Gesundheit heute
Reisen in der Schwangerschaft
Auch wenn prinzipiell während einer Schwangerschaft nichts gegen (weite) Reisen einzuwenden ist, ist Vorsicht dennoch angebracht. Vor der Abreise sollte man auf jeden Fall ein Gespräch mit dem Frauenarzt führen. Extreme Anstrengungen sollten vermieden werden, für Begleitung sollte gesorgt und der Mutterpass immer dabei sein.
In den ersten drei und den letzten beiden Monaten der Schwangerschaft ist zu überlegen, welches Risiko man eingehen möchte, zumal am Anfang der Schwangerschaft möglichst keine Arzneimittel, also auch keine Impfungen verabreicht werden sollen. In den Restmonaten aber sind eine Reihe von Impfungen und die Gabe eines Malariaschutzes möglich und gegebenenfalls auch nötig. Allerdings dürfen keine Impfungen mit Lebendimpfstoffen wie Gelbfieber erfolgen und der Malariaschutz (eine Malariaerkrankung in der Schwangerschaft kann das Leben der Mutter und des ungeborenen Kindes gefährden) muss spezifisch ausgewählt werden (mehr dazu im Abschnitt Malariaprophylaxe).
Bei Flugreisen besteht ab dem 8. Monat die Gefahr einer vorzeitigen Geburt, im 9. Monat werden Schwangere von Fluggesellschaften ohnehin nur noch mit Attest oder in Begleitung eines Arztes transportiert. Wegen des erhöhten Thromboserisikos ist auf ausreichende Bewegung und Flüssigkeitszufuhr im Flugzeug zu achten, auch das Anlegen von Kompressionsstrümpfen ist zu erwägen.
Führt die geplante Reise an heiße, sonnige Ziele, ist zu berücksichtigen, dass der Körper in der Schwangerschaft die Körperkerntemperatur um ~ 1 °C senkt, um das Ungeborene vor Wärmestress zu schützen. Sind nun die Außentemperaturen ungewohnt hoch, muss der Körper verstärkt Wärme abgeben, was zu einer erhöhten Kreislaufbelastung der Schwangeren führt. Auch besteht wegen einer Erhöhung der Melaninproduktion in der Sonne ein höheres Risiko, vermehrt Pigmentflecken zu bilden.
Weiterführende Informationen
- J. u. W. Lips: Schwanger reisen. Reise Know-how, 2002. Der Ratgeber behandelt alle erdenklichen Fragen, die „Frau in anderen Umständen“ hat, und was sie beim Reisen beachten sollte. So auch Reisezeit und -ziel, Klima und Ernährung; mit vielen hilfreichen Tipps für unterwegs.
Weiterlesen:
- Reisen mit Kindern
- Probleme bei Flugreisen

Hohe Temperaturen können bei Menschen mit Diabetes zur Entgleisung ihres Blutzuckers führen.
Unterzuckerung beim Sonnenbad
Diabeteskranke aufgepasst!
Diabetiker*innen müssen beim Sonnenbaden aufpassen. Die hohen Temperaturen können zu einer Unterzuckerung bis zur Bewusstlosigkeit führen.
Blutzuckerentgleisung in beide Richtungen
Menschen mit einem insulinpflichtigen Diabetes wissen, dass ihr Medikament temperaturempfindlich ist. Ungekühlt verliert es seine Wirkung und kann den Blutzucker nach Injektion nicht senken. Wer im Sommer länger unterwegs ist, verstaut sein Insulin deshalb besser in einer Kühltasche.
Doch auch mit gut gekühltem Insulin kann der Blutzucker in der Sommerhitze entgleisen. Dabei droht allerdings keine Über-, sondern eine Unterzuckerung (Hypoglykämie). Das musste eine 70-jährige Patientin bei einem Freibadbesuch erfahren. Während ihre Enkel im Wasser planschten, ruhte sie sich in der Sonne aus.
Dort wurde sie vom Bademeister bewusstlos aufgefunden. Der herbeigerufene Notdienst bestimmte den Blutzucker und diagnostizierte eine Unterzuckerung. Nach Infusion von Glukose klarte die alte Dame wieder auf. Sie berichtete, dass sie im Freibad ihr Mittagessen eingenommen und die für die Mahlzeit genau berechnete Insulindosis gespritzt hatte. Der Insulinpen war ordnungsgemäß in einer Kühltasche verwahrt.
Vermehrte Hautdurchblutung verstärkt Insulinwirkung
Doch bei Sommerhitze kommt es nicht nur auf die Temperatur des Insulins an, erklärt Dr. Lena Marie Jakob vom St. Josefskrankenhaus in Heidelberg. Auch die Hauttemperatur ist entscheidend. Denn in heißer Umgebung steigt die Hautdurchblutung. Dadurch wird das gespritzte Insulin besser aufgenommen – und wirkt schneller und stärker. Auf diese Weise droht auch bei normaler Dosierung eine Unterzuckerung, warnt die Expertin.
Symptome oft fehlgedeutet
Besonders tückisch dabei: Die Unterzuckerungssymptome wie Schwitzen und Herzklopfen werden oft als Hitzewirkung fehlgedeutet und die Gefahr als solche nicht erkannt. Menschen mit einem insulinpflichtigen Diabetes sollten deshalb in Hitzeperioden die Insulintherapie anpassen – natürlich nach Rücksprache mit der Ärzt*in. Außerdem gilt es, im warmen Sommer ganz besonders auf Unterzuckerungssysmptome zu achten.
Quelle: Ärztezeitung