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Demenz (chronische Verwirrtheit): Durch eine körperliche Ursache bedingter, unumkehrbarer Verlust der geistigen Fähigkeiten mit fortschreitenden Gedächtnis-, Denk- und Wahrnehmungsstörungen sowie Persönlichkeitsveränderungen. Die Demenz ist abzugrenzen von der akuten Verwirrtheit, die die gleichen Symptome hat, aber prinzipiell umkehrbar ist.
Die Demenz ist bis heute unheilbar und führt über teils jahrelange Pflegebedürftigkeit zum Tod. Die Behandlung zielt darauf ab, den geistigen Abbau zu verlangsamen und die Lebensqualität zu erhalten. Sie erfolgt u. a. medikamentös und mit kognitiver Trainings- und Aktivierungstherapie.
Die Leitbeschwerden müssen über mindestens sechs Monate bestehen:
Denkstörungen:
Stimmungsänderungen:
Verhaltensänderungen:
In den nächsten Wochen, wenn Sie bei sich oder Angehörigen eine oder mehrere der Leitbeschwerden bemerken.
In den nächsten Tagen, wenn sich die geistigen Fähigkeiten rasch verschlechtern.
Die Demenz ist keine normale Alterserscheinung. Sie ist immer eine Erkrankung – jedoch keine einheitliche, sondern ein komplexes Beschwerdebild mit unterschiedlichen Ursachen. Korrekt wäre deshalb der Begriff Demenzsyndrom.
In Deutschland leben derzeit fast zwei Millionen Demenzkranke. Die meisten von ihnen sind älter als 65 Jahre, etwa 100.000 jünger. Aufgrund der demografischen Entwicklung kommen jährlich bis zu 445.000 Neuerkrankungen dazu. Es wird geschätzt, dass die Demenzrate 2050 auf ca. 2,7 Millionen Betroffene steigt.
Mit etwa 60–70 % aller Fälle ist die Alzheimer-Demenz am häufigsten. An zweiter Stelle steht die vaskuläre (gefäßbedingte) Demenz (~ 20 %). Mischformen beider Demenzen machen etwa 15 % aus.
Der Name des Arztes Alois Alzheimer (1864–1915) steht für eine Erkrankung, bei der die Lebensuhr scheinbar rückwärts läuft. Betroffene sind wie in sich selbst versunken. Es scheint, als hätten sie sich selbst "verloren". Alzheimer protokollierte diesen Zustand erstmals im Jahr 1901 bei einer 51-jährigen Frau namens Auguste Deter: "Wie heißen Sie?" "Auguste." – "Familienname?" "Auguste." – "Wie heißt Ihr Mann?" "Ich glaube … Auguste."
Krankheitsentstehung. Veränderungen im Gehirn entwickeln sich schon Jahre (möglicherweise Jahrzehnte) vor den ersten Beschwerden. Sie beginnen offenbar in den Hirnarealen, die für Gedächtnisbildung und Sprache zuständig sind. Dann breiten sie sich aus, bis sie schließlich das gesamte Großhirn betreffen. Die Veränderungen gehen von bestimmten Eiweißen aus, den Tauproteinen und dem Beta-Amyloid. Diese Eiweiße lagern sich in und um die Nervenzellen im Gehirn an. Dadurch sterben Nervenzellen ab und das Gehirn schrumpft. Auch um die Blutgefäße herum kann sich Eiweiß ablagern. Oft sind Entzündungszeichen nachweisbar; ihre Bedeutung für die Krankheitsentstehung ist aber noch unklar. Durch die Funktionsstörung und den Untergang von Nervenzellen ändert sich außerdem der Botenstoffhaushalt im Gehirn. Insbesondere kommt es zu einem Mangel an Acetylcholin (Signalmolekül, das für das Gedächtnis von besonderer Bedeutung ist) und zu einem Überschuss an Glutamat.
