Gesundheit heute
Östrogenmangel-Kolpitis
Östrogenmangel-Kolpitis (Kolpitis senilis, atrophische Kolpitis): Akute Scheidenentzündung in und nach den Wechseljahren aufgrund des nicht mehr vollständigen Aufbaus der Scheidenschleimhaut und der daraus resultierenden verringerten Abwehrkraft mit der Folge gehäufter Infektionen durch Bakterien und Pilze.
Symptome und Leitbeschwerden
- Trockenheit und starker Juckreiz in der Vagina
- Vermehrter Ausfluss, bei bakterieller Mitbeteiligung mit verändertem Geruch oder veränderter Konsistenz
- Brennender, wundartiger Schmerz im Scheideninneren
- Rötung und Schwellung der Schamlippen
- Fehlendes Feuchtwerden der Scheide bei sexueller Erregung sowie Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
- Evtl. leichte Blutungen nach dem Geschlechtsverkehr.
Wann zum Frauenarzt
In der nächsten Woche, wenn
- die genannten Beschwerden auftreten.
Die Erkrankung
Normalerweise sorgt das Hormon Östrogen dafür, dass die Schleimhaut der Scheide gesund und feucht bleibt. In den Wechseljahren stellen Eierstöcke zunehmend ihre Funktion ein, wodurch auch die Produktion der körpereigenen Geschlechtshormone abnimmt – es kommt zu einem Östrogenmangel. In der Folge werden Scheide, Eierstöcke und Gebärmutter weniger durchblutet, die Scheidenwände werden allmählich dünner, weniger elastisch und geben weniger Sekret ab. Zusätzlich wird kein Glykogen mehr eingelagert, das für die "guten" Milchsäurebakterien wichtig ist. Der pH-Wert wird alkalischer, die Scheide verliert ihren natürlichen Säureschutz gegen schädliche Keime und wird anfälliger für Infektionen.
Die Östrogenmangel-Kolpitis beginnt als nicht infektiöse Scheidenentzündung. Bakterien oder Pilze sind zunächst also nicht die primäre Ursache, besiedeln aber oft im weiteren Verlauf die entzündete Scheidenschleimhaut.
Ursache
Mögliche Gründe für einen Östrogenmangel:
- Menopause und Postmenopause
- Operative Entfernung von beiden Eierstöcken
- Östrogenspiegel senkende Medikamente gegen Endometriose oder Myome der Gebärmutter
- Strahlentherapie der Beckenregion
- Gelegentlich nach der Geburt und in der Stillzeit.
Diagnosesicherung
Mikroskopische Untersuchung. Farbe, Geruch und Beschaffenheit des Ausflusses sowie die mikroskopische Untersuchung des Scheidensekrets liefern Hinweise auf das Vorhandensein und die Art eines Erregers.
pH-Wert-Messung. Bei der Östrogenmangel-Kolpitis erhöht sich der pH-Wert des Scheidenmilieus. Idealerweise liegt er zwischen 3,8 und 4,4. Ist er höher, wird der natürliche Säureschutz gegen Keime (Bakterien, Pilze und Viren) aufgehoben und die Scheide so anfälliger für Infektionen.
Blutuntersuchung. Sie gibt Auskunft über den Hormonspiegel im Blut und zeigt, ob ein Östrogenmangel vorliegt.
Behandlung
Mit antimykotischen (gegen Pilze) oder antibiotischen (gegen Bakterien) Salben oder Vaginaltabletten lassen sich die Infektionen meist schnell und effektiv behandeln. Bei sehr hartnäckigen Infektionen ist eine orale Einnahme von Antimykotika oder Antibiotika notwendig. Um eine Ausweitung der Entzündung auf Gebärmutter, Eileiter und Eierstöcke zu verhindern, sollte die Therapie so rasch wie möglich begonnen werden.
Erstes Ziel sollte sein, das Scheidenmilieu wieder zu verbessern. Dazu stehen Präparate mit Döderlein-Bakterien (z. B Vagiflor®) zur Verfügung. Eine äußerlich anzuwendende östrogenhaltige Salbe (z. B. Linoladiol®, OeKolp®) baut die Scheidenschleimhaut wieder auf und lindert den Juckreiz.
Hinweis: Die lokale Anwendung östrogenhaltiger Salbe hat wegen der sehr geringen Dosis für den Gesamtorganismus keine Langzeitnebenwirkungen wie die Einnahme von Östrogenen in Tablettenform.
Prognose
Die Prognose bei Östrogenmangel-Kolpitis ist in der Regel gut. Wiederkehrende Infektionen sind jedoch relativ häufig.
Ihr Apotheker empfiehlt
Was Sie selbst tun können
Eine Selbsthilfe sollte die ärztliche Behandlung nicht ersetzen, sondern begleiten und weiterführen. Als Maßnahmen werden empfohlen:
- Unterwäsche aus Baumwolle, die bei 90 °C waschbar ist, um Erreger abzutöten und eine erneute Infektion zu verhindern
- Gleitgel auf Wasser- oder Glyzerinbasis zur Vermeidung von Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
- Regelmäßiger Geschlechtsverkehr zur Verbesserung der Scheidendurchblutung
- Vermeiden von übertriebener Genitalhygiene, da der Gebrauch von Seifen aller Art, Intimlotionen oder -sprays die Scheidenflora schädigt oder zerstört.
