Gesundheit heute
Medikamente in der Schwangerschaft
Früher ging man davon aus, dass der Mutterkuchen das Kind wie eine Art Schranke vor Giften schützt. Mittlerweile weiß man, dass fast alle chemischen Stoffe, denen die Mutter ausgesetzt ist, ebenfalls den Kreislauf des Kindes erreichen – also auch Arzneimittel.
Trotzdem unterscheidet sich der Arzneimittelkonsum von Schwangeren statistisch gesehen nur unwesentlich von dem nichtschwangerer Frauen. Im Schnitt nimmt eine Frau während der Schwangerschaft 3–8 verschiedene Arzneimittel ein, teils verordnet, teils als Selbstmedikation.
Obwohl zu den meisten Arzneimitteln nicht genügend Daten für die Bewertung ihres Einsatzes in der Schwangerschaft vorliegen, lässt sich gut 60 Jahre nach der verhängnisvollen Erfahrung mit dem angeblich sicheren Schlaf- und Beruhigungsmittel Contergan®, dessen Wirkstoff Thalidomid bei Tausenden von Kindern zu Fehlbildungen der Arme und der Beine führte, eine positive Bilanz ziehen. Trotz der stark gestiegenen Zahl neuer Medikamente hat sich die Zahl spontan auftretender Fehlbildungen nicht erhöht.
Allerdings wurde dieser Fortschritt dadurch erkauft, dass sehr viele, auch essentielle Medikamente von ihren Herstellern für die Schwangerschaft nicht mehr empfohlen werden. Dadurch sind die Ärzt*innen oft auf sich allein gestellt, denn sie müssen bei Bluthochdruck, Epilepsie oder Depression Medikamente verordnen. Im Einzelfall lassen sich oft Präparate finden, mit denen die Mutter behandelt werden kann, sodass das Schadensrisiko für das Ungeborene geringer ist, als wenn die Mutter nicht behandelt wurde.
Nutzen und Risiko für Mutter und Kind abwägen. Mittel, die nicht unbedingt notwendig sind, z. B. gegen Husten oder fieberfreie Erkältungen, sollten gemieden werden. Auch bei Schmerzmitteln ist Zurückhaltung angesagt, hier stehen nur wenige unbedenkliche Substanzen zur Verfügung. Außerdem sollte die Dosis so niedrig wie möglich gewählt werden, sodass sie gerade noch wirksam sind. Wann immer möglich, sollten Behandlungsalternativen ohne Medikamente eingesetzt werden, z. B. aus der Komplementärmedizin.
Auch pflanzliche Medikamente und Tees sind nicht unbedingt harmlos, unter anderem deshalb, weil mit bestimmten Darreichungsformen (ethanolische Auszüge) dem Ungeborenen regelmäßig Alkohol zugeführt wird.
Weiterführende Informationen
- www.embryotox.de/ – Auf dieser Seite finden Schwangere und Ärzt*innen Informationen zur Einnahme von Arzneimitteln während der Schwangerschaft.

Schwangerschaftstests sind heute relativ einfach anzuwenden. Trotzdem gibt es ein paar Dinge, die man unbedingt beachten sollte.
Schwangerschaftstest: Das ist wichtig
Damit keine Fehler passieren
Schwanger oder nicht? Das nachzuweisen ist heute ganz einfach: Man hält einen Teststreifen in den Urin und liest das Resultat im Display ab. Für ein zuverlässiges Ergebnis muss allerdings allerhand beachtet werden.
Vom Frosch zum Teststreifen
Die ersten Schwangerschaftstests wurden Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelt und beruhten auf Tierversuchen. Beim „Froschtest“ injizierte man z. B. Fröschen Urin von Frauen. Befand sich darin das Schwangerschaftshormon hCG, laichten die Frösche und der Test galt als positiv. Erst in den 60er-Jahren erfand man den chemischen Schwangerschaftstest, mit dem man hCG direkt im Urin nachweisen kann. Und seit Mitte der 1970er-Jahre ist das auch diskret und schnell zuhause möglich.
Tests werden immer empfindlicher
Bis heute wurden die Testverfahren immer mehr verfeinert. Mit modernen Tests lässt sich inzwischen schon kurz vor oder am ersten Fälligkeitstag der Periode eine Empfängnis nachweisen – wenn auch nicht so zuverlässig wie bei herkömmlichen Tests. Damit der Schwangerschaftstest funktioniert, müssen aber ein paar Dinge beachtet werden.
- · Den passenden Test auswählen. Schwangerschaftstests unterscheiden sich in ihrer Empfindlichkeit. Spezielle Frühtests können vor Ausbleiben der Periode angewendet werden, andere am ersten Fälligkeitstag. Ist die Periode ausgeblieben, reichen herkömmliche Tests. Welcher Test am besten geeignet ist, erfährt man bei der Beratung in der Apotheke.
- Teststreifen nur bei Bedarf kaufen. Schwangerschaftstests haben ein Verfallsdatum, nach dem sie nicht mehr zuverlässig funktionieren. Sie sollten daher nicht auf Vorrat gekauft werden, sondern nur bei tatsächlichem Bedarf.
- Den richtigen Zeitpunkt wählen. Über die Nacht sammelt sich das Schwangerschaftshormon in der Harnblase an. Im Urin vom ersten Toilettengang morgens (Morgenurin) ist es daher besonders stark konzentriert und gut nachweisbar. Das ist vor allem wichtig, wenn man die besonders empfindlichen Frühtests einsetzen möchte.
- Gebrauchsanweisung beachten. Grundsätzlich ähneln sich alle Tests in der Anwendung: Der Teststreifen wird mit dem Urin in Kontakt gebracht. Dabei taucht man ihn entweder in einen Becher mit aufgefangenem Urin ein oder hält ihn direkt in den Urinstrahl. Für ein aussagekräftiges Ergebnis sollte der Kontakt zum Urin mindestens fünf Sekunden betragen. Die Ablesedauer variiert je nach Hersteller.
- Kontrollfenster beachten. Im sogenannten Kontrollfenster des Tests muss immer eine Linie auftauchen. Fehlt diese, ist der Test nicht aussagekräftig und muss wiederholt werden.
- Falsches Ergebnis durch Medikamente. Beeinträchtigt (z.B. falsch positiv) wird das Ergebnis, wenn die Frau hCG-haltige Medikamente einnimmt. Dazu gehören insbesondere Medikamente, die bei Fruchtbarkeitsbehandlungen eingesetzt werden. Aber auch hormonelle Schwankungen wie in den Wechseljahren, Eierstockzysten oder Keimzelltumoren können zu falschen Ergebnissen führen.
Der Preis sagt übrigens wenig über die Güte eines Schwangerschaftstests aus. Ob ein Test teurer ist, hängt nicht von seiner Zuverlässigkeit, sondern von einer einfacheren Anwendung, dem Produktdesign oder einer digitalen Ergebnisanzeige ab.
Wenn der Test positiv ist, sollte man zur Frauenärzt*in gehen, um das Ergebnis bestätigen zu lassen. Das Ergebnis „nicht schwanger“ schließt eine Schwangerschaft nicht 100prozentig aus. Bleibt die Periode weiter aus, ist ebenfalls ein Termin in der Frauenarztpraxis ratsam.
Quelle: ptaheute