Gesundheit heute
Sterilitätsdiagnostik bei Mann und Frau
Sterilitätsdiagnostik beim Mann
Folgende Untersuchungen werden bei der Sterilitätsdiagnostik durchgeführt:
Spermiogramm. Zentral für die Beurteilung der männlichen Fruchtbarkeit ist die Untersuchung der Samenflüssigkeit, das Spermiogramm. Hierzu masturbiert der Mann nach 3–5 enthaltsamen Tagen Samenflüssigkeit in ein steriles Gefäß, das innerhalb von 60 Minuten in die Praxis oder in ein entsprechendes Labor gebracht werden muss.
Unter dem Mikroskop wird die Samenflüssigkeit auf die Anzahl, Gestalt und Beweglichkeit der Spermien untersucht. Sind alle drei Kriterien stark eingeschränkt, spricht man von einer Oligo-Astheno-Teratozoospermie (OAT-Syndrom). Die Anzahl der Spermien ist zu gering (Oligo-), sie bewegen sich nicht ausreichend (Astheno-) und zeigen auffällig viele Fehlformen (Terato-). Besonders entscheidend für die Befruchtung sind gut vorwärts bewegliche Spermien.
Finden sich bei der Spermaanalyse nur vereinzelt Spermien (Kryptozoospermie) oder gar keine (Azoospermie), kann dafür auch eine retrograde Ejakulation verantwortlich sein, bei der sich das Sperma bei der Ejakulation in die Harnblase entleert.
Da die Qualität der Samenflüssigkeit schwanken kann, werden in der Regel zwei Spermiogramme im Abstand von 2–3 Monaten durchgeführt. Fällt die Spermienanalyse gut aus, ist außer der Bestimmung der Blutwerte keine weitere Diagnostik beim Mann nötig. Es gibt jedoch eine Ausnahme: Auch bei einem unauffälligen Spermiogramm kommt es vor, dass die Spermien befruchtungsunfähig sind. So ein Fall kann sich hinter der Diagnose idiopathische Sterilität verstecken und wird meist erst nach dem ersten IVF-Versuch entdeckt, wenn die Befruchtung der Eizellen im Schälchen ausbleibt.
Bei einem leicht eingeschränkten Spermiogramm ist eine Insemination sinnvoll, da bei dieser die Spermien aufbereitet und konzentriert werden.
Bei einem hochgradig eingeschränkten Spermiogramm gibt es kaum vorwärts bewegliche Spermien. In diesem Fall ist die ICSI-Behandlung die einzig erfolgsversprechende Therapie.
Sind keine Spermien in der Samenflüssigkeit vorhanden, versucht man, sie operativ aus den Hoden zu entnehmen (MESA bzw. TESE). Dies gelingt häufig, aber nicht immer.
Hormonuntersuchung. Findet sich im Spermiogramm nur eine geringe Anzahl an Spermien, werden mit einer Blutuntersuchung die Hormonwerte des Mannes bestimmt, vor allem des Testosterons und des FSH.
Hodenbiopsie. Bei einem sehr eingeschränkten Spermiogramm wird durch eine Gewebeprobe aus den Hoden festgestellt, ob Spermien produziert werden.
Genetische Untersuchung. Bei einem stark eingeschränkten Spermiogramm empfiehlt sich eine genetische Untersuchung (Karyogramm), bei der mit einer Blutprobe geprüft wird, ob genetische Abweichungen vorliegen. Manche Experten befürworten ein Karyogramm für alle Paare, bevor sie eine künstliche Befruchtung erhalten, insbesondere wenn eine Behandlung mit Mikroinjektion der Spermien in die Eizellen (ICSI) ansteht.
Sterilitätsdiagnostik bei der Frau
Folgende Untersuchungen werden bei der Sterilitätsdiagnostik durchgeführt:
Zyklusanamnese. Bei der Zyklusanamnese werden mindestens 3 bis maximal 6 Menstruationszyklen und deren Begleiterscheinungen wie Unterleibsschmerzen, Brustspannen oder Zwischenblutungen beobachtet und in einen Zykluskalender eingetragen. Ein deutlich verkürzter Zyklus weist z. B. auf eine Gelbkörperschwäche, das Ausbleiben der Monatsblutung (Amenorrhoe) auf einen fehlenden Eisprung (anovulatorischer Zyklus) hin.