Ursachen. Die Ursachen der Alzheimer-Demenz sind nach wie vor unklar. Genetische Faktoren spielen eine Rolle und sind Gegenstand intensiver Forschungen. Mutationen der klassischen Alzheimer-Gene APP, PSEN1 und PSEN2 verursachen bei den Trägern sozusagen immer eine Alzheimer-Erkrankung. Diese erblichen Frühformen der Alzheimer-Demenz sind jedoch selten.
Auch Menschen mit einer bestimmten Variante des Apolipoprotein E haben ein erhöhtes Risiko für eine Alzheimer-Demenz. Das gilt aber nur, wenn beide Allele betroffen sind – also die Veranlagung sowohl von der Mutter als auch dem Vater geerbt wurde.
Verlauf. Die Beschwerden beginnen bei der Alzheimer-Demenz schleichend, in aller Regel nach dem 60. Lebensjahr. Typischerweise bleibt die Persönlichkeit der Kranken lange erhalten. Im Durchschnitt wird Alzheimer erst im vierten Jahr nach Auftreten der ersten Symptome diagnostiziert. Die Erkrankung führt immer zum geistigen Abbau und zum körperlichen Verfall und endet etwa neun Jahre nach Beginn der Beschwerden mit dem Tod.
Ursachen. Bei etwa 10–20 % der Demenzen handelt es sich um eine vaskuläre ("gefäßbedingte") Demenz. Ihr liegen also Gefäßerkrankungen zugrunde:
Verlauf. Kranke mit einer vaskulären Demenz zeigen typischerweise schon früh ausgeprägte Persönlichkeits- und Stimmungsveränderungen; der Krankheitsverlauf ist eher schritt- oder schubweise als schleichend. Werden die Gefäßrisiken beseitigt, muss der geistige Abbau nicht zwangsläufig weiter fortschreiten.
Nur bei etwa 10 % der Demenzkranken ist die Demenz auf andere Ursachen zurückzuführen, z. B. auf eine frontotemporale Demenz (Pick-Krankheit). Sie heißt so, weil die Abbauvorgänge hier vor allem den Stirn- und Schläfenlappen betreffen. Die Krankheit zeigt sich meist schon um das 50. Lebensjahr. Typischerweise treten Verhaltensänderungen wie Unzuverlässigkeit, Taktlosigkeit, Aggressivität früh auf. Zu Gedächtnisstörungen kommt es erst später.
Eine andere degenerative Form der Demenz ist die Lewy-Körperchen-Demenz. Dabei werden sogenannte Lewy-Körperchen in den Nervenzellen des Gehirns abgelagert. Typisch ist, dass geistige und die Bewegung betreffende Probleme gleichzeitig auftreten. Weitere Demenzursachen sind die Parkinson-Krankheit (auch hier sind Lewy-Körperchen relevant), die Huntington-Krankheit und die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit.
Inzwischen wurden zahlreiche Faktoren identifiziert, die die Entwicklung einer Demenz begünstigen. Kombinieren sie sich, wird die Gefahr für eine Demenz weiter erhöht. Zu diesen Risikofaktoren gehören
Die Demenz lässt sich grob in drei Schweregrade unterteilen, mit jeweils charakteristischen Anzeichen:
Beginnende Demenz
Fortgeschrittene Demenz
Schwere Demenz
Zu Beginn fällt den Angehörigen und (seltener) auch den Kranken selbst auf, dass "der Kopf irgendwie nicht mehr in Ordnung ist". In der Folge kommt es dann meist zu einem ersten Gespräch mit der Hausärzt*in.
Anamnese und körperliche Untersuchung. Zunächst lässt sich die Ärzt*in genau schildern, wie sich die Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme äußern. Um ein Gesamtbild zu erhalten, fragt sie auch, wie der Alltag der Betroffenen abläuft und ob dieser noch selbstständig bewältigt wird. Zur ersten Bestandsaufnahme gehört immer eine gründliche Durchsicht der eingenommenen Medikamente, da zahlreiche Wirkstoffe die Hirnleistung verschlechtern können.
Eine eingehende körperliche Untersuchung deckt z. B. neurologische Auffälligkeiten auf. Diese sind bei der Alzheimer-Demenz selten, bei den anderen Formen der Demenz aber häufig.
