Gesundheit heute

Plazenta-Insuffizienz

Plazenta-Insuffizienz (Uterofetoplazentare Insuffizienz, Beeinträchtigung des Mutterkuchens): akute oder chronische Beeinträchtigung der Sauerstoff- und Nährstoffversorgung des Kindes, meist bedingt durch eine Minderdurchblutung des Mutterkuchens.

Leitbeschwerden

Die Plazenta-Insuffizienz fällt meist nicht der Schwangeren, sondern dem Arzt bei den Kontrolluntersuchungen während der Schwangerschaft auf.

  • Im Ultraschall zeigt sich eine Wachstumsverzögerung des Kindes
  • Auch das im Ultraschall ersichtliche Wachstum der Gebärmutter ist verzögert.

Die Erkrankung

Von Plazenta-Insuffizienz spricht man, wenn der Mutterkuchen (Plazenta) das Kind nicht mehr ausreichend versorgt, weil

  • die Blutversorgung durch den Mutterkuchen nicht ausreicht
  • der Mutterkuchen zu klein oder ungenügend entwickelt ist – häufig bei Raucherinnen und Frauen mit Diabetes
  • der Geburtstermin (länger als eine Woche) überschritten ist
  • sich Teilbereiche oder, für das Kind akut lebensbedrohend, der ganze Mutterkuchen von der Gebärmutterwand ablöst.

5–10% der Kinder wachsen in der Gebärmutter nicht so gut wie erwartet. Das muss nicht auf eine Krankheit hindeuten – es gibt auch gesunde Kinder, die klein sind. Umgekehrt führt eine Plazenta-Insuffizienz nicht automatisch zu einem kleinen Kind.

Das macht der Arzt

Der Verdacht auf eine Plazenta-Insuffizienz bestätigt sich im Ultraschall, wenn bei einem langsam wachsenden Kind nur wenig Fruchtwasser sichtbar ist. Die Minderdurchblutung des Mutterkuchens lässt sich mit dem Doppler-Ultraschall zeigen.

Ein Kind, das nicht so entwickelt ist, wie es der Schwangerschaftswoche entsprechend sein sollte, bedarf genauer Überwachung. Gibt es klare Zeichen für eine Fehlfunktion des Mutterkuchens, ist eine frühe Entbindung unter Umständen ratsam, jedoch frühestens nach der 37. Schwangerschaftswoche. Hierzu lässt sich allerdings keine allgemeine Empfehlung geben, das Vorgehen muss immer individuell angepasst werden. Soll die Geburt möglichst bald erfolgen, werden die Wehen künstlich eingeleitet. Kann das Kind jedoch den Belastungen durch die Wehen nicht standhalten, ist ein Kaiserschnitt erforderlich.

Von: Dr. med. Katja Flieger, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
Zurück
Schwangerschaftstest: Das ist wichtig

Schwangerschaftstests sind heute relativ einfach anzuwenden. Trotzdem gibt es ein paar Dinge, die man unbedingt beachten sollte.

Schwangerschaftstest: Das ist wichtig

Damit keine Fehler passieren

Schwanger oder nicht? Das nachzuweisen ist heute ganz einfach: Man hält einen Teststreifen in den Urin und liest das Resultat im Display ab. Für ein zuverlässiges Ergebnis muss allerdings allerhand beachtet werden. 

Vom Frosch zum Teststreifen

Die ersten Schwangerschaftstests wurden Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelt und beruhten auf Tierversuchen. Beim „Froschtest“ injizierte man z. B. Fröschen Urin von Frauen. Befand sich darin das Schwangerschaftshormon hCG, laichten die Frösche und der Test galt als positiv. Erst in den 60er-Jahren erfand man den chemischen Schwangerschaftstest, mit dem man hCG direkt im Urin nachweisen kann. Und seit Mitte der 1970er-Jahre ist das auch diskret und schnell zuhause möglich.

Tests werden immer empfindlicher

Bis heute wurden die Testverfahren immer mehr verfeinert. Mit modernen Tests lässt sich inzwischen schon kurz vor oder am ersten Fälligkeitstag der Periode eine Empfängnis nachweisen – wenn auch nicht so zuverlässig wie bei herkömmlichen Tests. Damit der Schwangerschaftstest funktioniert, müssen aber ein paar Dinge beachtet werden.

  • ·        Den passenden Test auswählen. Schwangerschaftstests unterscheiden sich in ihrer Empfindlichkeit. Spezielle Frühtests können vor Ausbleiben der Periode angewendet werden, andere am ersten Fälligkeitstag. Ist die Periode ausgeblieben, reichen herkömmliche Tests. Welcher Test am besten geeignet ist, erfährt man bei der Beratung in der Apotheke.
  • Teststreifen nur bei Bedarf kaufen. Schwangerschaftstests haben ein Verfallsdatum, nach dem sie nicht mehr zuverlässig funktionieren. Sie sollten daher nicht auf Vorrat gekauft werden, sondern nur bei tatsächlichem Bedarf.
  • Den richtigen Zeitpunkt wählen. Über die Nacht sammelt sich das Schwangerschaftshormon in der Harnblase an. Im Urin vom ersten Toilettengang morgens (Morgenurin) ist es daher besonders stark konzentriert und gut nachweisbar. Das ist vor allem wichtig, wenn man die besonders empfindlichen Frühtests einsetzen möchte.
  • Gebrauchsanweisung beachten. Grundsätzlich ähneln sich alle Tests in der Anwendung: Der Teststreifen wird mit dem Urin in Kontakt gebracht. Dabei taucht man ihn entweder in einen Becher mit aufgefangenem Urin ein oder hält ihn direkt in den Urinstrahl. Für ein aussagekräftiges Ergebnis sollte der Kontakt zum Urin mindestens fünf Sekunden betragen. Die Ablesedauer variiert je nach Hersteller.
  • Kontrollfenster beachten. Im sogenannten Kontrollfenster des Tests muss immer eine Linie auftauchen. Fehlt diese, ist der Test nicht aussagekräftig und muss wiederholt werden.
  • Falsches Ergebnis durch Medikamente. Beeinträchtigt (z.B. falsch positiv) wird das Ergebnis, wenn die Frau hCG-haltige Medikamente einnimmt. Dazu gehören insbesondere Medikamente, die bei Fruchtbarkeitsbehandlungen eingesetzt werden. Aber auch hormonelle Schwankungen wie in den Wechseljahren, Eierstockzysten oder Keimzelltumoren können zu falschen Ergebnissen führen.

Der Preis sagt übrigens wenig über die Güte eines Schwangerschaftstests aus. Ob ein Test teurer ist, hängt nicht von seiner Zuverlässigkeit, sondern von einer einfacheren Anwendung, dem Produktdesign oder einer digitalen Ergebnisanzeige ab.

Wenn der Test positiv ist, sollte man zur Frauenärzt*in gehen, um das Ergebnis bestätigen zu lassen. Das Ergebnis „nicht schwanger“ schließt eine Schwangerschaft nicht 100prozentig aus. Bleibt die Periode weiter aus, ist ebenfalls ein Termin in der Frauenarztpraxis ratsam.

Quelle: ptaheute

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Wavebreakmedia