Gesundheit heute

Infektionen und Entzündungen in Mund und Rachen

Entzündungen im Mund und Rachen. Infektionen durch Bakterien, Viren oder Pilze im Bereich des Mundes. Ältere Menschen leiden besonders oft darunter, insbesondere aufgrund von Mundtrockenheit oder schlecht sitzenden Zahnprothesen. Sind die Betroffenen zudem selbst nicht (mehr) in der Lage, Zähne, Zahnfleisch und Schleimhäute regelmäßig zu reinigen und zu spülen, entwickelt sich der Mund zu einem idealen Nährboden für Keime und Pilze. Behandelt wird mit allgemeinen Maßnahmen und bei nachgewiesenen Infektionen mit Antibiotika, antiviralen Mitteln oder Pilzmedikamenten.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Gerötete und blutende Stellen im Mundbereich
  • Mundgeruch
  • Schluckbeschwerden
  • Trockene Schleimhäute
  • Weißlich-gelb belegte Zunge.

Wann in die Arztpraxis

In den nächsten Tagen, wenn oben genannte Beschwerden und Anzeichen auftreten.

Die Erkrankung

Entzündungen im Mund oder im Rachen können durch verschiedene Erreger hervorgerufen werden. Bei älteren Menschen treten am häufigsten folgende Infektionen auf:

  • Pilzinfektionen der Mundhöhle (Mundsoor): Typisch für Pilzinfektionen sind weißliche, abwischbare Belägen im Mundraum. Die Betroffenen haben Schmerzen und Brennen im Mund und ihnen fällt das Schlucken schwer.
  • Entzündungen der Mundschleimhaut (Stomatitis) durch Bakterien: Sie erkennt man an Rötungen, Schwellungen und Bläschen an der Mundschleimhaut und dem Zahnfleisch. Es können sich auch Geschwüre entwickeln. Beim Essen, Trinken und Sprechen kommt es zu Schmerzen, meist macht sich auch Mundgeruch bemerkbar.
  • Herpes simplex und Herpes zoster: Eine Infektion mit Herpes-simplex-Viren im Mund äußert sich durch Rötungen, schmerzhafte Bläschen und Mundgeruch. Für Herpes zoster (Gürtelrose) im Mundbereich sind gruppierte Bläschen, stechende Schmerzen, Kribbeln und Taubheitsgefühl typisch, meist ist nur eine Seite befallen.

Risikofaktoren

Es gibt zahlreiche Faktoren, die Entzündungen im Mund- und Rachenbereich begünstigen. Häufig liegen – vor allem bei alten Menschen – mehrere davon gleichzeitig vor:

  • Trockene Mundschleimhaut. Mundspeichel hat eine zentrale Schutzfunktion. Er spült Bakterien und Pilze weg, neutralisiert schädliche Säuren und enthält Abwehrstoffe gegen Krankheitserreger. Ohne spülenden Speichel wird die Mundhöhle zu einem idealen Nährboden für Bakterien und andere Mikroorganismen. Dazu kommt, dass eine trockene Schleimhaut empfindlicher wird für das Eindringen von Erregern. Die Mundtrockenheit im Alter entwickelt sich vor allem durch die nachlassende Speichelproduktion und eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme. Andere Auslöser sind Medikamente (Antidepressiva, Blutdrucksenker), Alkoholmissbrauch und Rauchen sowie chronische Erkrankungen (Sjögren-Syndrom, Diabetes).
  • Geschwächtes Immunsystem. Alte Menschen haben meist ein schwächeres Immunsystem, weshalb die Anfälligkeit für Infektionen auch im Mund steigt.
  • Mechanische Reizung durch Prothesen. Schlechtsitzende Zahnprothesen verursachen kleine Risse und Druckstellen, die als Eintrittspforte für Keime dienen können.
  • Vitamin- und Nährstoffmangel. Alte Menschen essen oft zu wenig oder zu einseitig. Ein daraus resultierender Mangel an Vitaminen und Nährstoffen kann die Schleimhäute und das Immunsystem schwächen.

Komplikationen

Durch trockene Schleimhäute und eine trockene, spröde Haut kommt es oft zu kleinen Einrissen an den Mundwinkeln. Diese Mundwinkelrhagaden treten gehäuft in der kalten Jahreszeit auf. Reißen die Mundwinkel immer wieder ein, kann dies auf eine Leberzirrhose, Eisenmangel, Vitamin-B-Mangel oder eine Überversorgung mit Vitamin A hinweisen. Auch eine schlechtsitzende Prothese begünstigt das Entstehen von Rhagaden.

Dringen bei einer Entzündung im Mund die Erreger bis zur Ohrspeicheldrüse vor, entzündet sich auch diese und es kommt zu einer Parotitis. Fieber und durch das Anschwellen bedingte Schluckbeschwerden sind ein deutliches Zeichen.

