Gesundheit heute

Zeckenbisse

Zeckenbisse sind schmerzlos und werden deshalb meistens zufällig oder erst beim abendlichen Absuchen entdeckt. Zecken sind parasitisch lebende Milben, die im Gras, auf Sträuchern und im Gestrüpp darauf „lauern“, dass ein geeigneter Wirt (Mensch, Katze, Hund) vorbeistreift. Bevorzugt suchen sie feuchtwarme Körperregionen auf, so z. B. Achselhöhlen und Leistenbeugen. Einmal festgesaugt, leben sie bis zu sechs Tage vom Blut des Wirts, bevor sie abfallen.

Zecken sind deshalb so tückisch, weil sie durch ihren Biss zwei gefährliche Infektionen übertragen, nämlich die Borreliose und die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME, durch einen Virus ausgelöste Hirnhautentzündung). Die Übertragung erfolgt durch virus- bzw. bakterienhaltigen Zeckenspeichel, der durch den Biss in größerer Menge in die Wunde gelangt. Vorsicht ist vor allem im Sommer auf Wiesen und unter Sträuchern geboten.

Ob nach einem Zeckenbiss vorbeugend Antibiotika gegen eine Übertragung von Borrelien genommen werden sollen (z. B. einmalig 200 mg Doxycyclin), wird unterschiedlich beurteilt. Zumindest in manchen Hochrisikogebieten in den USA wird es von Experten als sinnvoll erachtet. Geeignete Studien für die Situation hierzulande fehlen aber, und die entsprechenden Fachgremien raten bisher zu keiner generellen vorbeugenden Einnahme.

Maßnahmen

Zeckenentfernung. Falls sich eine Zecke festgesaugt hat, entfernen Sie diese möglichst schnell:

  • Greifen Sie die Zecke am besten mit einer Pinzette oder einer speziellen Zeckenzange aus der Apotheke so nah wie möglich an ihrem Kopf und ziehen Sie sie vorsichtig heraus. Beim häufig empfohlenen Herausdrehen besteht die Gefahr, dass der Körper vom Kopf abgedreht wird.
  • Wird der Kopf abgerissen und bleibt stecken, versuchen Sie mit dem Rand einer Kreditkarte (vorher mit Seife und Wasser säubern) den Kopf „abzukratzen“. Funktioniert das nicht, lassen Sie den Kopf stecken. Es entsteht dann eine leichte Entzündung, und der Zeckenkopf wird später von selbst abgestoßen. Waschen Sie die Stelle mit warmem Wasser und Seife ab.
  • Verwenden Sie auf keinen Fall einen glühenden Streichholzkopf, Vaseline, Alkohol, Öl, Klebstoff oder Nagellack zum Abtöten der Zecke. Möglicherweise sondert die Zecke dann noch mehr Speichel in die Bissstelle ab, was die Infektionsgefahr erhöht.

Vermeiden Sie in den nächsten Tagen körperliche Anstrengungen und beobachten Sie die Bissstelle während der nächsten drei Wochen. Bildet sich eine flächige Rötung, die sich langsam ausbreitet, gehen Sie zum Haus- oder Kinderarzt, es handelt sich dann wahrscheinlich um die von der Zecke verursachte Wanderröte (Erythema migrans).

Vorsorge. Vermeiden Sie konsequent den Kontakt mit Zecken:

  • Benutzen Sie zum Liegen und Sitzen im Freien eine Unterlage.
  • Meiden Sie Unterholz oder Gebüsch in den Monaten März bis August.
  • Tragen Sie feste Schuhe und langärmelige, helle, einfarbige Kleidung.
  • Verwenden Sie Insektenschutzmittel.
  • Suchen Sie nach einem Tag im Freien den Körper nach Zecken ab und duschen Sie.

Von: Dres. med. Katharina und Sönke Müller; Dr. med. Arne Schäffler
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Kleinkind im Haus? Sicherheit mit Vergiftungs-App

Der vergessene Glasreiniger auf dem Fensterbrett kann für Kleinkinder gefährlich werden.

Kleinkind im Haus? Sicherheit mit Vergiftungs-App

Zur Vorbeugung und für den Notfall

Ob Reinigungsmittel, Großmutters Tabletten oder giftige Blühpflanzen im Garten - kleine Kinder stecken gern alles in den Mund. Das kann schnell mit einer Vergiftung enden. Eine App hilft Eltern, in der Notsituation die Gefahr zu erkennen und richtig zu handeln.

Per GPS passende Giftzentrale anrufen

Vergiftungsunfälle gehören in Deutschland zu den häufigsten Gesundheitsrisiken für Kinder. Vor allem im Haushalt drohen eine Reihe von Gefahren, auf die gar nicht oft genug hingewiesen werden kann. Um im Falle eines Falles das Richtige zu tun, hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) die App „Vergiftungsunfälle bei Kindern“ entwickelt. Für den akuten Notfall bietet die App die Möglichkeit, rund um die Uhr direkt einen Notruf abzusetzen. Per GPS-Ortung kann die App sogar die jeweils zuständige Giftzentrale anwählen.

Bildergalerie mit Giftpflanzen

Daneben bietet die App noch viele weitere nützliche Funktionen. Sie hilft Eltern, ihre Kenntnisse über mögliche Vergiftungsquellen zu vertiefen. Für die Gefahrenbereiche Haushalt und Medikamente gibt es jeweils ein A-Z-Inhaltsverzeichnis. Darin werden zu jedem Stoff die jeweiligen Beschwerden und die passenden Erste-Hilfe-Maßnahmen erläutert. Stark giftige Substanzen sind mit einem Warnhinweis versehen, z. B. „Achtung stark ätzend“ oder „Achtung, giftig“. Außerdem listet die App Gefahrenpiktogramme und -hinweise auf und erklärt, was diese bedeuten.

Besonders pfiffig ist der Gefahrenbereich „Pflanzen“ gestaltet. Hier findet man nicht nur die Vergiftungserscheinungen der von A- Z aufgelisteten Giftpflanzen. Zur besseren Veranschaulichung ist jedes Pflanzenportrait mit einem Bild versehen. Außerdem zeigt die App, bei welchen Pflanzen Verwechslungsmöglichkeiten bestehen.

Tipps zum Vorbeugen

Damit es gar nicht erst zu Vergiftungen kommt, listet die App auch allgemeine Vorsichtsmaßnahmen auf:

  • Schon beim Einkauf von Putzmitteln oder anderen Haushaltschemikalien die Produkte auf Gefahrenhinweise prüfen (hier hilft die App mit Erklärung der Gefahrensymbole und -piktogrammen).
  • Medikamente und andere gefährliche Substanzen immer in hohen, möglichst abschließbaren Schränken lagern. • Gefährliche Produkte nach dem Gebrauch sofort wieder fest verschließen und wegpacken.
  • Haushaltschemikalien nie in Lebensmittelgefäße wie beispielsweise Trinkflaschen umfüllen.
  • Kinder frühzeitig darüber aufklären, welche Vergiftungsgefahren in Garten und Küche lauern.

Kostenlose App immer dabei

Die App gibt es für iOS und Android und lässt sich in den jeweiligen Stores kostenlos herunteladen. Hat man sie auf dem Handy installiert, funktioniert sie auch ohne Internetzugang. Auf diese Weise ist man überall gewappnet, egal ob Zuhause oder unterwegs.

Quelle: BfR

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: Ruslana Iurchenko/shutterstock.com