Gesundheit heute
Penisverletzungen
Äußere Penisverletzungen: Ausgelöst durch stumpfe Gewalteinwirkung wie Sturz oder Tritt ins Genital. Eine Sonderform sind Penisablederungen, bei denen die Haut am Penis durch Stich oder Schnitt abgeschert wird. Schwerste Form ist die Penisamputation durch Unfälle oder anderweitige Gewalteinwirkung. Der Penisbruch (Penisfraktur) ist dagegen ein Einriss der Penisschwellkörper bei ausgeprägtem Abknicken des Penis beim Geschlechtsverkehr. Er wird begleitet von einem knackenden Geräusch sowie einem heftigen Schmerz. Die Erektion lässt sofort nach, der Penis verfärbt sich blau und schwillt an, manchmal kommt es zur Blutung aus der Harnröhre.
Strangulationsverletzungen kommen durch das Überstreifen von einengenden Ringen oder Flaschen, z. B. im Rahmen der Masturbation zustande. Durch den engen Gegenstand wird die Blutversorgung des Penis eingeschränkt und es drohen Gewebeschäden.
Innere Penisverletzungen entstehen durch das Einführen von Gegenständen in die Harnröhre, sodass diese durchbohrt wird.
Bei stumpfen Verletzungen und geringen Hauteinrissen behandeln die Ärzte häufig konservativ. Schuss-, Stich- und Bissverletzungen sowie Selbstverletzungen erfordern in der Regel einen operativen Eingriff, um den Penis mit seinen Funktionen wiederherzustellen.
Symptome und Leitbeschwerden
- Knackendes Geräusch beim Sex, sofortiges Nachlassen der Erektion, heftiger Schmerz, Blauverfärbung und Anschwellen des Penis beim Penisbruch
- Offene Verletzungen
- Schmerzen, Schwellung
- Blutung aus der Harnröhre
- Penisamputation.
Wann zum Arzt
Sofort zum Arzt oder den Notarzt rufen bei
- oben genannten Beschwerden und Verletzungen.
Die Erkrankung
Durch seine Lage außerhalb des Körpers kann der Penis auf vielerlei Art verletzt werden. Penisverletzungen teilt man ein in
- penetrierende Verletzungen durch Schuss- oder Stichwaffen
- stumpfe Verletzungen durch Sport- oder Verkehrsunfälle
- Selbstverletzungen durch Überstülpen von Ringen oder Flaschen (Strangulationsverletzungen)
- Bissverletzungen durch Tiere oder Menschen
- Verbrennungen (selten)
- Penisbruch (Einriss der Schwellkörper durch Biegemanöver während der Erektion), sehr selten, 1 : 175.000 Krankenhauseinweisungen.
Diagnosesicherung
Die Penisverletzung ist meist ein Blickdiagnose. Eine tiefergehende Inspektion ist aufgrund der starken Schmerzen häufig erst in Narkose möglich.
Um abzuklären, in wieweit andere Organe wie Hoden, Blase oder Prostata beeinträchtigt sind, führt der Arzt eine Ultraschalluntersuchung durch. Bei Verdacht auf eine Harnröhrenverletzung veranlasst er ein Urethrogramm.
Bei einem Penisbruch kann der Arzt mithilfe des MRT erkennen, wo der Schwellkörper eingerissen ist.
Behandlung
Stumpfe Verletzungen und kleine Hauteinrisse behandelt der Arzt häufig konservativ mit Desinfektion der Wunde, Kühlung und Hochlagern von Penis und Hodensack.
Auch ein Penisbruch mit nur geringem Bluterguss (Hämatom) wird in einigen Fällen konservativ mittels Bettruhe und Kompressionsverband behandelt. Liegt jedoch eine stärkere Verletzung vor, wird diese nach einer Punktion und Darstellung der Schwellkörper mit Kontrastmittel genäht. Der Arzt verordnet ein Antibiotikum, um Infektionen vorzubeugen.
Bei Schuss- oder Stichverletzungen ist eine sofortige chirurgische Behandlung mit Wundreinigung, -deckung und anschließendem Nähen erforderlich. Außerdem verabreicht der Arzt eine antibiotische Therapie und prüft den Impfschutz.
Bei Bissverletzungen entscheiden die Ärzte individuell, ob die Wunde nach Wundreinigung sofort oder erst später verschlossen wird.