Gedächtnis-Tests. Objektivieren lassen sich Gedächtnis und Denkvermögen durch standardisierte Tests. Suchtests wie der Mini-Mental-Status-Test (MMST), der Uhren-Test oder der DemTect dauern 15–30 Minuten und sind in der Hausarztpraxis, der neurologischen Praxis oder in speziellen Gedächtnissprechstunden oder -ambulanzen möglich. Bei Bedarf werden sie durch aufwendigere Tests ergänzt.
Weiterführende Diagnostik. Bei der weiteren Diagnostik geht es zunächst darum, andere Ursachen für den die Symptome auszuschließen. Dabei helfen Blutuntersuchungen (mit Bestimmung des Vitamin-B12- und Folsäurespiegels sowie der Schilddrüsenhormone), eine Teststreifenuntersuchung des Urins, EKG und CT bzw. Kernspin des Kopfs.
Liegt eine Demenz vor, versucht man herauszufinden, um welche Form es sich handelt. Das ist wichtig, weil sich die verschiedenen Typen in ihrer Prognose und z. T. auch in ihrer Behandlung unterscheiden. Besonders hilfreich sind dabei die bildgebenden Verfahren sowie Untersuchungen des Nervenwassers (Liquor).
Liquoruntersuchung. Zentraler Bestandteil der Demenzdiagnostik ist heute die kombinierte Bestimmung von Amyloid- und Tau-Proteinen. Sie hilft, eine Alzheimer-Demenz von anderen demenziellen Erkrankungen abzugrenzen.
Ultraschall der Halsgefäße. Diese Untersuchung kann wichtige Hinweise auf eine vaskuläre Ursachen der Demenz geben.
Magnetresonanztomografie und Computertomografie. Diese beiden Verfahren zeigen je nach Erkrankung spezifische Muster im Gehirn. Beim Morbus Alzheimer finden sich oft Schrumpfungen in Schläfen- und Scheitellappen. Die frontotemporale Demenz fällt mit Schrumpfungen im Frontallappen und im Temporallappen auf. Bei der vaskulären Demenz lassen sich meist auffällige Gefäßveränderungen und Infarktbereiche erkennen.
Positronenemmissionstomogramm (PET). Bei dieser Untersuchung bekommt die Patient*in radioaktiv markierte Substanzen (häufig Traubenzuckermoleküle) in die Vene gespritzt. Diese sogenannten Tracer reichern sich je nach Stoffwechselaktivität im Hirngewebe an. Alzheimer-Demenz, frontotemporale Demenz oder Lewy-Körperchen-Demenz zeigen jeweils charakteristische Veränderungen im Muster der Zuckerverwertung.
Gentests. Entwickelt sich die Demenz sehr früh, besteht der Verdacht auf eine seltene, genetisch vererbte Alzheimer-Demenz. Gleiches gilt, wenn die Erkrankung familiär gehäuft auftritt. In diesen Fällen wird ein Gentest veranlasst und nach Mutationen in den klassischen Alzheimer-Genen gesucht (APP, PSEN1, PSEN2). Ein Screening auf das Risikogen ApoE4 wird in der Regel nicht empfohlen, da die Aussagekraft nur begrenzt ist.
Bluttests. Inzwischen sind auch Bluttests entwickelt worden, die bei einem Verdacht auf eine Alzheimer-Demenz die klassische Diagnostik unterstützen sollen. Dabei werden u. a. die Fehlfaltung von Amyloidproteinen oder spezifische Tau-Varianten gemessen. In der breiten Anwendung kommen die Verfahren noch nicht zum Einsatz. Goldstandard für die Alzheimerdiagnose ist weiterhin die Kombination aus Liquordiagnostik und Bildgebung (Stand 2025).
Die wichtigste Differenzialdiagnose ist die Altersvergesslichkeit, heute auch als alters-assoziierte Gedächtnisstörung bezeichnet. Ab wann eine Vergesslichkeit krankhaft ist, ist schwer zu definieren. Eine beginnende Demenz könnte vor allem vorliegen, wenn:
Manchmal zeigen Gedächtnis-Tests eine leichte Verminderung der geistigen Fähigkeiten, die Alltagsfähigkeiten sind aber nicht eingeschränkt. Diese diagnostische Grauzone heißt leichte kognitive Störung. Hier kann nur die weitere Beobachtung zeigen, ob die geistigen Fähigkeiten stabil bleiben, oder ob es sich um das Frühstadium einer Demenz handelt.
