Gesundheit heute
Abhängigkeit
Abhängigkeit (Sucht): Chronische Erkrankung, charakterisiert durch unbeherrschbares Verlangen nach bestimmten Substanzen (Alkoholabhängigkeit) oder Tätigkeiten (Spielsucht). Sie ist immer durch Kontrollverlust charakterisiert. Abhängigkeitserkrankungen kommen in allen menschlichen Kulturen vor, wenn auch die Suchtobjekte sehr verschieden sind. In Deutschland ist ein Drittel der Bürger nikotinabhängig, 2,5–3 Millionen sind alkoholabhängig, 1 Million medikamenten- und 150 000 drogenabhängig (Drogenabhängigkeit, Drogenmissbrauch). Manche Substanzen führen nur zu psychischer, andere zu psychischer und physischer Abhängigkeit. Bei der psychischen Abhängigkeit kommt es zu Missempfindungen und Angst, wenn man die Substanz nicht konsumiert. Kennzeichen der physischen Abhängigkeit ist das Auftreten von Entzugserscheinungen beim Versuch, die Substanz abzusetzen oder zu reduzieren. Abhängigkeiten werden häufig nicht erkannt, weil die Betroffenen die Symptome vor sich und anderen leugnen, verschweigen oder bagatellisieren.
Weiterführende Informationen
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Knapp sieben Millionen Menschen leiden in Deutschland an einer generalisierten Angststörung.
Antidepressiva bezwingen auch Ängste
Ergebnis aus großer Datenanalyse
Wer ständig von Angst und Sorge niedergedrückt ist und seinen normalen Alltag kaum meistern kann, leidet womöglich unter einer generalisierten Angststörung. Dann hilft nicht nur die Psychotherapie – auch Antidepressiva können die Beschwerden lindern.
Sorgen lassen sich nicht kontrollieren
Hauptmerkmale der generalisierten Angststörung sind dauerhafte Sorgen und Ängste bezüglich alltäglicher Probleme, die sich nicht abstellen lassen. Meist beziehen sich die Ängste auf die Familie, Arbeit, Finanzen und Sicherheit. Diese Form der Angststörung ist häufig: Knapp sieben Millionen Menschen sind in Deutschland davon betroffen, jeder zwanzigste Erwachsene macht zumindest einmal im Leben damit Bekanntschaft. Frauen leiden doppelt so oft darunter wie Männer.
Behandelt wird die generalisierte Angststörung mit einer Psychotherapie. Aber auch Medikamente werden oft verschrieben. Ob die tatsächlich wirken, hat nun eine große Untersuchung überprüft. Forschende haben dazu 37 klinische Studien nochmal genauer analysiert. An über 12000 Betroffenen wurden darin die Effekte von antidepressiven Wirkstoffen gegenüber Placebo (Scheinmedikamenten) verglichen.
Alle Klassen ähnlich gut wirksam
Das Ergebnis: Antidepressiva konnten die Beschwerden deutlich stärker lindern als die Placebo-Behandlung. Die verschiedenen Klassen der Antidepressiva (z.B. selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer oder Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer) unterschieden sich in ihrer Wirkung nicht. Patient*innen, die Antidepressiva erhielten, brachen die Behandlung seltener aufgrund mangelnder Wirksamkeit ab als diejenigen, die Placebo bekamen. Allerdings traten in der Antidepressiva-Gruppe mehr Nebenwirkungen auf als unter der Scheinbehandlung.
Langzeitwirksamkeit steht noch aus
Die meisten Studien dauerten nur bis zu zwölf Wochen, schreibt das Forscherteam. Ob die Effekte auch langfristig anhalten, ist deshalb noch offen und muss in weiteren Untersuchungen geprüft werden.
Quelle: Ärztezeitung, Cochrane Library