Basaltemperaturkurve. Um bei bestehendem Kinderwunsch die fruchtbaren Tage und den Zeitpunkt des Eisprungs zu bestimmen, eignen sich die Basaltemperatur- und Zervixschleimmethode. Die bei der natürlichen Verhütung „gefährlichen" Tage sind hier nun die „günstigen" Tage, um ein Kind zu zeugen.
Hormondiagnostik. Die Hormondiagnostik nimmt in der Sterilitätsdiagnostik der Frau eine Schlüsselrolle ein.
Kontrastmittelsonografie. Um die Durchgängigkeit der Eileiter zu überprüfen macht man eine Kontrastmittelsonografie (Hysterokontrastsonografie, HKSG). Dabei wird ein dünner Katheder durch die Scheide in die Gebärmutter eingeführt, in den man anschließend Kontrastmittel gibt. Im Ultraschallbild lässt sich erkennen, ob und wie das Kontrastmittel durch die Eileiter fließt. Die Kontrastmittelsonografie hat die mit hoher Strahlenbelastung einhergende Hysterosalpingografie weitgehend abgelöst.
Bauchspiegelung. Eine Bauchspiegelung ist die präziseste Methode, um die Eileiter zu überprüfen und Organe wie Gebärmutter, Eierstöcke und Blase direkt zu betrachten. Endometriose, Verwachsungen oder Myome können erkannt und teilweise auch schon sofort während des Eingriffs entfernt werden.
Gebärmutterspiegelung. Eine Gebärmutterspiegelung gibt Aufschluss über Verklebungen, Myome oder Polypen in der Gebärmutter, die dabei oft schon während des Eingriffs entfernt werden können.
Weiterlesen:
- Der Weg zur professionellen Hilfe bei Kinderlosigkeit
- Sterilitätstherapie
- Fruchtbarkeitsstörungen

Bei Übergewicht klappt es mit dem Kinderkriegen oft nicht so gut wie bei Paaren, die normalgewichtig sind.
Dicksein torpediert Kinderwunsch
Erschwerte Schwangerschaft
Es gibt viele Gründe, warum es bei manchen Paaren mit dem Kinderwunsch nicht klappt. Einer davon ist Übergewicht – und zwar sowohl bei Frauen als auch bei Männern.
Risiko für Fehlgeburt erhöht
Die Fruchtbarkeit wird von etlichen Faktoren negativ beeinflusst. Sie reichen vom Alter, übermäßigem Rauchen und Alkoholkonsum über Krankheiten bis hin zu Umweltgiften. Auch das Körpergewicht spielt eine Rolle dabei, ob Frauen schwanger werden. Wie stark der Einfluss ist, wurde in einer niederländischen Studie mit 3605 Frauen und ihren Partnern untersucht.
Im Vergleich zu normalgewichtigen Frauen hatten diejenigen mit Übergewicht (BMI 25 bis 29,9) eine um 10 % geringere Chance, innerhalb eines Monats schwanger zu werden. Bei adipösen Frauen (BMI über 30) war diese Chance sogar um 18 % vermindert. Außerdem erhöhten Übergewicht und Adipositas das Risiko für Fehlgeburten um über 40%, errechnete das holländische Forscherteam.
BMI steigt, Fruchtbarkeit sinkt
Doch nicht nur das Körpergewicht der Frau kann den Kinderwunsch torpedieren. Mit jeder steigenden Einheit des BMI nahm auch bei den Männern die Fruchtbarkeit ab. Eine Adipositas erhöhte ihr Risiko für eine Subfertilität um 67%. Die Subfertilität war definiert als ein über zwölfmonatiger Versuch, dass die Partnerin schwanger wurde oder das Nutzen von Reproduktionstechnologie wie z.B. eine künstliche Befruchtung.
Vor der Empfängnis Gewicht normalisieren
Ein BMI über dem Normalbereich in der Zeit vor der Empfängnis reduziert die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft und erhöht das Fehlgeburtsrisiko, fasst das Autorenteam zusammen. Sie empfehlen, bei unerfülltem Kinderwunsch sowohl bei den Müttern als auch bei den Vätern in spe das Gewicht zu optimieren.
Quelle: Ärzteblatt