Gesundheit heute

Krankheiten & Therapie: Blut, Krebs und Infektionen

Blut, Krebs und Infektionen

Blut, Krebs, Infektionen

Blut ist unser „Lebenssaft“ – ihm kommt seit der Antike besondere Bedeutung zu. Neueren Datums sind die Erkenntnisse über das körpereigene System zur Krankheitsabwehr mit seinen hoch spezialisierten Zellen und Botenstoffen. Entsprechend den zahlreichen Aufgaben von Blut und Immunsystem und ihren Wechselbeziehungen zu allen Organen des Körpers können die verschiedensten Beschwerden auf Infektionen sowie gut- oder bösartige Erkrankungen von Blut oder Immunsystem hinweisen – hier ist dann der Arzt gefordert, die richtige Diagnose zu stellen. Zur Therapie hält die heutige Medizin weit mehr bereit als nur Antibiotika und Zytostatika – in kaum einem medizinischen Gebiet hat die Molekularmedizin so breiten Einzug in die Krankenhäuser gefunden wie etwa bei den Leukämien.
(Bild: Alloy Photography/veer)
Blutspenden als Schutz vor Blutkrebs?

Regelmäßige Blutspenden regen das Knochenmark an und sollen vor Blutkrebs schützen.

Blutspenden als Schutz vor Blutkrebs?

Gesunde Reaktion

Wer Blut spendet, tut nicht nur etwas Gutes für die Allgemeinheit: Möglicherweise schützen regelmäßige Blutspenden auch vor Krebs.

Blutproduktion auf Hochtouren

Wenn der Körper Blut verliert, läuft die Produktion neuer Blutzellen im Knochenmark auf Hochtouren. Das geschieht auch bei regelmäßigen Blutspenden. Theoretisch könnte durch die starke Aktivierung der Stammzellen im Knochenmark die Mutation zu bösartigen Zellen gefördert werden – also die Gefahr für Blutkrebs (Leukämie) ansteigen. Dass womöglich das Gegenteil der Fall ist, konnte eine Gruppe von Forschenden jetzt zeigen.

Unterschiedliche Mutationen

Sie verglichen die Blutproben von 219 älteren Männern, die in ihrem Leben mehr als 100 Mal Blut gespendet hatten mit denen von 217 Männern und Frauen, die dies im gleichen Zeitraum nur bis zu 10 Mal getan hatten. Die genetische Vielfalt der Blutzellen war in beiden Gruppen gleich groß. Das bedeutet, dass die im Alters zunehmenden Veränderungen am Erbgut etwa gleich häufig waren. Unterschiede zeigten sich jedoch, wo diese Mutationen auftraten.

Bei den Vielspendern zeigten sich die Mutationen insbesondere an den Regionen des Erbguts, die bekanntermaßen keinen Blutkrebs begünstigen. Bei den anderen Studienteilnehmenden waren dagegen riskante, präleukämische Veränderungen häufiger.

Vorzeichen für Blutkrebs

Das unterstrich auch der Tierversuch: Es zeigte sich, dass die in Mäuse injizierten Stammzellen der Vielspender das Wachstum normaler gesunder roter Blutkörperchen förderten. Die Zellen der Wenigspender*innen, also die Zellen mit präleukämischen Veränderungen, lösten dagegen einen deutlichen Anstieg weißer Blutkörperchen aus. Das wird als mögliches Vorzeichen für Blutkrebs interpretiert.

Diesen Versuchen zufolge führt die Reaktion auf häufige Blutspenden nicht zu bösartigen Mutationen in den Stammzellen, sondern zu einer gesunden Blutproduktion. Regelmäßiges Blutspenden könnte dadurch vor Blutkrebs schützen, mutmaßen die Forscher*innen.

Quelle: Blood

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Westend61 / Seventyfour