Gesundheit heute
Lebensspanne und Lebenserwartung
Vieles spricht für eine genetisch programmierte, maximale Lebensspanne. Auch demografische Beobachtungen beim Menschen zeigen, dass in den letzten 50 Jahren zwar die durchschnittliche Lebenserwartung stark gestiegen ist, dass sich die Lebensspanne aber nicht verlängert hat – 115 Jahre alte Menschen waren zwar immer sehr selten, aber es gab sie auch in früheren Generationen. Was sich wirklich verändert hat, ist nur die Zahl der Menschen, deren Leben näher an die maximale Lebensspanne heranreicht.
Diese Lebensspanne ist größer als die – aus Sicht der Evolutionsbiologen – notwendige Lebenserwartung. Diese umfasst etwa drei Generationen. Wir Menschen sind eine Art, die in der Evolution „kognitive Nischen“ besetzt, also Fitnessvorteile vor allem durch die Entwicklung ihrer geistigen, emotionalen und sozialen Fähigkeiten erreicht. Deshalb müssen Eltern ihre Kinder für eine stabile Entwicklung 15–20 Jahre lang versorgen und betreuen. So lange muss ein Menschenleben nach der fruchtbaren Zeit also dauern, um den biologischen „Sinn“ des Lebens zu erfüllen. Und dann kommt bei der menschlichen Art noch ein „Nachschlag“ dazu: Denn beim Homo sapiens tragen Eltern – insbesondere die Mütter – auch noch als Grosseltern indirekt zu einem besseren Überleben ihrer Enkel bei. Wissenschaftler haben diesen erstaunlichen Befund – Großmütter-Hypothese genannt – in vielen Völkern nachgewiesen: Wer als Kind eine Großmutter hat, die sich auch aktiv um die Erziehung, die Versorgung und die intellektuelle Förderung kümmert, ist als Erwachsener erfolgreicher und hat mehr Nachkommen.

Bei vorübergehend niedrigeren Testosteronspiegeln können Bewegung, eine gesunde Ernährung und Abspecken gegen die Beschwerden helfen.
Dem Testosteron-Abfall entgegen wirken
Bewegung und Alkoholverzicht
Wechseljahre wie die Frauen haben Männer nicht. Ihr Hormonspiegel sinkt nicht abrupt, sondern nur langsam. Trotzdem leiden viele unter Beschwerden. Und einige wenige benötigen sogar eine Testosteronsubstitution.
Testosteron sinkt langsam
Die Wechseljahre der Frauen zeichnen sich dadurch aus, dass innerhalb kurzer Zeit die Östrogenspiegel drastisch absinken. Nach der Umstellung werden fast keine Östrogene mehr produziert und die Fruchtbarkeit ist beendet. Bei Männern sieht das etwas anders aus: Ab dem 40. Lebensjahr sinkt der Testosteronspiegel jährlich um etwa 1 %. Zeugungsfähig bleiben die Männer aber meist bis ins hohe Alter.
Muskelabbau und Libidoverlust möglich
Von ihrem sinkenden Testosteronspiegel bemerken die meisten zunächst wenig. Erst mit zunehmendem Alter kommt es zu Beschwerden. So berichten Männer vor allem ab 60 Jahren über Müdigkeit, Konzentrationsprobleme, Muskelabbau und Libidoverlust, sagt der Berliner Endokrinologe Prof. Dr. Sven Diederich. Weitere mögliche Symptome von Testosteronmangel sind depressive Verstimmung, Gewichtszunahme und Antriebslosigkeit.
Wichtig zu wissen: Nicht immer liegt diesen Beschwerden ein Hormonmangel zugrunde. Auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schilddrüsenprobleme oder eine obstruktive Schlafapnoe können sie hervorrufen. Betroffene sollten deshalb immer ärztlichen Rat suchen. Ob ein Testosteronmangel vorliegt, lässt sich durch eine Blutuntersuchung feststellen.
Oft durch Lebensstil ausgelöst
Von einem echten Hormonmangel sprechen Mediziner*innen erst bei Testosteronwerten unter 8 Nanomol pro Liter im Blut. Dahinter können Erkrankungen des Hodens oder der Hypophyse stecken, die lebenslang behandelt werden müssen.
Viel häufiger handelt es sich jedoch um vorübergehend niedrige Werte, betont der Experte. Auslöser sind Schlafmangel, Übergewicht, starker Stress oder Alkoholmissbrauch. Deshalb hilft in diesen Fällen oft eine gesunde Lebensweise mit viel Bewegung, ausgewogener Ernährung und dem Verzicht auf Alkohol und Nikotin.
Keine Selbstbehandlung mit Hormonen
Von frei verkäuflichen Hormon-Boostern rät die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologe (DGE) dringend ab. „Testosteron ist kein Lifestyle-Mittel, sondern ein lebenswichtiges Hormon“, warnt die Ärztin und DGE-Sprecherin Birgit Harbeck. Bei Verdacht auf einen Hormonmangel sei keinesfalls die Selbsttherapie mit Hormonen, sondern der Gang in eine endokrinologische Fachpraxis der richtige Weg.
Quelle: Pressemeldung DGE