Gesundheit heute
Impfreaktion, Impfkomplikation, Impfschaden – was ist was?
Wie jedes Medikament können auch Impfungen Nebenwirkungen haben. Bei Impfungen spricht man dann aber von Impfreaktionen, Impfkomplikationen oder Impfschäden.
Was sind Impfreaktionen?
Die häufigsten Nebenwirkungen von Impfungen sind Impfreaktionen. Eigentlich sind Impfreaktionen ein gutes Zeichen: Damit eine Impfung wirkt, muss das Immunsystem reagieren – und Impfreaktionen sind ein Zeichen dafür, dass das Immunsystem arbeitet. Impfreaktionen zeigen sich beispielsweise als Schmerzen oder Schwellungen, die im Bereich der Injektionsstelle auftreten. Aber auch allgemeine Reaktionen des Körpers wie Kopf- oder Gliederschmerzen sowie Fieber zählen zu den Impfreaktionen. Manche Impfstoffe verursachen häufiger und stärkere Impfreaktionen als andere. Das bedeutet aber nicht, dass diese Impfstoffe schlechter sind.
Was ist eine Impfkomplikation?
Stärkere Nebenwirkungen als die erwartbaren Impfreaktionen sind Impfkomplikationen. Dazu gehören beispielsweise Fieberkrämpfe oder allergische Reaktionen auf eine Impfung. Auch handwerkliche Fehler der Impfung zählen dazu, z. B. wenn ein Nerv verletzt wird. Insgesamt sind Impfkomplikationen selten. Wenn eine solche Nebenwirkung im Zusammenhang mit einer Impfung auftritt, spricht man zuerst vom "Verdachtsfall einer Impfkomplikation". Denn nicht immer ist der Zusammenhang klar: Fieberkrämpfe können auch andere Ursachen haben als eine Impfung. Verdachtsfälle von Impfkomplikationen müssen von der Ärzt*in dem örtlichen Gesundheitsamt gemeldet werden. Das Gesundheitsamt leitet diese Meldungen an das Paul-Ehrlich-Institut weiter, das die Impfsicherheit überwacht.
Was ist ein Impfschaden?
Von einem Impfschaden wird gesprochen, wenn nach einer korrekt durchgeführten Impfung eine bleibende Schädigung auftritt. Ein Beispiel sind bleibende Lähmungen nach einer Impfung mit einem früher verwendeten Polio-Schluckimpfstoff. Weltweit gab es jedes Jahr etwa zwölf solcher Fälle. Das Auftreten dieses Impfschadens war der Grund, die Polio-Schluckimpfung (eine Lebendimpfung) Ende der 1990er-Jahre durch die Polio-Injektionsimpfung (eine Impfung mit einem Totimpfstoff) zu ersetzen.
Insgesamt ist die Zahl der Impfschäden in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen. Zwischen 1972 und 1999 traten in Deutschland 1528 Fälle von Impfschäden auf; über 70 % davon betrafen die seit Längerem nicht mehr durchgeführten Pocken- und Tuberkuloseimpfungen. Zwischen 2005 und 2009 wurden nur noch etwa 34 Fälle von Impfschäden pro Jahr in Deutschland anerkannt. Wenn ein Impfschaden anerkannt wurde, steht der betroffenen Person eine Entschädigung durch das Versorgungsamt zu.
Von den Behörden genau überwacht
In Deutschland erfasst das Paul-Ehrlich-Institut Verdachtsfälle von Impfkomplikationen und Impfschäden, auf europäischer Ebene die Europäische Arzneimittelagentur. Die Behörden überwachen also genau, wie sicher eine Impfung ist. Häufen sich Verdachtsfälle auf eine bestimmte Nebenwirkung, werden diese Impfstoffe entweder vom Markt genommen oder nur noch unter strengeren Kriterien verwendet. Das war zum Beispiel beim COVID-Impfstoff von AstraZeneca der Fall.
Das Fazit: Schwere Impfnebenwirkungen wie Impfschäden sind extrem selten. Bei allen Impfstoffen, die in Deutschland zugelassen sind, überwiegt der Nutzen einer Impfung die Nebenwirkungen bei Weitem.
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Die Koloskopie ist eine wichtige Untersuchung im Rahmen der Darmkrebs-Früherkennung.
Durch KI das Koloskopieren verlernt
Verschlechterte Diagnostik
Künstliche Intelligenz hat auch ihre Nachteile: Wenn Ärzt*innen sich bei der Diagnostik zu sehr darauf verlassen, verlernen sie schnell, selbst verdächtige Befunde zu erkennen. In puncto Darmspiegelungen war dies in einer Studie schon der Fall.
Scharfer Blick der Künstliche Intelligenz
Künstliche Intelligenz (KI) kann Ärztinnen und Ärzte in vielerlei Hinsicht unterstützen. Ein wichtiger Bereich ist die Diagnostik. So hilft die KI z. B., Befunde auf Röntgen- oder MRT-Bildern besser zu erkennen. Auch bei der Darmspiegelung (Koloskopie) wird sie mehr und mehr eingesetzt: Nachdem ein KI-basiertes System mit tausenden Bildern trainiert wurde, erkennt es während der Darmspiegelung auch minimale Schleimhautveränderungen und Polypen automatisch. Diese verdächtigen Bereiche werden dann auf dem Monitor hervorgehoben, sodass die Untersuchenden sie nicht übersehen.
So weit, so gut. Doch inzwischen befürchtet man vielerorts, dass durch die Nutzung künstlicher Intelligenz die eigenen diagnostischen Fähigkeiten verlernt werden. Ob das z. B. der Fall ist, wenn sich Gastroenterolog*innen bei der Darmkrebsvorsorge von KI helfen lassen, haben polnische Forschende untersucht.
Weniger Polypen als vorher entdeckt
Sie analysierten die Daten aus vier Endoskopiezentren, in denen Darmspiegelungen zur Krebsvorsorge durchgeführt wurden. In allen Häusern kam ab Ende 2021 bei einem Teil der Endoskopien KI-Systeme zum Einsatz. Insgesamt 19 Ärzt*innen nutzten die KI je nach Zufallsprinzip bei ihren Patient*innen zur Darmkrebsvorsorge.
Vor der Einführung der KI lag die durchschnittliche Rate, mit der während der Darmspiegelungen verdächtige Polypen entdeckt wurden, bei 28,4 %. Nach Einführung der Systeme sank diese Rate in den Fällen, in der ohne KI-Unterstützung koloskopiert wurde, auf 22,4 %. 15 der 19 Ärzt*innen verschlechterten ihre Fähigkeit, verdächtige Schleimhautbereiche selbst zu erkennen. Die übrigen vier hatten dagegen durch die zwischenzeitliche Nutzung der KI ihren diagnostischen Blick verbessern können.
Einmal an Unterstützung gewöhnt …
KI-Systeme können also durchaus einen negativen Effekt auf die Fähigkeiten von Ärzt*innen haben, schließen die Forschenden aus ihrer Studie. Wer sich einmal an die Unterstützung gewöhnt hat, verlernt offenbar, selbst gute Ergebnisse zu erzielen. Im Fall der Darmkrebsvorsorge ist das fatal: Müssen die an KI gewöhnten Ärzt*innen bei einer Darmspiegelung aus irgendeinem Grund auf diese Unterstützung verzichten, könnten sie leicht verdächtige Bereiche übersehen – zum Schaden der betroffenen Patient*innen.
Quelle: Ärztezeitung

