Gesundheit heute

Reisen in tropisches Klima

Bei Reisen in tropische Klimazonen stellen extreme Hitze zusammen mit fehlender Abkühlung in der Nacht und hoher Luftfeuchtigkeit eine große Belastung für den Organismus dar. Das A und O, um diesem Stress in den ersten entscheidenden Tagen der Akklimatisation zu begegnen, liegt in einer wohl dosierten Portion Ruhe, dem Vermeiden von zuviel Sonne sowie einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr.

Zu denken ist auch an angemessene Kleidung, welche, am besten im Zwiebelschalenprinzip, die rasche Einstellung auf große Kalt/Warmunterschiede erleichtert. Besonders Geschäftsreisende haben hier oft ein Problem, da ihre Kunden oder Gesprächspartner vor Ort meist stark klimatisierte Räume bevorzugen. Diese aber erweisen sich immer wieder als heimtückisch, besonders wenn sie in verschwitztem Zustand betreten werden.

Weiterlesen: besondere Reisearten und -ziele

Von: Dr. rer. nat. Annette Diekmann-Müller, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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Unterzuckerung beim Sonnenbad

Hohe Temperaturen können bei Menschen mit Diabetes zur Entgleisung ihres Blutzuckers führen.

Unterzuckerung beim Sonnenbad

Diabeteskranke aufgepasst!

Diabetiker*innen müssen beim Sonnenbaden aufpassen. Die hohen Temperaturen können zu einer Unterzuckerung bis zur Bewusstlosigkeit führen.

Blutzuckerentgleisung in beide Richtungen

Menschen mit einem insulinpflichtigen Diabetes wissen, dass ihr Medikament temperaturempfindlich ist. Ungekühlt verliert es seine Wirkung und kann den Blutzucker nach Injektion nicht senken. Wer im Sommer länger unterwegs ist, verstaut sein Insulin deshalb besser in einer Kühltasche.

Doch auch mit gut gekühltem Insulin kann der Blutzucker in der Sommerhitze entgleisen. Dabei droht allerdings keine Über-, sondern eine Unterzuckerung (Hypoglykämie). Das musste eine 70-jährige Patientin bei einem Freibadbesuch erfahren. Während ihre Enkel im Wasser planschten, ruhte sie sich in der Sonne aus.

Dort wurde sie vom Bademeister bewusstlos aufgefunden. Der herbeigerufene Notdienst bestimmte den Blutzucker und diagnostizierte eine Unterzuckerung. Nach Infusion von Glukose klarte die alte Dame wieder auf. Sie berichtete, dass sie im Freibad ihr Mittagessen eingenommen und die für die Mahlzeit genau berechnete Insulindosis gespritzt hatte. Der Insulinpen war ordnungsgemäß in einer Kühltasche verwahrt.

Vermehrte Hautdurchblutung verstärkt Insulinwirkung

Doch bei Sommerhitze kommt es nicht nur auf die Temperatur des Insulins an, erklärt Dr. Lena Marie Jakob vom St. Josefskrankenhaus in Heidelberg. Auch die Hauttemperatur ist entscheidend. Denn in heißer Umgebung steigt die Hautdurchblutung. Dadurch wird das gespritzte Insulin besser aufgenommen – und wirkt schneller und stärker. Auf diese Weise droht auch bei normaler Dosierung eine Unterzuckerung, warnt die Expertin.

Symptome oft fehlgedeutet

Besonders tückisch dabei: Die Unterzuckerungssymptome wie Schwitzen und Herzklopfen werden oft als Hitzewirkung fehlgedeutet und die Gefahr als solche nicht erkannt. Menschen mit einem insulinpflichtigen Diabetes sollten deshalb in Hitzeperioden die Insulintherapie anpassen – natürlich nach Rücksprache mit der Ärzt*in. Außerdem gilt es, im warmen Sommer ganz besonders auf Unterzuckerungssysmptome zu achten.

Quelle: Ärztezeitung

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Westend61 / Roger Richter