Gesundheit heute

Die Reiseapotheke

Um sich im Notfall selbst zu helfen, ist das Mitführen einer gut vorbereiteten Reiseapotheke sinnvoll. Machen Sie sich vorab ein Bild von möglichen Gesundheitsrisiken am Reiseziel. Wer beispielsweise eine Reise nach Ägypten mit Nil-Kreuzfahrt vorhat, der kann mit 80%-iger Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, an Durchfall zu leiden – sind die entsprechenden Medikamente „an Bord“, ist diese unangenehme Störung etwas leichter zu verkraften.

Was gehört in die Reiseapotheke?

Zum „Muss“ im Reisegepäck gehören Dauermedikamente wie die Pille, Diabetes- und Blutdruckmedikamente, aber auch nur gelegentlich benötigte Arzneimittel wie Migränemittel oder Nitrospray. Ein kleiner Vorrat davon sollte sich auch im Handgepäck befinden.

Die Reiseapotheke im engeren Sinn umfasst – je nach Reiseziel und -dauer – zum Beispiel:

  • Ein digitales Fieberthermometer
  • Sonnen- und Mückenschutz
  • Verbandmaterial wie Mullbinden, Pflaster, elastische Binden
  • Einmal-Gummihandschuhe
  • Wunddesinfektion und Wund- und Heilsalbe zur Wundversorgung
  • Eventuell Dental-Notfallset Dentanurse® mit Füllmaterial aus Zinkoxid und Nelkenöl zur provisorischen Behandlung von Zahnproblemen – erhältlich in Apotheken (Tipp: damit man es unterwegs nicht braucht, vor einer längeren Reise zur Zahnärzt*in)
  • Eventuell Kondome.

Vorsicht mit sterilen Spritzen und Kanülen, bei der Zollkontrolle entsteht dadurch schnell der Verdacht des Drogenmissbrauchs. Bei medizinisch notwendiger Mitnahme, zum Beispiel bei Diabetiker*innen, packen Sie am besten eine mehrsprachige ärztliche Bescheinigung ins Handgepäck.

Bei Medikamenten ist an Mittel gegen Schmerzen und Fieber, Reisekrankheit, Schlafstörungen, gegebenenfalls auch an Ohrstöpsel zu denken. Ebenfalls sinnvoll sind Mittel gegen Allergien, Insektenstiche, Durchfall, Verstopfung oder Sodbrennen, Bindehautentzündungen und entsprechende Salben und Verbandsmaterial bei Verstauchungen und Sportverletzungen.

Achten Sie auf die Lagerung der Arzneimittel (Zäpfchen etwa sind sehr hitzeanfällig), gegebenenfalls ist eine Kühltasche mitzunehmen.

Nehmen Sie stets die gesamte Medikamentenpackung mit – im Beipackzettel steht der Wirkstoffname des Arzneimittels, der am Reiseziel weiterhelfen kann.

Mitzunehmen sind außerdem:

  • Impfpass
  • Diabetiker-, Allergiker- oder Mutterschaftspass
  • Blutgruppenausweis
  • Auslandskrankenschein inkl. Telefonnummer der Hotline der Versicherung und/oder Chipkarte
  • Telefonnummern oder E-Mail-Adressen von Hausärzt*in, behandelnder Fachärzt*innen und der Krankenkasse.

Weiterlesen:

  • Medikamenteneinnahme während einer Reise
  • Reiseimpfungen
  • Auf Reisen: Information ist die beste Vorsorge
  • Auslandsreiseversicherung
  • Arztbesuche im Urlaub

Von: Dr. rer. nat. Annette Diekmann-Müller, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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Herz-Gefahr in der Business-Class?

In der Business-Class fliegt es sich gemütlicher. Fürs Herz könnte es dort allerdings gefährlicher sein als in der Holzklasse ...

Herz-Gefahr in der Business-Class?

Vielflieger aufgepasst!

Mehr Platz, leckere Snacks und vielleicht ein Gläschen Sekt – beim Fliegen in der Business-Klasse zu sitzen ist eine feine Sache. Aber aufgepasst: Neuen Daten zufolge könnte der Flug in der Economy für das Herz gesünder sein.

Wie in den Bergen bei 2438 m Höhe

Fliegen ist Stress für den Organismus. Das liegt u.a. auch daran, dass der Sauerstoffgehalt in der Kabine niedrig ist. Bei einem Langstreckenflug entspricht er etwa dem Druck, der in den Bergen in einer Höhe von 2438 herrscht. In der Folge sinkt die Sauerstoffsättigung im Blut ab - bei Gesunden von über 95% auf 90%. In den Bergen akklimatisiert sich der Organismus beim Aufstieg durch verschiedene Mechanismen. Im Flugzeug klappt das auf die Schnelle nicht. Der Körper kann nur den Herzschlag beschleunigen, damit ausreichend Sauerstoff in die Organe transportiert wird.

Sauerstoffsättigung nur bei 85%

Schlaf und Alkohol verstärken die Effekte der niedrigen Sauerstoffkonzentration im Blut zusätzlich. Das ist das Ergebnis einer Studie vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Köln. Dafür schliefen insgesamt 40 junge Männer und Frauen je zwei Nächte in einem Schlaflabor oder in einer auf 2438 m Höhe eingestellten Unterdruckkammer. Die erste Nacht waren die Proband*innen nüchtern, vor der zweiten Nachtruhe wurde Alkohol getrunken, der Zielwert war 0,6 Promille.

Schon unter normalen Druckbedingungen im Schlaflabor zeigte der Alkoholkonsum etwas Wirkung: Der Herzschlag stieg von 73 auf 74 Schläge, die Sauerstoffsättigung im Blut sank von 96% auf 88%. In der Unterdruckkammer verschlechterten sich die Werte noch mehr: Die Herzrate kletterte auf durchschnittlich 88 Schlägen pro Minute und die Sauerstoffsättigung lag nur noch bei 85%. In der Summe hatten die alkoholisierten Studienteilnehmer*innen durchschnittlich 201 Minuten unterhalb der kritisch anzusehenden Sauerstoffsättigung geschlafen, berechnete das Forscherteam. Bei den Nüchternen waren dies mit 173 Minuten deutlich weniger.

Mehr Schlaf, mehr Alkohol…

Die Herz-Kreislauf-Effekte von Schlaf und Alkohol greifen offenbar ineinander und werden vom Unterdruck, wie er in einer Flugzeugkabine herrscht, noch verstärkt. Die Autor*innen vermuten deshalb, dass das Herz-Risiko in der Business-Klasse höher sein könnte als in der Economy-Klasse: Denn in der Businessclass schlafen die Fluggäste aufgrund des besseren Komforts nicht nur mehr. Dort wird auch deutlich mehr Alkohol ausgeschenkt und konsumiert als in der Holzklasse.

Quelle: Ärztezeitung, BMJ

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Viacheslav Iakobchuk / Alamy / Alamy Stock Photos