Gesundheit heute

Ertrinken

Ertrinken ist die zweithäufigste unfallbedingte Todesursache von Kindern. Gründe sind mangelnde Beaufsichtigung von Nichtschwimmern und die Panikreaktion von Kleinkindern, die plötzlich in „tieferes“ Wasser geraten. Erwachsene hingegen unterschätzen in offenen Gewässern oft Gefahren wie Strömungen oder Strudel – vor allem unter Alkoholeinfluss. Auch im Wasser plötzlich auftretende Herzinfarkte gehen oft dem Tod durch Ertrinken voraus.

Maßnahmen

Hilferufe oder panisches Umherpaddeln im Wasser sind – auch im städtischen Schwimmbad – ernst zu nehmen. Alarmieren Sie auf jeden Fall sofort den Bademeister oder die Strandwacht. Sind Sie in der Situation alleine und fühlen Sie sich dazu in der Lage, versuchen Sie den Ertrinkenden so schnell wie möglich aus dem Wasser zu holen.

Ist der Gerettete noch bei Bewusstsein, so entfernen Sie die nasse Kleidung und rubbeln ihn vorsichtig trocken. Decken Sie ihn zu und flößen ihm warme Getränke ein. Ist der Betroffene bewusstlos, bringen Sie ihn in die stabile Seitenlage. Wenn Sie einen Atem- und Kreislaufstillstand feststellen, beginnen Sie unverzüglich mit der Wiederbelebung und setzen einen Notruf ab.

Die Annahme, dass bei Ertrinkungsopfern zuerst das Wasser aus der Lunge gepumpt werden muss, ist unsinnig. Wasser dringt in kurzer Zeit weder in die Lunge, noch kann es dort schnell wieder herausgepumpt werden. Auch würde die Zeitspanne des lebensbedrohlichen Sauerstoffmangels nur unnötig verlängert.

Ertrinkende, die noch bei Bewusstsein sind, reagieren bei Rettungsversuchen oft panisch, indem sie sich fest an die Rettungsperson klammern und durch ihr Gewicht den Helfer am Schwimmen hindern oder mit unter Wasser ziehen. Bevor Sie sich selbst ins Wasser begeben, versuchen Sie deshalb immer, zuerst ein Rettungsboot oder weitere Helfer zu alarmieren.

Geben Sie die Wiederbelebungsmaßnahmen auf keinen Fall frühzeitig auf. Beim Ertrinken im kalten Wasser ist eine Wiederbelebung auch bis zu 60 Minuten nach dem Unfall noch sinnvoll, da sich der Sauerstoffbedarf des Gehirns durch eine starke Unterkühlung auf ein Minimum verringert.

Der Notarzt ist immer zu rufen, auch wenn ein Beinahe-Ertrunkener nach kurzer Reanimation wieder atmet und das Bewusstsein wiedererlangt. Die Situation kann sich noch Stunden später – besonders bei Ertrinkungsunfällen im Salzwasser – durch in die Lunge gelangtes (Salz-)Wasser erneut verschlimmern.

Von: Dres. med. Katharina und Sönke Müller; Dr. med. Arne Schäffler
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Giftpflanzen, die über die Haut wirken

Der blaue Eisenhut ist die giftigste Pflanze Europas.

Giftpflanzen, die über die Haut wirken

Bloß nicht anfassen!

Manche Pflanzen im Garten sind so giftig, dass sie schon beim Anfassen Vergiftungen auslösen. Vor allem beim Riesen-Bärenklau, beim Eisenhut und bei der Engelstrompete sollte man vorsichtig sein.

Europas giftigste Pflanze: der Eisenhut

Giftpflanzen gibt es auch in Deutschland so einige. Dass z.B. das Verschlucken von Tollkirschen oder Goldregensamen gefährlich ist, wissen inzwischen fast alle Gartenbesitzer*innen. Nicht so geläufig ist dagegen, dass etliche Pflanzengifte auch über die Haut aufgenommen werden können.

Hübsch anzuschauen, aber besonders toxisch ist der blaue Eisenhut – und zwar mit all seinen Pflanzenteile. Schon ein längerer Hautkontakt genügt, um sich zu vergiften. Das kann z. B. sein, wenn Kinder mit den Blüten spielen. Aber auch das intensive Wühlen in der pflanzennahen Erde ist gefährlich, sagt der Hautarzt Dr. Andreas Montag. Neben Brennen und Kribbeln drohen Übelkeit, Herzrhythmusstörungen und Muskellähmungen.

Halluzinationen durch Engelstrompete

Eine weitere weit verbreitete Giftpflanze ist die Engelstrompete. Auch bei ihr sind ihr alle Pflanzenteile giftig. Es heißt, dass schon der Duft in Einzelfällen zu Kopfschmerzen und Erbrechen geführt hat. Ein Hautkontakt mit der Pflanze kann zu weiten Pupillen, Mundtrockenheit, Herzrasen, Unruhe und Halluzinationen führen.

Der bis zu 2 m hohe gefleckte Schierling findet sich vor allem in naturbelassenen Gärten, an Wegrändern und Straßenböschungen. Bei Hautkontakt drohen starker Speichelfluss, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, im extremen Fall sogar eine Atemlähmung.

Auch der gemeine Stechapfel findet sich an Wegesrändern, manchmal auch auf Feldern oder Schuttplätzen. Vergiftungssymptome können schon nach kurzem Hautkontakt auftreten, sie äußern sich wie bei der Engelstrompete in trockener, roter Haut, Mundtrockenheit, Unruhe und weiten Pupillen.

Reizende Herkulesstaude 

Zahlreiche andere Pflanzen führen zwar nicht zu einer Aufnahme von Giften über die Haut. Sie können aber Haut und Augen schwer reizen, wenn man mit ihnen in Kontakt kommt. Der Pflanzensaft der Herkulesstaude (Riesen-Bärenklau) verursacht zusammen mit Sonnenlicht schwere Hautentzündungen, Blasen und Verbrennungen. Schon eine leichte Berührung der Pflanze reicht aus, um Beschwerden hervorzurufen.

Weitere Pflanzen, die Augen und Haut bei Berührung stark reizen, sind der Lebensbaum (Thuja), der Aronstab und das Maiglöckchen – wobei Letzteres beim Verzehr auch hochgiftig ist und im Extremfall zu Herzversagen führt.

Quellen: Medical Tribune, Giftzentrale Bonn

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Erich Teister