Gesundheit heute
Altenpflege, Altenhilfe und Geriatrie
In den letzten Jahren hat sich die Altenpflege zum Spezialgebiet der medizinischen Pflege entwickelt. Sie umfasst neben der medizinischen Therapie alle Aspekte des täglichen Lebens bis hin zur sozialen Betreuung und zur Unterstützung bei der Freizeitgestaltung. Die Altenpflege fördert und unterstützt die Selbstständigkeit und die Selbstbestimmung alter Menschen in allen Lebenslagen. Finanziert wird die Altenpflege in Deutschland vor allem durch die Pflegeversicherung.
Seit 2004 zählt die Altenpflege auch in der deutschen Gesetzgebung zu den Heilberufen und erfährt damit eine lange angestrebte Aufwertung. So sind Altenpfleger bzw. Altenpflegerin heute geschützte Berufsbezeichnungen für Personen, die eine dreijährige Altenpflegeausbildung absolviert haben.
Die Altenhilfe umfasst im Gegensatz zur Altenpflege auch die nichtpflegerischen Teile der Sorge um den alten Menschen. Unter dem Begriff „Altenhilfe“ sind alle Aktivitäten und Hilfeleistungen zusammengefasst, die zur Verbesserung der Lebensqualität alter Menschen geplant und ausgeführt werden.
Leistungen der Altenhilfe werden von Familien, Nachbarn, vom Staat und von Privatunternehmen angeboten. Der Hauptteil der sozialen Altenhilfe wird jedoch von den Freien Wohlfahrtsverbänden getragen. Wichtigste bundesweite Träger sind:
- Diakonisches Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland (DW)
- Deutscher Caritasverband (DCV)
- Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband (Der Paritätische)
- Arbeiterwohlfahrt (AWO)
- Deutsches Rotes Kreuz (DRK)
- Arbeiter-Samariter-Bund (ASB)
In Geriatrie (medizinische Altersheilkunde) ausgebildete Ärzte kümmern sich besonders um die medizinischen Belange älterer Menschen. Vom Geriater werden meist Patienten behandelt, die das 70. Lebensjahr bereits überschritten haben. Die Geriatrie ist ein Teilgebiet der Inneren Medizin; sie verbindet die klassische Medizin mit der Frührehabilitation. Die Geriatrie hat das Ziel, die Selbstständigkeit erkrankter älterer Menschen so weit wiemöglich wiederherzustellen oder zu erhalten.
Bisher gibt es in Deutschland leider nur wenige Internisten, die eine Zusatzausbildung zum „Klinischen Geriater“ erworben haben. Auch geriatrische Einrichtungen befinden sich vielerorts erst im Aufbau. In der Praxis werden die meisten Senioren von Hausärzten und (hausärztlichen) Internisten versorgt, oft in Kooperation mit Pflegediensten.
Während die hausärztliche Versorgung meist leidlich funktioniert, hat eine aktuelle Studie gravierende Defizite in der fachärztlichen Versorgung im Heimbereich offenbart: So sind 81 % der Heimbewohner nicht in der Lage, allein oder in Begleitung eine fachärztliche Praxis aufzusuchen. Die wenigsten Zahn-, HNO- oder Augenärzte sind bereit, Heimbesuche durchzuführen.

Einen Bluthochdruck sollte man auch im Alter nicht auf die leichte Schulter nehmen.
Blutdruck-Therapie senkt Demenzrisiko
Auch im Alter wichtig
Auch bei alten Menschen sollte man eine optimale Blutdruckkontrolle anstreben. Denn wenn bei ihnen eine Hypertonie gut eingestellt ist, entwickeln sie seltener eine Demenz.
Bei hohem Blutdruck droht Demenz
Ein zu hoher Blutdruck im mittleren Lebensalter gilt als Risikofaktor für eine spätere Demenz. Ob eine schlechte Blutdruckeinstellung auch bei Senior*innen gefährlich für das Gehirn ist, haben jetzt australische Forschende untersucht.
Sie durchforsteten dafür 17 Studien und analysierten die Krankendaten von knapp 35 000 Menschen über 60 Jahren. Diese wurden in drei Gruppen eingeteilt: Blutdruckgesunde Menschen, Menschen, die einen behandelten Bluthochdruck hatten und untherapierte Menschen mit Bluthochdruck. Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 4,3 Jahren, der Fokus lag auf der Entwicklung einer Demenz.
Kein höheres Demenzrisiko als Gesunde
Es stellte sich heraus, dass Personen mit unbehandeltem Bluthochdruck ein um 42 Prozent höheres Demenzrisiko hatten als die gesunden Menschen. Auch gegenüber den Personen, deren Blutdruck mit Medikamenten eingestellt war, war das Risiko der Unbehandelten erhöht – und zwar um immer noch 26 Prozent. Behandelte Hochdruckkranke unterschieden sich dagegen in ihrem Demenz-Risiko nicht von Gesunden, wie die Berechnung ergab.
Alter, Geschlecht und der Blutdruck zu Beginn der Studie beeinflussten die Entwicklung einer Demenz nicht. Das Fazit der Wissenschaftler*innen: Auch im fortgeschrittenen Alter sollte der Blutdruck konsequent therapiert werden. Denn die Blutdruckkontrolle scheint auch bei alten Menschen eine wichtige Möglichkeit zu sein, einer Demenz vorzubeugen.
Quelle: Ärztezeitung