Diagnosesicherung

Bei hartnäckigen Entzündungen befragt die Ärzt*in die Patient*innen umfassend, um mögliche Ursachen wie Medikamente, bestehende Erkrankungen oder Fehler in der Ernährung herauszufinden.

Bei der genauen Inspektion von Mund und Rachen lässt sich oft erkennen, ob zum Beispiel scharfe Zahnkanten oder eine schlecht sitzende Prothese die Entzündung auslösen. Falls nötig, wird eine zahnärztliche Behandlung empfohlen.

Besteht der Verdacht auf eine Infektion mit Pilzen oder Bakterien, entnimmt die Ärzt*in einen Abstrich und lässt diesen im Labor untersuchen. Auch eine Blutuntersuchung kann sinnvoll sein – sie gibt z. B. Hinweise auf Vitamin- oder Nährstoffmängel oder macht auf eine bisher unerkannte Erkrankung aufmerksam.

Behandlung

Basis der Behandlung sind allgemeine Maßnahmen, eine gute Mund- und Zahnhygiene und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr (siehe unter Ihre Apotheke empfiehlt). Bei starken Schmerzen helfen Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen. Auch betäubende Lutschtabletten lindern die Beschwerden meist.

Wenn eine Infektion nachgewiesen wurde, verordnet die Ärzt*in ein entsprechendes Medikament. Bei einem Pilzbefall sind dies Salben mit den Wirkstoffen Nystatin oder Miconazol, in schweren Fällen erhalten die Betroffenen auch Anti-Pilzmittel in Tablettenform. Bakterielle Infektionen werden mit Antibiotika bekämpft. Da es sich häufig um Streptokokken handelt, kommen vor allem Penicillin oder Amoxicillin zum Einsatz. Eine virale Infektion wird mit antiviralen Wirkstoffen behandelt.

Prognose

Werden Entzündungen im Mund- und Rachenraum frühzeitig erkannt und behandelt, ist die Prognose auch bei alten Menschen gut.

Ihre Apotheke empfiehlt

Was Sie selbst tun können

Aufweichen. Borkige und angetrocknete Beläge auf Zunge und Schleimhaut lassen sich leichter entfernen, nachdem sie zehn Minuten vorher vorsichtig aufgeweicht wurden. In hartnäckigen Fällen hilft auch ein wenig Sahne oder Butter, die mit dem Finger aufgebracht werden. Auch wenn Schleimhäute, Zunge oder Lippen entzündet, gerötet oder rissig sind, ist mit fettenden Substanzen Linderung möglich.

Trocknen und Cremen. Das Trockentupfen der betroffenen Stelle ist die erste Maßnahme bei Mundwinkelrhagaden. Befeuchten mit Speichel oder Ablecken mit der Zunge ist ungünstig, da dadurch die Haut aufweicht und sie noch leichter einreißt. Fetthaltige Cremes wie Zinkpaste oder Vaseline unterstützen die Heilung. Auch Pflegestifte für trockene Lippen mit Melisse oder Dexpanthenol sind eine Option.

Komplementärmedizin

Erfordern Probleme in der Mundhöhle eine spezielle Mundpflege, bieten Erfahrungs- und Naturheilkunde eine Fülle von pflegenden Wirkstoffen. In hartnäckigen und sehr schmerzhaften Fällen sollte aber nicht lange experimentiert, sondern die Hausärzt*in konsultiert werden.

  • Kamillentee: wirkt entzündungshemmend bei wunden Stellen
  • Salbeitee: wirkt desinfizierend bei kleineren Entzündungen im Mund und Rachenraum, auch vorbeugend
  • Myrrhetinktur (1–5 ml Tinktur auf 1 Glas Wasser): wirkt desinfizierend bei kleineren Entzündungen im Mund und Rachenraum. Vorsicht: nur lokal mit Tupfer auftragen
  • Zahnfleischbalsam, z. B. mit Salbei: wirkt schmerzlindernd, leicht desinfizierend und entzündungshemmend bei Entzündungen des Zahnfleischs
  • Künstlicher Speichel: feuchtet die Mundhöhle wieder an bei Mundtrockenheit.

Prävention

Regelmäßiges – vorsichtiges – Zähneputzen und Mundspülen feuchten die Mundhöhle an und reinigen sie. Drogerien und Apotheken bieten zum Mundspülen eine Fülle von Lösungen an. Eine preiswerte Alternative sind abgekühlte Tees, die gleichzeitig die Speichelproduktion anregen, wenn sie säuerlich sind, wie z. B. Früchtetee oder Wasser mit einigen Spritzern Zitrone.

