Gesundheit heute

Wechseljahre

Die Wechseljahre erleben Frauen sowohl körperlich als auch psychisch sehr unterschiedlich. Manche leiden sehr unter den Hormonmangelerscheinungen (Wechseljahresbeschwerden) und dem sich anbahnenden Übertritt in eine neue Lebensphase, andere werden aktiver denn je.

Was sind die Wechseljahre?

Mit den Wechseljahren (Klimakterium) wird der Übergang von den fruchtbaren Jahren in das höhere Alter (Senium) bezeichnet, d. h. die Zeitspanne ab dem 45. Lebensjahr. Nach dem 65. Lebensjahr sprechen die Mediziner vom Senium.

In den Wechseljahren nimmt die Funktion der Eierstöcke und die damit verbundene Ausschüttung der Geschlechtshormone stetig ab. Die sinkende Konzentration von Östrogen und Progesteron bewirkt, dass die Menstruationszyklen unregelmäßiger werden. Es findet nicht mehr in jedem Zyklus ein Eisprung statt. Das ist typisch für die Prämenopause (Präklimakterium).

Zwischen dem 50. und 55. Lebensjahr hören die Monatsblutungen auf. Die letzte Monatsblutung ist die Menopause. Sie kann erst im Nachhinein sicher benannt werden, wenn es über 1 Jahr lang nicht mehr zu Blutungen gekommen ist. Sobald kein Eisprung mehr stattfindet, kann die Frau nicht mehr schwanger werden.

Die Zeit nach der letzten Monatsblutung wird Postmenopause genannt.

In dieser Zeit des Umbruchs sind viele Frauen von Wechseljahresbeschwerden betroffen. Am häufigsten kommen sie in dem Zeitraum von 2–4 Jahren vor bis 1–2 Jahre nach dem Ausbleiben der Blutung vor. Dieser Zeitraum ist die Perimenopause.

Körperliche Veränderungen

Die Hormonumstellung in der Menopause beschert Frauen nicht nur Hitzewallungen – vielmehr stellt sich der ganze Stoffwechsel des Körpers um. Selbst wer nie mit dem Gewicht zu kämpfen hatte, kann plötzlich feststellen, dass die Hosen plötzlich spannen. Das liegt daran, dass sich der Stoffwechsel verlangsamt. Auch die Spannkraft der Haut lässt ohne die Hormone nach. Manche Frauen tun sich dann schwer, die äußerlichen Veränderungen zu akzeptieren.

Wer in Form bleiben will, muss nun wahrscheinlich noch mehr auf sich achten wie vorher. Frauen in den Wechseljahren müssen oft ihre Ernährung anpassen und vielleicht sogar noch mehr Sport treiben als zuvor. Von Vorteil ist, dass der Sport nicht nur Pfunde purzeln lässt, sondern bei vielen Frauen auch gegen die anderen Wechseljahresbeschwerden hilft.

Psyche und soziales Umfeld

Die Wechseljahre fallen oft mit einer Lebensphase zusammen, in der es ohnehin viele Änderungen und Umbrüche in der Familie und im Freundes- und Bekanntenkreis gibt. Die Kinder sind erwachsen und verlassen das Haus. "Vollblutmütter" verlieren damit ihre oft wichtigste und tagesfüllende Aufgabe (Empty-Nest-Syndrom). Manchmal beginnen gesundheitliche Probleme die Leistungsfähigkeit einzuschränken und machen es vielleicht sogar nötig, in der Arbeit kürzer zu treten. Die eigenen Eltern sind zu dieser Zeit meist in hohem Alter, hier kann Pflege nötig werden. Ebenso können gesundheitliche Probleme auch den Freundes- und Bekanntenkreis betreffen: Die eine Freundin muss vielleicht ihre Schwiegermutter pflegen, die andere hat selbst mit einer Erkrankung zu tun – und schon ist der eigene Freundeskreis deutlich kleiner. Auf der anderen Seite bieten die Veränderungen auch viel Platz für Neues und die Chance, das Leben nochmal neu zu strukturieren. Wenn die Kinder aus dem Haus sind, ist vielleicht endlich genug Zeit für Interessen und Hobbys, die lange zurückgestellt wurden. Auch im Job sind die nächsten Karrierestufen möglicherweise nicht mehr so wichtig oder man traut sich sogar, noch einmal etwas völlig anderes anzufangen. Wie eine Frau mit diesen Veränderungen umgeht, ist häufig entscheidend für den Verlauf der Wechseljahre. Wichtig ist, dass in dieser Phase nicht nur das Ende gewohnter Strukturen gesehen wird, sondern auch eine Chance zur Umorientierung und zum Neuanfang.

