Gesundheit heute
Wie wir älter werden
Auf die Frage, wie die biologische Uhr tickt – letztendlich also, wie das programmierte Altern unserer Zellen abläuft – gibt es eine Reihe von Erklärungsmodellen, z. B. die fortschreitende Verkürzung der Telomere, die Anhäufung von Stoffwechselabfallprodukten in den Zellen (z. B. des Lipofuszins) oder die Theorie vom oxidativen Stress. Ein Fazit lässt sich schon jetzt aus den verschiedenen Theorien ziehen: Das Alter wird nicht nur von einem, sondern von mindestens einem halben Dutzend Zahnrädchen gesteuert, die gemeinsam das biologische Uhrwerk ausmachen. Die Evolution geht bei diesem zentralen Prozess sozusagen auf Nummer sicher.
Dazu passt auch die Tatsache, dass unsere Organsysteme in etwa synchron altern.
Wie stark die einzelnen Organsysteme – trotz der individuellen Einzigartigkeit, mit der jeder den Alterungsprozess erlebt – in etwa durch altersbedingte körperliche Veränderungen betroffen sind, verdeutlicht die nachfolgende Tabelle.
Weiterführende Informationen
- I. Füsgen: Geriatrie. Kohlhammer, 2004. Der Klassiker unter den Fachbüchern über das Altern, in zwei Bänden. Obwohl ein Fachbuch für Mediziner, ist es auch für Nichtfachleute sehr gut lesbar, und auch die sozialen und psychischen Seiten des Alterns finden angemessenen Raum.

Bei vorübergehend niedrigeren Testosteronspiegeln können Bewegung, eine gesunde Ernährung und Abspecken gegen die Beschwerden helfen.
Dem Testosteron-Abfall entgegen wirken
Bewegung und Alkoholverzicht
Wechseljahre wie die Frauen haben Männer nicht. Ihr Hormonspiegel sinkt nicht abrupt, sondern nur langsam. Trotzdem leiden viele unter Beschwerden. Und einige wenige benötigen sogar eine Testosteronsubstitution.
Testosteron sinkt langsam
Die Wechseljahre der Frauen zeichnen sich dadurch aus, dass innerhalb kurzer Zeit die Östrogenspiegel drastisch absinken. Nach der Umstellung werden fast keine Östrogene mehr produziert und die Fruchtbarkeit ist beendet. Bei Männern sieht das etwas anders aus: Ab dem 40. Lebensjahr sinkt der Testosteronspiegel jährlich um etwa 1 %. Zeugungsfähig bleiben die Männer aber meist bis ins hohe Alter.
Muskelabbau und Libidoverlust möglich
Von ihrem sinkenden Testosteronspiegel bemerken die meisten zunächst wenig. Erst mit zunehmendem Alter kommt es zu Beschwerden. So berichten Männer vor allem ab 60 Jahren über Müdigkeit, Konzentrationsprobleme, Muskelabbau und Libidoverlust, sagt der Berliner Endokrinologe Prof. Dr. Sven Diederich. Weitere mögliche Symptome von Testosteronmangel sind depressive Verstimmung, Gewichtszunahme und Antriebslosigkeit.
Wichtig zu wissen: Nicht immer liegt diesen Beschwerden ein Hormonmangel zugrunde. Auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schilddrüsenprobleme oder eine obstruktive Schlafapnoe können sie hervorrufen. Betroffene sollten deshalb immer ärztlichen Rat suchen. Ob ein Testosteronmangel vorliegt, lässt sich durch eine Blutuntersuchung feststellen.
Oft durch Lebensstil ausgelöst
Von einem echten Hormonmangel sprechen Mediziner*innen erst bei Testosteronwerten unter 8 Nanomol pro Liter im Blut. Dahinter können Erkrankungen des Hodens oder der Hypophyse stecken, die lebenslang behandelt werden müssen.
Viel häufiger handelt es sich jedoch um vorübergehend niedrige Werte, betont der Experte. Auslöser sind Schlafmangel, Übergewicht, starker Stress oder Alkoholmissbrauch. Deshalb hilft in diesen Fällen oft eine gesunde Lebensweise mit viel Bewegung, ausgewogener Ernährung und dem Verzicht auf Alkohol und Nikotin.
Keine Selbstbehandlung mit Hormonen
Von frei verkäuflichen Hormon-Boostern rät die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologe (DGE) dringend ab. „Testosteron ist kein Lifestyle-Mittel, sondern ein lebenswichtiges Hormon“, warnt die Ärztin und DGE-Sprecherin Birgit Harbeck. Bei Verdacht auf einen Hormonmangel sei keinesfalls die Selbsttherapie mit Hormonen, sondern der Gang in eine endokrinologische Fachpraxis der richtige Weg.
Quelle: Pressemeldung DGE