Auch Demenz und Depression sind bisweilen kaum voneinander zu trennen. Viele Demenzkranke haben depressive Verstimmungen und umgekehrt klagen viele depressive Menschen über eine Verschlechterung ihrer geistigen Fähigkeiten. Deshalb wurde hierfür der Begriff Pseudodemenz bei Depression (Scheindemenz) geprägt. Ist eine Diagnose nicht zweifelsfrei möglich, wird zunächst die Depression medikamentös behandelt.
Die Demenz wird mit einer Kombination aus medikamentösen und nichtmedikamentösen Maßnahmen behandelt. Das Ziel der Therapie ist, die Selbstständigkeit der Betroffenen möglichst lange zu erhalten und die Lebensqualität zu verbessern. Für die medikamentöse Therapie stehen die klassischen Antidementiva, neue krankheitsmodifizierende Wirkstoffe wie Lecanemab und Präparate zur Behandlung der Begleitbeschwerden (Depression, Aggression) zur Verfügung.
Die klassischen Antidementiva können den Verlust der Nervenzellen nicht aufhalten, aber in einigen Fällen die Symptome lindern. Sie sollen die gestörte Hirnleistung verbessern und die sprachlichen und lebenspraktischen Fähigkeiten sowie das Verhalten der Erkrankten günstig beeinflussen. Zu den Antidementiva zählen:
Mit Lecanemab wurde 2025 das erste krankheitsmodifizierende Medikament für die Alzheimertherapie in der EU zugelassen. Lecanemab gilt als krankheitsmodifizierend, weil es in die krankheitsverursachenden Vorgänge eingreift. Der Antikörper bindet gezielt lösliches Amyloid-Beta-Protein und vermindert dadurch die Ablagerung von Amyloid-Beta-Plaques im Gehirn. Auf diese Weise soll Lecanemab in sehr frühen Stadien der Erkrankung (bei leichter kognitiver Beeinträchtigung) den weiteren Abbau verlangsamen – laut aktueller Studienlage etwa um 27 % im Vergleich zu einem Scheinmedikament (Placebo). Das bedeutet einen Krankheitsaufschub von etwa sechs Monaten. Was zunächst wenig klingt, kann für die Betroffenen und deren Familie eine durchaus wichtige Zeitspanne darstellen und ihnen die Möglichkeit verschaffen, wichtige Dinge noch selbstständig zu regeln. Den bisherigen Studien zufolge wirkt Lecanemab bei Männern und alten Menschen offenbar etwas effektiver als bei Frauen und bei Jüngeren. Das Medikament wird alle 14 Tage über die Vene infundiert.
In Deutschland ist das neue Medikament noch nicht flächendeckend verfügbar. Zudem ist die Verordnung stark eingeschränkt. U. a. müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:
Es gibt außerdem zahlreiche Begleiterkrankungen, bei denen das Medikament nicht gegeben werden darf. Ausgeschlossen sind z. B. Menschen mit vorangegangener Hirnblutung, bestimmten Autoimmunerkrankungen und Blutgerinnungsstörungen.
Mit Donanemab steht außerdem ein weiterer Beta-Amyloid-Antikörper kurz vor der Zulassung. Er scheint etwas stärker zu wirken als Lecanemab, geht allerdings auch mit etwas mehr Nebenwirkungen einher. Die Verordnungsvoraussetzungen sind die gleichen wie für Lecanemab. Auch Donanemab wird mittels Infusion über eine Vene verabreicht, und zwar in Abständen von vier Wochen.