Mundspülungen sind nur möglich, wenn die Patient*in bei Bewusstsein ist und es so sicher ist, dass es nicht zum Verschlucken kommt. Kann die Patient*in aufgrund von Schluckbeschwerden den Mund nicht selbst spülen, sorgt regelmäßiges Auswischen der Mundhöhle für ein feuchtes und sauberes Klima im Mund. Dazu wird die Patient*in aufgesetzt. Nach Inspektion der Mundhöhle (gegebenenfalls mit einer Taschenlampe) wischt man die Mundhöhle mit einer Mundspüllösung aus. Dabei werden die Beläge vorsichtig abgelöst und entfernt. Sehr hilfreich sind spezielle feststellbare Pinzetten (z. B. Pean-Klemmen). In der Pinzette wird der Kugeltupfer befestigt. Anschließend wird der Tupfer in die Mundspüllösung getaucht. Die Mundhöhle wird mit dem feuchten, aber nicht tropfenden Tupfer vorsichtig ausgewischt und so wird auch die Zunge gereinigt.

Weiterführende Informationen

Quellen:

Von: Ruth Mamerow, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Gute Tipps für Sport im Alter

Laufen gehört zu den im Alter besonders gesunden Sportarten.

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Von Schnellkraft bis Eiweiß

Sport ist auch im Alter gesund. Selbst Knieschmerzen sollten nicht von Bewegung abhalten. Doch welche Sportarten sind empfehlenswert? Und braucht man im Alter für den Muskelerhalt zusätzlich Eiweiß?

Kraft und Ausdauer trainieren

Das A und O beim Sport im Alter ist der Muskelerhalt. Denn schon ab dem 30. Lebensjahr beginnt der physiologische Muskelabbau, der dann nach dem 60. Geburtstag rapide zunimmt. Am besten für den Erhalt der Muskeln ist eine Kombination aus Kraft- und Ausdauertraining:

  • Empfohlen werden pro Woche zwei dreißigminütige Einheiten Krafttraining. Neue Studien haben gezeigt, dass auch die Schnellkraft wichtig ist. Um diese zu verbessern, kann man beim Krafttraining regelmäßig mit etwas leichteren Gewichten, aber einer höheren Taktzahl trainieren.
  • Zusätzlich soll die Ausdauer verbessert werden. Dafür empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation, pro Woche 150 bis 300 Minuten Sport mit mindestens „moderater Anstrengung“. Moderat heißt, dass man dabei beschleunigt atmet, aber noch gut sprechen kann. Geeignet dafür sind dafür zügiges Gehen, Nordic Walking oder Radfahren. Bei intensivem Training - das bedeutet, dass dabei nicht mehr bequem gesprochen werden kann – reichen 75 bis 150 Minuten Sport pro Woche.

Entscheidend ist offenbar auch, welche Sportart im Alter ausgeübt wird. In einer großen Studie mit mehr als 270 000 Senior*innen kam heraus, dass Laufen und Schlägersportarten (z.B. Tennis oder Badminton) das Sterberisiko um 16% reduzierten. Schwimmen und Radfahren kamen dabei nur auf 5% bzw. 8%.

Knieschmerzen sind keine Ausrede

Dass Knieschmerzen sich durch die Bewegung verschlechtern, ist eher nicht zu befürchten. Das ist das Ergebnis einer US-amerikanischen Studie, in der knapp 1200 Menschen mit erhöhtem Arthroserisiko teilgenommen hatten. Diejenigen, die aktiv joggten, Rad fuhren oder Tennis spielten, hatten selbst bei intensivem Training ein geringeres Risiko, an einer Kniearthrose zu erkranken, als die inaktiven Teilnehmer*innen. Zur Sicherheit sollten Menschen mit Knieproblemen mit ihrer Ärzt*in Rücksprache halten.

Zusätzliches Eiweiß erst ab 5 Stunden

Sport pro Woche Ob Sporttreibende zusätzlich Eiweiß brauchen,wird immer wieder kontrovers diskutiert. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) reicht für ältere Freizeitsportler*innen eine Eiweißzufuhr von 1,0 bis 1,2 g pro kg Körpergewicht aus.

Wer mehr als fünf Stunden gezieltes Krafttraining absolviert, kann die Zufuhr auch etwas erhöhen, maximal auf 2 g/kg KG. Ob dies sinnvoll ist, bleibt sowieso fraglich: Mehr als 1,6 g Protein pro kg Körpergewicht hat Sportwissenschaftler*innen zufolge auf die Muskelbildung keinen Mehrnutzen. Das gilt auch für Kraftsport.

Eiweiß nach dem Training zuführen

Für eine gute Verwertung sollten die Proteine über den Tag verteilt zugeführt werden, also z. B. alle Mahlzeiten einen Eiweißanteil haben. Der Nutzen auf die Muskulatur lässt sich optimieren, indem man einen Teil davon zwei bis vier Stunden nach dem Training zu sich nimmt. Denn in der Nachbelastungszeit kurbelt der Muskel seine Proteinsynthese an und kann die Eiweiße gut brauchen.

Quellen: DGE, medscape

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Westend61 / Olga Smolina