Liegt eine Amputationsverletzung vor, versuchen die Ärzte den Penis, wenn möglich, wieder anzunähen. Zuerst verbinden sie dafür die Harnröhre und den Schwellkörper, danach Nerven, Venen und Arterien. Ist der Zustand des Penis zu schlecht, z. B. aufgrund von extremen Verletzungen, werden die Schwellkörper vernäht und die Harnröhre ggf. über den Damm ausgeleitet.
Sind Penis und Harnröhre (Urethra) verletzt, legt der Arzt vorübergehend einen Dauerkatheter durch die Bauchdecke in die Blase, um den Urin abzuleiten suprapubischer Blasenkatheter. Danach erfolgt die Rekonstruktion der Verletzung.
Im Falle von Strangulationsverletzungen muss der abschnürende Gegenstand schnellstmöglich entfernt werden, um die Blutversorgung des Penis wiederherzustellen. Sehr harte Materialien (z. B. Stahlringe) durchtrennt der Arzt operativ mithilfe eines elektrischen Winkelschleifers.
Prognose
Entscheidend für die Prognose bei Penisverletzungen ist deren Ausmaß und der Zeitpunkt der ärztlichen Versorgung. Leichte stumpfe Verletzungen heilen meist folgenfrei ab.
Bei schweren Verletzungen mit Beteiligung der Harnröhre können sich Harnröhrenstrikturen entwickeln, die langfristig zu Blasenentleerungsstörungen sowie einem vesikorenalen Reflux führen und dadurch die Niere schädigen.
Vor allem bei schweren Penisverletzungen drohen langfristig Störungen der Erektion, aber auch Penisverkrümmungen durch pathologische Heilungsprozesse. Beim Penisbruch bleibt häufig ein psychisches Trauma zurück.

Wenn es beim Fußball richtig zur Sache geht, kommen auch mal die Hoden in Bedrängnis.
Hoden in Gefahr!
Jungs beim Sport
Hodenverletzungen beim Sport sind zwar selten. Doch wenn es dazu kommt, sollten Betroffene schnell Hilfe suchen, damit es nicht zu bleibenden Schäden kommt.
Kontaktsport mit Ball besonders gefährlich
Beim Sport kann generell jedes Körperteil verletzt werden. Während Kopf, Arme, Beine und Bauch von Sportunfällen besonders bedroht sind, ist der Hoden eher selten betroffen. Kommt es jedoch dazu, sind vor allem Teenager die Opfer.
Als Sportarten mit dem höchsten Verletzungspotenzial für die Hoden gelten Basketball, Football, Baseball und Fußball, berichten US-amerikanische Notfallärzt*innen nach einer Auswertung von knapp 29000 Fallberichten. Ob Freizeit- oder Wettkampfsport machte dabei keinen Unterschied. Eher selten passierten Hodenverletzungen beim Tennis oder Ringen.
Am häufigsten bei 15- bis 19-Jährigen
10- bis 14-jährige Jungs waren sechs Mal so oft von Hodenverletzungen betroffen wie junge Männer zwischen 25 und 29 Jahren, 15- bis 19-Jährige sogar zehn Mal so häufig. Schutzausrüstungen wie Suspensorien wurden insgesamt sehr selten verwendet, schreiben die Forschenden. Sie scheinen auch nicht zuverlässig zu wirken, denn in einigen Fällen konnten auch sie nicht vor einer Verletzung der Hoden bewahren.
Die meisten Hodenverletzungen beim Sport entstehen durch stumpfe, direkte Gewalt, z. B. durch Tritte oder Ballaufprall gegen den Hodensack. Es kommt dabei vor allem zu Prellungen, Quetschungen oder Hämatomen. Die Beschwerden können variieren. Sie reichen von leichten, vorübergehenden Schmerzen bis zu starken Schmerzen, Herzrasen, Übelkeit und Erbrechen.
Auch leichte Verletzungen abklären lassen
Auch vermeintlich leichte Verletzungen können dem Hodengewebe schaden und im schlimmsten Fall zur Unfruchtbarkeit führen. Deshalb ist es wichtig, sie ärztlich abklären zu lassen. Das gilt auch dann, wenn die Schmerzen nur vorübergehend sind, mahnt das Autorenteam. Junge Athleten sollten deshalb über das Risiko aufgeklärt werden, damit sie Beschwerden nicht auf die leichte Schulter nehmen und sich stattdessen frühzeitig Hilfe holen.
Quelle: Ärztezeitung