Weiterführende Informationen

  • Website der Deutschen Menopause-Gesellschaft, eines Interessenverbandes von Ärzten, die sich mit dem Thema Menopause beschäftigen. Bietet verständliche, wissenschaftlich belegte Artikel zu Entstehung und Symptomen in den Wechseljahren sowie ein Glossar.
  • Wechseljahre-Verstehen: Website eines Herstellers von Hormonpräparaten, die dennoch viele gute Erklärungen und eine Fragenseite zum Thema Wechseljahre bietet.

Von: Dr. med. Astrid Waskowiak, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Christine Sladky
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Eiweiß fördert gesundes Altern

Pflanzenproteine wie z.B. aus Bohnen helfen dabei, gesund alt zu werden.

Eiweiß fördert gesundes Altern

Vor allem Pflanzenproteine

Möglichst alt an Lebensjahren werden und dabei jung und gesund bleiben: Das ist der Wunsch der meisten Menschen. Doch wie lässt sich das Altern aufhalten? Offenbar hat dabei die Nahrung einen gewissen Einfluss.

3721 Krankenschwestern im Ernährungstest

Mit zunehmender Lebenserwartung wird es immer wichtiger, das körperliche und geistige Altern aufzuhalten. Denn was nutzt es, 99 zu werden, wenn man die letzten Jahrzehnte dahinsiecht? Ein amerikanisches Team ist nun der Frage nachgegangen, ob womöglich der Eiweißkonsum eine Rolle beim gesunden Altern spielen könnte – Hinweise darauf gab es schon länger.

Dazu nutzten die Forschenden die Daten von 3721 Krankenschwestern, die an der großen amerikanischen Nurses´Health Study teilgenommen hatten. Neben der kontinuierlichen Dokumentation von Gesundheitsdaten war bei den Frauen alle vier Jahre die Ernährung erfasst worden.

Pflanzliches Eiweiß am besten

Als „gesundes Altern“ definierte man die Abwesenheit von elf chronischen Krankheiten im Alter zwischen 70 und 93 Jahren. Bei diesen Erkrankungen handelte es sich um Herzinfarkt, koronare Herzkrankheit, Schlaganfall, Herzschwäche, Nierenschwäche, Krebs, Typ-2-Diabetes, chronisch obstruktive Lungenerkrankung, Multiple Sklerose, Parkinson und amyotrophe Lateralsklerose. Außerdem gehörten zum gesunden Altern eine gute körperliche und kognitive Leistungsfähigkeit.

Beim Gegenüberstellen der Gesundheitsdaten und der Ernährung stellte sich heraus: Die Proteine waren tatsächlich ausschlaggebend. Je mehr Eiweiß die Frauen konsumiert hatten, desto größer war die Wahrscheinlichkeit, dass sie gesund alterten. Am effektivsten waren Pflanzenproteine: Eine Steigerung des Proteinanteils an der gesamten Energieaufnahme von 3% erhöhte die Aussicht auf gesundes Altern um 38%, wenn es sich um pflanzliche Proteine handelte, um 14% bei Milcheiweiß um 7% bei tierischem Eiweiß.

Soja und Hülsenfrüchte vorziehen

Ein hoher Nahrungsanteil von Eiweiß, insbesondere von pflanzlichem Eiweiß, wirkt zahlreichen Krankheiten und dem Abbau körperlicher und geistiger Leistung entgegen, kommentiert der Ernährungswissenschaftler Prof. Alfred Wirth. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Menschen über 65 Jahren eine Eiweißaufnahme von 1g/ pro Kilogramm Körpergewicht. Den Ergebnissen der Krankenschwester-Studie zufolge sollte man vermehrt zu pflanzlichen Proteinen greifen – und die finden sich vor allem in Soja, Hülsenfrüchten und Getreide.

Quellen: Cardio Vasc, The American Journal of Clinical Nutrition

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Westend61 / Josep Rovirosa