Die bei älteren Menschen häufig auftretenden internistischen Erkrankungen, z. B. Herzschwäche oder Bluthochdruck, müssen konsequent behandelt werden. So lassen sich Durchblutungsstörungen vermeiden, die die Hirnfunktion verschlechtern. Ganz besonders wichtig ist dies bei einer vaskulären Demenz. Medikamente, die die Hirnleistung verschlechtern können, werden – wenn möglich – weggelassen oder durch andere Medikamente ersetzt.
Auch bei gesicherter Demenz sollten schwere depressive Verstimmungen medikamentös behandelt werden. Im Krankheitsverlauf ist es außerdem oft nicht zu umgehen, Medikamente gegen besonders belastende Verhaltensweisen zu verabreichen, z. B. Risperdal® gegen Unruhe, Aggressionen oder Wahnvorstellungen oder Dipiperon® gegen Schlafstörungen.
Die motorischen Beschwerden bei der Lewy-Körperchen-Demenz werden oft mit L-Dopa therapiert. Da L-Dopa psychotische Symptome verstärken kann, darf es nur niedrig dosiert eingesetzt werden.
Früh informieren. Gut zwei Drittel aller Kranken werden zu Hause von der Familie betreut, unter für Außenstehende oft kaum nachvollziehbaren Belastungen. Um an diesen Belastungen nicht zu zerbrechen, sollten sich Angehörige rechtzeitig über den Krankheitsverlauf informieren. Dazu können sie Beratungsstellen oder Pflegekurse besuchen, die häufig auch von Krankenkassen finanziert werden. Dort bekommen sie Praxistipps, können sich mit anderen Betroffenen austauschen und Rat finden.
Milieutherapie. Da die heute verfügbare medikamentöse Therapie eine Demenz nicht heilt, kommt vor allem der Milieutherapie (Milieugestaltung) eine große Bedeutung zu. Dazu gehören ein konstantes Umfeld durch möglichst gleichbleibende Bezugspersonen, konstante Tagesabläufe, gleichbleibende Aufenthaltsorte und die Vermeidung von Gefahren. Dies heißt:
Biografiearbeit. Wer die Biografie von Demenzkranken kennt – Herkunft, Kindheitserlebnisse, Freundschaften, Beziehungen, Vorlieben, Eigenschaften – kann ihr Verhalten und die damit verbundenen Bedürfnisse manchmal besser verstehen und verständnisvoller darauf reagieren. Die Biografie ist oft der Schlüssel zu noch vorhandenen Fähigkeiten, die es zu fördern gilt, damit sie möglichst lange erhalten bleiben.
Viele Demenzkranke…
Überforderung trainiert nicht, sondern führt den Kranken nur ihre Defizite vor Augen, machen ratlos und verursachen Stress, wodurch sich die Gehirnleistung weiter verschlechtert. Gedächtnistraining oder "Gehirnjogging" sind wenig und allenfalls im Frühstadium hilfreich.
Realitätsorientierungstraining. An Demenz Erkrankte wissen oft nicht, in welcher Zeit sie sich gerade befinden und driften in die Vergangenheit ab. Manchmal hilft hier das Realitätsorientierungstraining (ROT). Es bietet den Kranken immer wieder Informationen, die die Orientierung zurückgeben, z. B. durch eine gut lesbare Uhr im Wohnzimmer oder indem die Gesprächspartner*in den jeweiligen Wochentag in das Gespräch einfließen lässt. Oft möchten Kranke Notizzettel und andere Merkhilfen nutzen und empfinden diese als hilfreich. Das sollten Betreuende respektieren, auch dann, wenn es umständlich erscheint.
Um Demenzkranke besser zu verstehen, muss man ein wenig in ihre Welt eintauchen. Dazu helfen folgende Gedanken:
Wer mit Demenzkranken spricht, sollte in einfachen Sätzen reden. Dies bedeutet aber nicht, in "Babysprache" zu verfallen; denn die Erkrankten sind trotz ihrer Einschränkungen erwachsen und kein Kind.
Generell gilt:
Man kann jedoch nicht mit allen Demenzkranken gleich kommunizieren. Das Gespräch sollte sich am Ausprägungsgrad der Krankheit orientieren.
