Gesundheit heute
Schlafstörungen bei Kindern
Jedes dritte Kind leidet mindestens einmal für längere Zeit unter Schlafstörungen. Dabei stehen Einschlafstörungen und häufiges Erwachen aus dem Schlaf im Vordergrund. Schwere Schlafstörungen bei Säuglingen und Kindern können zu bleibenden körperlichen und psychischen Schäden führen und sind daher unbedingt behandlungsbedürftig.
Ein an Bewegung und Abwechslung reicher Tagesablauf und eine entspannende Schlafumgebung fördern den gesunden Schlaf. Hilfreich ist ein fester Tagesrhythmus, der auch an Wochenenden relativ konsequent beibehalten wird.
Die Eltern haben zudem durch ihr Ritual des Zubettbringens großen Einfluss auf die Schlafqualität ihrer Kinder, insbesondere auf die Einschlafzeit. Gestalten Sie das Zubettgehen immer nach dem gleichen Schema. Eine Geschichte oder ein kleines Lied wirken beruhigend und machen müde. Einschlafen sollte das Kind alleine in seinem Bett. Ein Kuscheltier oder eine Puppe können dabei helfen.
Begünstigt werden kindliche Schlafstörungen durch äußere Reizüberflutungen beim Fernsehen und bei Computerspielen. Häufig sind aber auch familiäre Konfliktsituationen – z. B. Eheprobleme der Eltern – die Ursache.
Körperliche Ursachen rücken dann in den Vordergrund, wenn eine Schlafstörung weiter besteht, obwohl die Defizite im psycho-sozialen Bereich abgestellt wurden. In Frage kommen dabei verschiedene Gründe von Allergien über Nahrungsmittelunverträglichkeiten bis hin zu Nasen-Polypen oder Epilepsien. Die Zahl der Krankheiten, die als Gründe kindlicher Schlafstörungen in Frage kommt, ist außerordentlich groß – im Zweifelsfall sollte rechtzeitig ein geeigneter Spezialist zur Ursachensuche eingeschaltet werden.
Weiterführende Informationen
- A. Kast-Zahn; H. Morgenroth: Jedes Kind kann schlafen lernen. Gräfe & Unzer, 2007. Ein Buch, das von Millionen Eltern gelesen wurde, viele überzeugt (weil es funktioniert), aber auch viel Widerspruch auslöst (weil das, was funktioniert, nicht das Beste für das Kind sein muss). Ein Muss für jeden, der mehr zum Thema erfahren will.

Frauen leiden häufiger unter Restless Legs als Männer.
Restless Legs zur Ruhe bringen
Eisen oder Dopaminagonist?
Wenn Restless Legs den Schlaf rauben, ist guter Rat oft teuer. Lebensstiländerungen können helfen, reichen aber bei ausgeprägten Beschwerden nicht aus. Zur Wahl stehen dann Eisen, Antiepileptika oder Dopaminagonisten.
Bis zu 10 % der Bevölkerung betroffen
Restless Legs (RLS) sind eine chronische neurologische Erkrankung, bei der es in Ruhe zu einem starken Stechen, Kribbeln oder Schmerzen in den Beinen kommt. Diese unangenehmen Gefühle lösen bei den Betroffenen einen Bewegungsdrang aus (restless legs = ruhelose Beine), mit dem sich die Beschwerden kurzfristig lindern lassen. Weil Restless Legs sich vor allem nachts und in Ruhephasen bemerkbar machen, stören sie den Schlaf der Betroffenen meist erheblich.
Bis zu 10% der Bevölkerung sollen vom RLS betroffen sein, Frauen in der Regel häufiger als Männer. In leichten Fällen können nicht-medikamentöse Maßnahmen wie moderater Ausdauersport, Wechselduschen und eine gute Schlafhygiene helfen. Außerdem soll man abends auf Kaffee, Alkohol und Rauchen verzichten – diese Genussmittel gelten als mögliche Auslöser der Beschwerden.
Eisenmangel korrigieren
Hat die Betroffene einen erniedrigten Eisenspiegel (gemessen an den Ferritinwerten im Blut), steht als erste Maßnahme die Gabe von Eisen an. Liegt ein Eisenmangel vor, bessern sich die Beschwerden nach einem Ausgleich häufig. Die Eisengabe kann durch Tabletten oder intravenös erfolgen. Die Verabreichung über die Vene wird vor allem bei einem starken Eisenmangel bevorzugt.
Reicht das nicht aus, werden ein Dopaminagonist oder ein Antiepileptikum (z. B. Gabapentinoid) verordnet. Bei effektiver Therapie erfolgt dann eine Langzeitbehandlung mit diesen Wirkstoffen. Bleiben die Beschwerden bestehen, sind Opioide als Monotherapie oder kombiniert mit einem Dopaminagonisten eine Option.
Dopaminagonisten nur mit Fingerspitzengefühl
Dopaminagonisten können allerdings eine Reihe von Nebenwirkungen hervorrufen. Typisch ist, dass sie nach einigen Monaten der Anwendung die Beschwerden häufig verstärken. Dies droht vor allem, wenn sie hoch dosiert werden – wie es in den USA häufig geschieht. Dort wurden die Leitlinien inzwischen geändert: Als Erstlinientherapie bei schwerem RLS wird die intravenöse Eisenbehandlung, gefolgt von Antiepileptika, empfohlen.
In Deutschland gehören beim schweren RLS weiterhin Dopaminagonisten zur ersten Wahl. Betont werden aber entsprechende Vorsichtsmaßnahmen:
- Die Dosierung soll so gering wie möglich gehalten werden und die jeweilige Maximaldosis nicht übersteigen.
- Der Verlauf soll engmaschig kontrolliert werden, um eine dopaminverursachte Verschlechterung nicht zu übersehen.
- Dopaminagonisten sollen nicht kombiniert werden.
Quellen: Leitlinien Restless Legs, Medscape