangel stört Immunantwort

Wer vor der Impfung ausreichend schläft erhöht den Impferfolg.

Schlafmangel stört Immunantwort

Früh ins Bett vor der Impfung!

Wer einen Impftermin hat, sollte in den Tagen davor ausreichend schlafen. Denn mangelnde Nachtruhe beeinträchtigt offenbar den Impferfolg. Das gilt vor allem für Männer.

Unter sechs Stunden gibt´s weniger Antikörper

Ziel einer Impfung ist, dass der Körper schützende Antikörper bildet. Einiges kann ihn bei dieser Arbeit stören. Dass dazu auch Schlafmangel gehört, wird schon länger vermutet. Bisherige Studienergebnisse sind jedoch gemischt. Um mehr Klarheit in die Sache zu bringen, hat eine französische Arbeitsgruppe die Daten von sieben Impfstudien erneut analysiert.

In den drei gesichteten Beobachtungsstudien waren nach einer Grippe- oder Hepatitisimpfung die spezifischen Antikörper im Blut gemessen worden. Es gab zusätzlich Angaben über die Schlafdauer der Teilnehmer*innen. Zunächst ließ sich kein Zusammenhang zwischen der Dauer des Nachtschlafs vor der Impfung und der Impfantwort erkennen.

Fündig wurden die Forscher*innen jedoch, als sie die Über-60-Jährigen aus der Berechnung ausschlossen – denn in dieser Gruppe sind Schlafdauer und -qualität meist prinzipiell reduziert. Jetzt zeigte sich, dass bei den Jüngeren ein Nachtschlaf unter sechs Stunden mit einer deutlich geringeren Produktion von Antikörpern verbunden war. Allerdings traf dies nur auf die Männer zu.

Bei Männern stärker ausgeprägt

In den vier geprüften experimentellen Studien führte geringer Nachtschlaf ebenfalls zu einer verminderten Immunantwort. Diesmal gab es auch einen kleinen Effekt bei den Frauen. Bei den Männern war der Zusammenhang jedoch ausgeprägter und statistisch signifikant.

Zu kurzer Schlaf beeinträchtigt die Immunantwort auf Impfungen gegen Viruserkrankungen, resümiert die Studienautorin Karine Spiegel. Die Grenze liege wahrscheinlich bei sechs Stunden, was aber durch weitere Studien bestätigt werden solle. Sie empfiehlt deshalb, in den Nächten vor und um eine Impfung herum mindestens sechs Stunden zu schlafen.

Quelle: Current Biology

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images/Cavan images