Heilpflanzenlexikon

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Thomas Brendler, Joerg Gruenwald, Christof Jaenicke

Tabak

Tabak gelangte durch Sir Walter Raleigh 1586 nach England und wurde strikt abgelehnt. Die Könige verboten ihn, die Priester belegten ihn mit Bann und im Osten wurden Raucher von Tabak zu grausamen Strafen verurteilt. Heute ist Tabak die weltweit verbreitetste Genuss- und Suchtdroge. Medizinisch galt Tabak als Beruhigungs- und Entspannungsmittel. Er kam aber auch als Brech- und Auswurf-förderndes Mittel zum Einsatz. Der Rauch wirkt auf das Gehirn und kann Übelkeit, Erbrechen und Benommenheit auslösen. In der Landwirtschaft hilft er Läuse und Würmer zu beseitigen.
Wissenschaftlicher Name: Nicotiana tabacum L.
Charakteristik
Tabak stammt aus dem tropischen Amerika und wird heute vor allem in den USA, China, der Türkei, Griechenland, Holland, Frankreich, Deutschland und den meisten subtropischen Ländern kultiviert. Die Pflanze blüht von Juni bis September und wird in dieser Zeit auch geerntet. Medizinisch verwendet werden die getrockneten Blätter.
Anwendungsbereiche
Volksmedizin: bei Zahnschmerzen, Moskito- und Bienenstichen, bei Wurmerkrankungen, Hautparasiten und Gallenflussstörungen. Früher wurde die Pflanze noch bei Verstopfung und als Abtreibungsmittel eingesetzt. Davon ist aufgrund der Giftigkeit abzuraten. Indische Medizin: bei Zahnschmerzen, Karies, Ohrenschmerzen, Nasenschleimhautentzündung, schmerzhaften Geschwülsten Homöopathie: bei Herzbeschwerden, Blutdruckabfall und Brechdurchfall
Dosierung
Homöopathie: 5 Tropfen oder 1 Tablette oder 10 Globuli oder 1 Messerspitze Verreibung alle 30-60 Minuten (akut) oder 1-3-mal täglich (chronisch)
Wirkung und Nebenwirkungen
Die pharmakologische Wirkung der Droge wird durch das enthaltene Nicotin und die Begleitstoffe bestimmt. Eine blutdrucksteigernde und verdauungsstimulierende Wirkung zeigt sich bei kleinen Dosen, bei größeren Dosen treten die umgekehrten Effekte ein. Die Droge kann zentral stimulierend wirken. Da Tabakblätter stark giftig sind beträgt die tödliche Dosis für Erwachsene 40 bis 100 mg der Droge (eine Zigarette enthält ca. 10 mg Nicotin, davon werden beim Rauchen 1-2 mg inhaliert). Durch Gewöhnung kann die tödliche Dosis angehoben sein. Bei hohen Dosen treten Vergiftungs­erscheinungen auf: Schwindel, Erbrechen, Durchfall, Zittern der Hände, Schwächegefühl in den Beinen, Krämpfe, Bewusstlosigkeit, Herzstillstand, Atemlähmung. Über die Gefahren des Aktiv- und Passivrauchens beraten auch Ärzte und Apotheker. Aufgrund der hohen Giftigkeit ist die medizinische Anwendung nur zur Entwöhnung von der Nikotinsucht zu vertreten.
Anwendung in Lebensmitteln
Tabak ist eine der am weitesten verbreiteten, süchtig machenden Drogen. Aus medizinischer Sicht ist Tabak eine wertvolle Arzneipflanze mit beruhigender, harntreibender Wirkung, weshalb eine Verwendung in Functional Food Produkten plausibel wäre. Auch diätische Maßnahmen zum Umgang mit Nikontinentzugssymptomen sind vorstellbar.
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