Gesundheit heute
Was ist Anti-Aging-Medizin?
Der Begriff Anti-Aging ist unglücklich gewählt, weil er eine Umkehrbarkeit von Alterungsprozessen suggeriert – und die ist, wie beschrieben, meist nicht gegeben. Bei einer Botoxbehandlung bilden sich beispielsweise die Mimikfalten zurück. Durch längerfristige Lähmung der entsprechenden Muskeln werden die mimischen Bewegungen unterdrückt und die Falten bilden sich zurück. Der eigentlich zugrunde liegende Prozess, nämlich die abnehmende Elastizität und der schwindende Wassergehalt der Haut, wird dadurch jedoch weder aufgehalten noch umgekehrt.
Andere Begriffe sind Best-Aging („möglichst gutes Altern“) oder Age-Prevention (prevention = Vorbeugung), diese sind allerdings wenig gebräuchlich, sodass der gängige Begriff Anti-Aging hier beibehalten wird.
Für keine einzige der in der Anti-Aging-Medizin beworbenen Substanzen kann bewiesen werden, dass sie isoliert eingenommen den Alterungsprozess wirklich aufhalten kann und die Lebensspanne verlängert – das gilt für Antioxidanzien genauso wie für Hormone [C19]. Umso wertvoller sind Anti-Aging-Strategien, die uns als ganze Menschen fordern und fördern und unsere Gesundheit insgesamt unterstützen – Strategien also, die uns mit anderen Menschen in Verbindung bringen, die uns aktiv bleiben und einen Sinn auch in den letzten Lebensjahrzehnten finden lassen. Zu einem solchen gesunden Altern muss jeder seinen eigenen Weg finden und für sich entscheiden, welche Anti-Aging-Bausteine er dabei nutzen will und kann.

Pflanzenproteine wie z.B. aus Bohnen helfen dabei, gesund alt zu werden.
Eiweiß fördert gesundes Altern
Vor allem Pflanzenproteine
Möglichst alt an Lebensjahren werden und dabei jung und gesund bleiben: Das ist der Wunsch der meisten Menschen. Doch wie lässt sich das Altern aufhalten? Offenbar hat dabei die Nahrung einen gewissen Einfluss.
3721 Krankenschwestern im Ernährungstest
Mit zunehmender Lebenserwartung wird es immer wichtiger, das körperliche und geistige Altern aufzuhalten. Denn was nutzt es, 99 zu werden, wenn man die letzten Jahrzehnte dahinsiecht? Ein amerikanisches Team ist nun der Frage nachgegangen, ob womöglich der Eiweißkonsum eine Rolle beim gesunden Altern spielen könnte – Hinweise darauf gab es schon länger.
Dazu nutzten die Forschenden die Daten von 3721 Krankenschwestern, die an der großen amerikanischen Nurses´Health Study teilgenommen hatten. Neben der kontinuierlichen Dokumentation von Gesundheitsdaten war bei den Frauen alle vier Jahre die Ernährung erfasst worden.
Pflanzliches Eiweiß am besten
Als „gesundes Altern“ definierte man die Abwesenheit von elf chronischen Krankheiten im Alter zwischen 70 und 93 Jahren. Bei diesen Erkrankungen handelte es sich um Herzinfarkt, koronare Herzkrankheit, Schlaganfall, Herzschwäche, Nierenschwäche, Krebs, Typ-2-Diabetes, chronisch obstruktive Lungenerkrankung, Multiple Sklerose, Parkinson und amyotrophe Lateralsklerose. Außerdem gehörten zum gesunden Altern eine gute körperliche und kognitive Leistungsfähigkeit.
Beim Gegenüberstellen der Gesundheitsdaten und der Ernährung stellte sich heraus: Die Proteine waren tatsächlich ausschlaggebend. Je mehr Eiweiß die Frauen konsumiert hatten, desto größer war die Wahrscheinlichkeit, dass sie gesund alterten. Am effektivsten waren Pflanzenproteine: Eine Steigerung des Proteinanteils an der gesamten Energieaufnahme von 3% erhöhte die Aussicht auf gesundes Altern um 38%, wenn es sich um pflanzliche Proteine handelte, um 14% bei Milcheiweiß um 7% bei tierischem Eiweiß.
Soja und Hülsenfrüchte vorziehen
Ein hoher Nahrungsanteil von Eiweiß, insbesondere von pflanzlichem Eiweiß, wirkt zahlreichen Krankheiten und dem Abbau körperlicher und geistiger Leistung entgegen, kommentiert der Ernährungswissenschaftler Prof. Alfred Wirth. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Menschen über 65 Jahren eine Eiweißaufnahme von 1g/ pro Kilogramm Körpergewicht. Den Ergebnissen der Krankenschwester-Studie zufolge sollte man vermehrt zu pflanzlichen Proteinen greifen – und die finden sich vor allem in Soja, Hülsenfrüchten und Getreide.
Quellen: Cardio Vasc, The American Journal of Clinical Nutrition