Leichte Demenz:
Mittelschwere Demenz:
Schwere Demenz:
Komplementärmedizinische Maßnahmen zielen in erster Linie auf eine Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen. Einen Einfluss auf die Abbauprozesse im Gehirn haben sie nicht. Entsprechend unbefriedigend ist auch hier die Therapie der Demenz.
Pflanzenheilkunde. Klassiker unter den Phytotherapeutika sind Gingko-Präparate. Eine Behandlung mit Ginkgo biloba (Spezialextrakt EGb 761®) kann bei leichter bis mittelgradiger Alzheimer-Demenz oder vaskulärer Demenz erwogen werden. Höhere Dosierungen ab 240 mg täglich scheinen sich bei leichten und mittelgradigen Demenzen günstig auf die Fähigkeit auszuwirken, den Alltag zu bewältigen. Allerdings: Es besteht ein gewisses Blutungsrisiko, wenn Ginkgo zusammen mit Plättchen- oder Blutgerinnungshemmern eingenommen wird, wie z. B. niedrig dosierter Acetylsalicylsäure. Deshalb sollten auch rezeptfreie Ginkgo-Präparate nicht ohne ärztliche Rücksprache eingenommen werden.
Einige pflanzliche Präparate, z. B. Ginseng oder Knoblauch, werden ebenfalls zur Verbesserung der geistigen Leistungsfähigkeit beworben. Trotz positiver einzelner Studienergebnisse gibt es für die Wirksamkeit jedoch keine überzeugenden Belege.
Musiktherapie. In einigen auf Demenzerkrankungen spezialisierten Pflegeeinrichtungen ist die Musiktherapie fester Bestandteil des therapeutischen Konzepts. Die Wirksamkeit dieser Therapie gilt inzwischen als wissenschaftlich gut belegt. Vor allem Demenzpatient*innen, die zu aggressivem Verhalten neigen, profitieren davon.
Akupunktur. Nach Erfahrungsberichten hat die Akupunktur positive Effekte bei einigen Demenzpatient*innen. Diese Ergebnisse lassen sich aber nicht auf alle Betroffenen übertragen, denn Erfahrungsberichte haben nicht den gleichen Aussagewert wie klinische Studien.
Physikalische Therapie. Nicht zuletzt dank ihrer entspannenden Wirkung scheinen sich regelmäßige Massagen günstig auf Angstzustände bei Demenzpatient*innen auszuwirken.
Einen effektiven Schutz vor Demenzerkrankungen gibt es nicht. Je älter ein Mensch wird, desto höher ist das Risiko, an Demenz zu erkranken. Folgende Maßnahmen verringern aber das Risiko, sofern man früh genug damit beginnt:
Fit halten. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass geistig und körperlich aktive Menschen seltener an Demenz erkranken als inaktive. Es ist aber davon auszugehen, dass eine gewisse "Mindestdosis" von Aktivitäten erforderlich ist. Empfohlen wird eine moderate körperliche Aktivität für mindestens 150 Minuten pro Woche. Geistig anspruchsvolle Tätigkeiten, wie etwas Neues zu lernen oder zu musizieren, stärken das Gehirn.
Gesund ernähren. Eine ausgewogene fett- und kalorienarme Ernährung unterstützt die Herz-Kreislauf-Gesundheit und reduziert damit das Risiko, an Demenz zu erkranken. Alkohol sollte nur moderat genossen, Rauchen ganz unterlassen werden.
Soziale Kontakte pflegen. Isolation und Einsamkeit gelten als Risikofaktoren für Demenz. Dagegen helfen soziale Kontakte, kulturelle Aktivitäten und das Zusammensein mit Freunden und Bekannten.
Seh- und Hörstörungen ausgleichen. Eingeschränktes Hören und Sehen fördert die Entwicklung einer Demenz ebenfalls. Deshalb ist es wichtig, dass Brillen und Hörgeräte optimal angepasst und regelmäßig überprüft werden.
Risikofaktoren behandeln: Je besser Grunderkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes, erhöhte Cholesterinwerte und Übergewicht behandelt werden, desto besser für das Gehirn.
Weiterführende Informationen
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Weitere Quellen:
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