Gesundheit heute
Das medizinische Fachgebiet Gynäkologie
Über Jahrhunderte lag die Behandlung von Frauenleiden in den Händen heilkundiger Frauen und Hebammen, die ihr Wissen untereinander austauschten und von Generation zu Generation weitergaben. Dies änderte sich erst vor 125 Jahren, als die moderne Medizin die Bedeutung der Frauenerkrankungen für die Volksgesundheit im Allgemeinen und die Arbeitsfähigkeit der Frauen im Besonderen erkannte. So kam es, dass die Ärzteschaft das alleinige Behandlungsrecht für Frauenerkrankungen beanspruchte, was die Politik unterstützte, v. a. um den Zugang zu Verhütungsmitteln zu beschränken. Speziell in Deutschland ist diese Entwicklung noch einen Schritt weitergegangen: Hier diagnostizieren und behandeln fast nur noch Frauenärzte und -ärztinnen (Gynäkologen) gynäkologische Erkrankungen.
Weiterführende Informationen
- www.dggg.de – Internetseite der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V., Berlin: Mit ärztlichen Leitlinien aller Fachbereiche und weiterführenden Links.
- Artemis.bzga.de/frauen – Internetseite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA, Köln): Datenbank, die sich speziell der Frauengesundheit widmet. Deckt alle Frauenkrankheiten in den unterschiedlichen Lebensphasen ab, übersichtlich und informativ.
- C. Northrup: Frauenkörper, Frauenweisheit. Zabert Sandmann, 2002. Hervorragendes Buch aus dem Genre der „ganzheitlichen“ Frauenheilkunde. Die medizinische Sichtweise der Autorin ist feministisch, oft unorthodox, ermutigt aber immer die Leserin, ihren Selbstheilungskräften und der Intuition zu vertrauen.
- G. Hoffbauer: Gerne Frau! Mein Körper – meine Gesundheit. Springer, 2005. Das „medizinischste“ – auch medizinisch korrekteste – und im guten Sinne schnörkelloseste Frauengesundheitsbuch.
- I. Ehmer: Probleme im Intimbereich … damit müssen Sie nicht leben! DocDurchblick, 2004. Fundierter und informativer Ratgeber zu den häufigsten Krankheiten und ihren Therapieverfahren, mit praxisnahen (Selbsthilfe-)Tipps.

Eine Endometriose kann die Bauchschmerzen bei der Menstruation sehr verstärken.
Andere Ernährung kann helfen
Erfahrungen bei Endometriose
Schmerzmittel, Operation und hormonunterdrückende Medikamente – das sind die gängigen Behandlungsmöglichkeiten bei Endometriose. Doch offenbar kann auch eine Ernährungsumstellung helfen, die Beschwerden der betroffenen Frauen zu lindern.
Endometriose hat viele Folgen
Die Endometriose ist eine chronische Erkrankung, bei der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter wächst. Weil das Gewebe auch im Bauchraum durch den weiblichen Hormonzyklus beeinflusst wird, kommt es insbesondere bei der Menstruation zu starken Schmerzen. Auch andere Beschwerden werden durch die Endometriose ausgelöst: Häufig leiden die Frauen unter schmerzhaften Blähungen, es drohen Zysten und Verwachsungen und in vielen Fällen bleibt ein Kinderwunsch unerfüllt.
Behandelt wird die Endometriose u.a. chirurgisch oder mit Tabletten, die die Hormone unterdrücken. Ob die Ernährung die Beschwerden lindern kann, wurde nun von einem schottischen Team untersucht. 2388 Frauen mit bestätigter Endometriose nahmen an der Befragung teil. Die meisten berichteten über starke Beckenschmerzen und häufige Bauchblähungen.
Diäten und Nahrungsergänzungsmittel probiert
Die befragten Frauen gaben an, welche Ernährungsmaßnahmen oder Nahrungsergänzungsmittel sie ausprobiert hatten und wie diese sich auf ihre Endometriose-bedingten Schmerzen auswirkten. Insgesamt hatten diejenigen mit einer Ernährungsumstellung deutlich geringere Schmerzintensitäten als die Frauen, die dies noch nicht versucht hatten.
Besonders beliebt waren Einzelstrategien: Von den 666 Frauen, die z. B. ihren Alkoholkonsum reduziert hatten, gaben 53% eine Verbesserung ihrer Schmerzen an. Eine Verringerung von Gluten, Milchprodukten und Koffein führte bei je etwa 45% der Fälle zu einer Reduktion der Schmerzen. 812 der Befragten nahmen Magnesium ein, von ihnen berichteten 32,3 %, dass dies ihre Beschwerden gelindert habe.
Erfahrung muss durch wissenschaftliche Studien gestützt werden
In dieser Studie konnten Veränderungen der Ernährung bei etlichen Frauen die Endometrioseschmerzen lindern, resümieren die Autor*innen. Sie weisen jedoch darauf hin, dass diese Angaben auf persönlichen Erfahrungen basieren. Vor einer generellen Empfehlung muss der tatsächliche Nutzen solcher Maßnahmen erst durch weitere wissenschaftlich kontrollierte Untersuchungen bestätigt werden. Bis dahin können Betroffene individuell ausprobieren, welche Strategien ihnen am besten hilft.
Quelle: Ärzteblatt