Komplementärmedizin
Moorbäder. Sie fördern die Durchblutung und Widerstandsfähigkeit der Scheide und wirken entzündungshemmend. Nehmen Sie bis zu dreimal wöchentlich ein Vollbad (ca. 36–38 °C), in das Sie etwa 150–200 ml eines fertigen Moorpräparates aus der Apotheke geben. Legen Sie sich eine viertel Stunde in das Bad und ruhen danach mindestens eine halbe Stunde.
Sitzbad. Mischen Sie zwei Teile Frauenmantelkraut mit zwei Teilen Calendula-Blüten, zwei Teilen Weiße Taubnessel und einem Teil Schafgarben-Blüten (alles aus der Apotheke). Kochen Sie von dieser Mischung zwei Hände voll mit einem Liter Wasser auf. Den abgeseihten Tee geben Sie dann in das Badewasser. Legen Sie sich eine viertel Stunde in das Bad und ruhen danach mindestens eine halbe Stunde.

Die rosa Brustkrebsschleife ist ein Symbol für Aufklärung und Früherkennung bei Brustkrebs und Solidarität mit den Betroffenen.
7 Mythen rund um Brustkrebs
Von Bügel-BH bis Abbruch
Um den Brustkrebs ranken sich etliche Mythen. Bügel-Büstenhalter und Deos sollen ihn begünstigen, Stillen hingegen davor schützen. Was ist dran an diesen weit verbreiteten Behauptungen?
Häufigster Krebs bei Frauen
Bei Frauen in Deutschland ist Brustkrebs die häufigste Krebsart. Jedes Jahr wird er bei rund 70 000 Patientinnen diagnostiziert, zusätzlich entdeckt man etwa 6000 Vorstufen. Dank verbesserter Früherkennung und Fortschritten in der Therapie sind die meisten Brustkrebserkrankungen heilbar.
Viele Fake-News unterwegs …
Weil Brustkrebs so häufig ist, wird darüber viel gesprochen - und spekuliert. Neben gesicherten Fakten kursieren auch zahlreiche fragwürdige Behauptungen. Was ist Mythos, was hat einen wahren Kern?
- Deos mit Aluminium verursachen Brustkrebs. Falsch. Bisher gab es noch keinen wissenschaftlichen Nachweis dafür, dass die Nutzung von Deos Brustkrebs auslöst. Das Bundesinstitut für Risikobewertung stuft einen Zusammenhang zwischen Brustkrebs und aluminiumhaltigen Deos als sehr unwahrscheinlich ein.
- Büstenhalter können Brustkrebs auslösen. Falsch. Früher glaubte man, bügelhaltige BHs könnten die Lymphbahnen abklemmen und dadurch schädlich wirken. Diese Theorie gilt inzwischen widerlegt. Bügel-BHs haben keinen Einfluss auf die Entstehung von Brustkrebs.
- Brustkrebs betrifft nur ältere Frauen: Falsch. Auch junge Frauen unter 30 bekommen Brustkrebs, wenn auch seltener als ältere. Das Risiko für Brustkrebs steigt allerdings mit dem Altern an.
- Nur familiär belastete Frauen bekommen Brustkrebs. Falsch. Die Mehrheit der der Brustkrebspatientinnen hat keine genetische Veranlagung für Brustkrebs.
- Männer bekommen keinen Brustkrebs. Falsch: Auch Männer besitzen Brustdrüsengewebe und Milchgänge, die entarten können. Etwa 1 % aller Brustkrebserkrankungen betrifft Männer.
- Ein Knoten in der Brust bedeutet automatisch Krebs. Falsch: Viele Knoten sind gutartig, dazu gehören z. B. Zysten oder Fibroadenome. Ob gut- oder bösartiger Knoten kann nur durch die ärztliche Untersuchung geklärt werden, z. B. durch Mammografie, Ultraschall und die Gewebeentnahme.
- Ein Schwangerschaftsabbruch erhöht das Brustkrebsrisiko. Falsch: Hintergrund für diese Aussage ist eine umstrittene Studie aus den USA, deren Daten nie bestätigt wurden. Das Deutsche Krebsforschungszentrum hält es für möglich, dass diese Fehlinformation gezielt von Abtreibungsgegnern in Umlauf gebracht wurde.
Zwei häufig genannte Aussagen sind übrigens keine Mythen, sondern wissenschaftlich belegt: Stillen schützt vor Brustkrebs – je länger Frauen stillen, desto besser. Gleiches gilt für mehrfache Schwangerschaften: Verglichen mit kinderlosen Frauen haben Mehrfachmütter ein deutlich geringeres Risiko, an Brustkrebs zu erkranken.
Quelle:ptaheute