Gesundheit heute

Albträume

Albtraum (Alptraum): Traum, der von Angst und Panik geprägt ist und zum Aufwachen führt. Bei Kindern entsteht er meist aus unbekannter Ursache; bei Erwachsenen steht nicht selten ein posttraumatisches Belastungssyndrom (PTBS) im Hintergrund. Weitere Ursachen sind schlecht verarbeitete Tagesereignisse.

Albträume im Erwachsenenalter

Wenn psychische Störungen die Ursache von Albträumen sind, verschwinden diese meistens, sobald die Erkrankung, z. B. ein PTBS, behandelt wird.

Gelingt dies nicht oder leiden Betroffene an immer wiederkehrenden Albträumen ohne plausible Ursache, so hilft die Methode des Klarträumens (luciden Träumens): Hierbei lernt der Betroffene, mit Bewusstsein zu träumen und während des Träumens den Fortgang des Traums zu steuern.

Albträume bei Kindern

Vor allem Kinder zwischen vier und zehn Jahren leiden unter Albträumen. Meistens wachen sie in der zweiten Nachthälfte unter Tränen auf. Oft schildern sie den Eltern, dass sie sich vor einem großen Tier oder einem Monster fürchten; sie können dann aus Angst häufig nicht wieder einschlafen. Hier hilft es meistens schon, wenn Sie Ihr Kind beruhigen und ihm erklären, dass der Traum vorüber ist und es jetzt ohne Sorge wieder einschlafen kann. Albtraumphasen halten oft wochenlang an, verschwinden dann aber wieder von selbst.

Wenn die Albträume auf ein traumatisches Erlebnis folgen, sollten Sie diese jedoch sehr ernst nehmen und professionelle Hilfe vom Kinderpsychologen in Anspruch nehmen.

Vor allem im Alter von 4–12 Jahren treten bei manchen Kindern auch nächtliche Panikattacken auf. Die Eltern erwachen durch einen gellenden Schrei und finden das Kind schweißgebadet im Bett sitzend. Manchmal nimmt das Kind die Eltern gar nicht wahr und schläft von selbst wieder ein. Auch am nächsten Morgen kann es sich oft an nichts erinnern. Mit zunehmendem Alter lassen diese Panikattacken nach.

Weiterführende Informationen

  • www.klartraum.de – Internetseite der Universität Heidelberg: Bietet ausführliche Informationen zur Klartraumforschung.

Von: Dr. Bernadette Andre-Wallis, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (29014). Überarbeitung und Aktualsierung von Dr. med. Sonja Kempinski
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Restless Legs zur Ruhe bringen

Frauen leiden häufiger unter Restless Legs als Männer.

Restless Legs zur Ruhe bringen

Eisen oder Dopaminagonist?

Wenn Restless Legs den Schlaf rauben, ist guter Rat oft teuer. Lebensstiländerungen können helfen, reichen aber bei ausgeprägten Beschwerden nicht aus. Zur Wahl stehen dann Eisen, Antiepileptika oder Dopaminagonisten.

Bis zu 10 % der Bevölkerung betroffen

Restless Legs (RLS) sind eine chronische neurologische Erkrankung, bei der es in Ruhe zu einem starken Stechen, Kribbeln oder Schmerzen in den Beinen kommt. Diese unangenehmen Gefühle lösen bei den Betroffenen einen Bewegungsdrang aus (restless legs = ruhelose Beine), mit dem sich die Beschwerden kurzfristig lindern lassen. Weil Restless Legs sich vor allem nachts und in Ruhephasen bemerkbar machen, stören sie den Schlaf der Betroffenen meist erheblich.

Bis zu 10% der Bevölkerung sollen vom RLS betroffen sein, Frauen in der Regel häufiger als Männer. In leichten Fällen können nicht-medikamentöse Maßnahmen wie moderater Ausdauersport, Wechselduschen und eine gute Schlafhygiene helfen. Außerdem soll man abends auf Kaffee, Alkohol und Rauchen verzichten – diese Genussmittel gelten als mögliche Auslöser der Beschwerden.

Eisenmangel korrigieren

Hat die Betroffene einen erniedrigten Eisenspiegel (gemessen an den Ferritinwerten im Blut), steht als erste Maßnahme die Gabe von Eisen an. Liegt ein Eisenmangel vor, bessern sich die Beschwerden nach einem Ausgleich häufig. Die Eisengabe kann durch Tabletten oder intravenös erfolgen. Die Verabreichung über die Vene wird vor allem bei einem starken Eisenmangel bevorzugt.

Reicht das nicht aus, werden ein Dopaminagonist oder ein Antiepileptikum (z. B. Gabapentinoid) verordnet. Bei effektiver Therapie erfolgt dann eine Langzeitbehandlung mit diesen Wirkstoffen. Bleiben die Beschwerden bestehen, sind Opioide als Monotherapie oder kombiniert mit einem Dopaminagonisten eine Option.

Dopaminagonisten nur mit Fingerspitzengefühl

Dopaminagonisten können allerdings eine Reihe von Nebenwirkungen hervorrufen. Typisch ist, dass sie nach einigen Monaten der Anwendung die Beschwerden häufig verstärken. Dies droht vor allem, wenn sie hoch dosiert werden – wie es in den USA häufig geschieht. Dort wurden die Leitlinien inzwischen geändert: Als Erstlinientherapie bei schwerem RLS wird die intravenöse Eisenbehandlung, gefolgt von Antiepileptika, empfohlen.

In Deutschland gehören beim schweren RLS weiterhin Dopaminagonisten zur ersten Wahl. Betont werden aber entsprechende Vorsichtsmaßnahmen: 

  • Die Dosierung soll so gering wie möglich gehalten werden und die jeweilige Maximaldosis nicht übersteigen. 
  • Der Verlauf soll engmaschig kontrolliert werden, um eine dopaminverursachte Verschlechterung nicht zu übersehen.
  • Dopaminagonisten sollen nicht kombiniert werden.

Quellen: Leitlinien Restless Legs, Medscape

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Andriy Popov / Alamy / Alamy Stock Photos