Gesundheit heute
Die medizinischen Fachgebiete Urologie/Dermatologie
Männerkrankheiten berühren viele medizinische Fachgebiete. Wenn es um die männlichen Geschlechtsorgane geht, ist der Urologe (Facharzt für Urologie) der Ansprechpartner der Wahl. Er behandelt aber nicht nur Männer, sondern auch die Harnwegs- und Blasenerkrankungen von Frauen.
Der eigentliche Arzt für Geschlechtskrankheiten ist der Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten, wie der Hautarzt (Dermatologe) im vollen Wortlaut heißt. Aber auch Urologen (und bei Frauen Gynäkologen) sind hierfür zuständig. Handelt es sich um Männerkrankheiten, die durch Hormonstörungen verursacht sind wie z. B. das PADAM, übernehmen am häufigsten Internisten Diagnostik und Therapie.
Männer sehen sich also mit einer eher unübersichtlichen medizinischen Versorgungsstruktur konfrontiert, was sich auf der Suche nach dem Arzt der Wahl für ein bestimmtes Gesundheitsproblem zum Spießrutenlauf entwickeln kann. Kompliziert wird es insbesondere, wenn es sich um Erkrankungen mit psychischer Mitbeteiligung wie z. B. der Beckenbodenmyalgie handelt, und es verwundert nicht, dass die Mehrzahl der Männer nach wie vor mit ihrer ärztlichen Betreuung unzufrieden ist. Viele Verlage haben bereits reagiert und erste Fachbücher zur Männermedizin herausgegeben. Die Einrichtung von Männersprechstunden für die Gesundheitsprobleme des „ganzen“ Mannes wären ein weiterer Lösungsansatz, um die unübersichtlichen Verhältnisse abzuschaffen.
Weiterführende Informationen
- Gerade im Bereich der Männererkrankungen finden sich fast ausschließlich interessengeleitete Internetangebote, zu denen auch scheinbar unabhängige wie z. B. www.urologenportal.de, spannende wie www.hommage.de oder seriös erscheinende wie die urologischen Seiten von www.onmeda.de zählen. Sie bieten keinen Rat auf der Grundlage der evidenzbasierten Medizin und kein ausgewogenes Meinungsbild. Wir konnten uns deshalb zu keiner Empfehlung entschließen. Hilfreicher sind Fachbücher wie:
- M. Böhm et al.: Männersprechstunde. Das Praxishandbuch zu Beratung, Prävention und Therapie. Springer, 2004. Erster, leider nicht immer geglückter Versuch, das Thema Männergesundheit für Ärzte in einem Buch zu bündeln.
- W.-B. Schill et al.: MännerMedizin in der allgemeinmedizinischen und internistischen Praxis. Urban & Fischer, 2005. Empfehlenswertes neuestes Lehrbuch für Interessierte, die mehr über dieses neue Fachgebiet wissen wollen.

Wenn es beim Fußball richtig zur Sache geht, kommen auch mal die Hoden in Bedrängnis.
Hoden in Gefahr!
Jungs beim Sport
Hodenverletzungen beim Sport sind zwar selten. Doch wenn es dazu kommt, sollten Betroffene schnell Hilfe suchen, damit es nicht zu bleibenden Schäden kommt.
Kontaktsport mit Ball besonders gefährlich
Beim Sport kann generell jedes Körperteil verletzt werden. Während Kopf, Arme, Beine und Bauch von Sportunfällen besonders bedroht sind, ist der Hoden eher selten betroffen. Kommt es jedoch dazu, sind vor allem Teenager die Opfer.
Als Sportarten mit dem höchsten Verletzungspotenzial für die Hoden gelten Basketball, Football, Baseball und Fußball, berichten US-amerikanische Notfallärzt*innen nach einer Auswertung von knapp 29000 Fallberichten. Ob Freizeit- oder Wettkampfsport machte dabei keinen Unterschied. Eher selten passierten Hodenverletzungen beim Tennis oder Ringen.
Am häufigsten bei 15- bis 19-Jährigen
10- bis 14-jährige Jungs waren sechs Mal so oft von Hodenverletzungen betroffen wie junge Männer zwischen 25 und 29 Jahren, 15- bis 19-Jährige sogar zehn Mal so häufig. Schutzausrüstungen wie Suspensorien wurden insgesamt sehr selten verwendet, schreiben die Forschenden. Sie scheinen auch nicht zuverlässig zu wirken, denn in einigen Fällen konnten auch sie nicht vor einer Verletzung der Hoden bewahren.
Die meisten Hodenverletzungen beim Sport entstehen durch stumpfe, direkte Gewalt, z. B. durch Tritte oder Ballaufprall gegen den Hodensack. Es kommt dabei vor allem zu Prellungen, Quetschungen oder Hämatomen. Die Beschwerden können variieren. Sie reichen von leichten, vorübergehenden Schmerzen bis zu starken Schmerzen, Herzrasen, Übelkeit und Erbrechen.
Auch leichte Verletzungen abklären lassen
Auch vermeintlich leichte Verletzungen können dem Hodengewebe schaden und im schlimmsten Fall zur Unfruchtbarkeit führen. Deshalb ist es wichtig, sie ärztlich abklären zu lassen. Das gilt auch dann, wenn die Schmerzen nur vorübergehend sind, mahnt das Autorenteam. Junge Athleten sollten deshalb über das Risiko aufgeklärt werden, damit sie Beschwerden nicht auf die leichte Schulter nehmen und sich stattdessen frühzeitig Hilfe holen.
Quelle: Ärztezeitung