Gesundheit heute

Anatomie und Funktion der Haare

Die Haare dienen als Wärmeschutz und Tastorgan, sind gleichzeitig aber auch ein Zeichen von Gesundheit, Attraktivität und Schönheit. Krankheiten der Haare werden von den Betroffenen deshalb häufig als sehr belastend oder sogar entstellend empfunden.

Aufbau. Im unteren Bereich der Lederhaut entsteht das Haar schichtweise an der Haarpapille. Die Hornzellen, aus denen das Haar besteht, wandern von dort aus nach oben und bilden den Haarschaft, der sich innerhalb eines Häutchens (Haarfollikel oder Haarbalg) weiterschiebt, bis das Haar schließlich leicht schräg aus der Haut wächst.

Jedes Haar besitzt eine Talg- und meist auch eine Duftdrüse, die in den Follikel münden, kann durch einen Muskel aufgerichtet werden (Gänsehaut) und verfügt über Nervenfasern, die Sinneseindrücke wie Berührungen registrieren.

Haarwachstum. Neugeborene besitzen noch überall die feinen, sehr hellen Vellushaare, die an vielen Körperregionen (spätestens in der Pubertät) durch die dickeren Terminalhaare ersetzt werden (z. B. Kopf-, Scham- und Achselbehaarung, Wimpern und Barthaare). Auch wenn die Haare nicht überall sichtbar sind, so ist doch fast der gesamte Körper (etwa 96 %) behaart. Lediglich 4 % der Körperoberfläche (Hand- und Fußflächen, Finger- und Zehennägel sowie die Lippen) sind unbehaart. Die nicht behaarte Haut bezeichnet man als Leistenhaut, die behaarte als Felderhaut.

Unser Haar wächst täglich etwa einen Drittelmillimeter (also ungefähr 1 cm pro Monat). Das Haarwachstum gliedert sich in drei Phasen, die jedes Haar im Laufe seines Lebens mehrmals durchläuft: In der 2–10 Jahre währenden Wachstumsphase (Anagenphase) befinden sich etwa 90 % aller Follikel. Die Übergangsphase (Katagenphase) dauert ungefähr 14 Tage. Die Dauer der sich anschließenden Ruhephase (Telogenphase) schwankt je nach Körperregion zwischen 3–8 Monaten. Insgesamt durchläuft eine gesunde Haarwurzel diesen Zyklus bis zu zehnmal, bis das letzte Mal ein Haar ausfällt. Der normale Haarverlust beläuft sich auf bis zu 100 Haare pro Tag.

Haarfarbe und -form. Die an der Haarpapille sitzenden Melanozyten geben Pigmente an das entstehende Haar ab, deren Art und Menge die Haarfarbe bestimmen. Im Laufe des Lebens wird das Haar durch die nachlassende Melaninproduktion und vermehrte Lufteinschlüsse grau und feiner. Ob die Haare glatt, gewellt oder lockig sind, hängt maßgeblich von der Haarform (d. h. Haarquerschnitt) ab. Je runder der Querschnitt, desto glatter sind die Haare (z. B. bei Asiaten). Haare mit einem stark elliptischen Querschnitt sind dagegen eng gelockt (z. B. bei Afrikanern). Der europäische Haartyp liegt dazwischen.

Von: Dr. med. Berthold Gehrke, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Sonnenbrand richtig behandeln

Auch mit Sonnenbrand im Gesicht sollte man so schnell wie möglich in den Schatten.

Sonnenbrand richtig behandeln

Knallrot und schmerzend

Keinen Sonnenschutz aufgetragen oder zu lange in der Sonne gelegen: Vor allem Menschen mit heller Haut entwickeln dann ruckzuck einen Sonnenbrand. Jetzt ist schnelle Linderung gefragt.

Stressfaktor Sonne

UV-Strahlen sind für die Haut ein gewaltiger Stress. Sie reagiert mit einer akuten Entzündung, wird rot und schmerzt, und die obersten Hautzellen sterben ab. Je nach Intensität können sich sogar Blasen bilden, es drohen Fieber, Schüttelfrost und Schwächegefühl.

Am besten sorgt man dafür, dass es mithilfe eines geeigneten Sonnenschutzes gar nicht erst zu einem Sonnenbrand kommt. Ist es aber trotzdem passiert, muss schnell gehandelt werden.

Schatten, Kühlung, Flüssigkeit

Sobald beim Sonnenbad eine Hautrötung auffällt, heißt es: Raus aus der Sonne und in den Schatten. Das gilt auch für die Folgetage. Denn nur im Schatten kann sich die Haut wieder regenerieren. Daneben gibt es folgende Tipps:

  • Haut vorsichtig von Salz, Schweiß, Sand und Pflegeprodukten reinigen und mit feuchten Tüchern kühlen.
  • Anschließend spezielle After-Sun-Produkte auftragen. Die Auswahl dafür ist groß, Beratung gibt es in der Apotheke.
  • Unbedingt ausreichend trinken. Das beugt Kreislaufproblemen vor und unterstützt die Haut beim Heilungsprozess.
  • Bei starkem Juckreiz Gel mit juckreizstillenden Wirkstoffen (z.B. Bamipin und Dimetinden ) auftragen. Einige Gele sind auch für Kinder zugelassen und in der Apotheke erhältlich. Für Schwangere und Stillende sind die genannten Wirkstoffe nicht geeignet. Für sie gibt es in der Apotheke spezielle Präparate mit pflanzlichen Extrakten.
  • Cremes mit Hydrokortison lindern Schmerzen und Schwellungen. Sie können in zwei verschiedenen Wirkstärken bis zu dreimal täglich aufgetragen werden. Länger als zwei (hohe Dosierung) bis vier Wochen (niedrige Dosierung) sollten man sie aber nicht verwenden, da Kortisoncremes auf Dauer der Haut schaden.

Bei Blasen und Fieber zur Ärzt*in

Bei sehr starken Schmerzen helfen orale Schmerzmittel. Am besten sind Präparate geeignet, die auch die Entzündung eindämmen (z. B. ASS oder Ibuprofen). Sie sollte man allerdings nur nach ärztlichem Rat einnehmen. Doch nicht nur bei starken Schmerzen ist es besser, den Sonnenbrand ärztlich abklären zu lassen. Zur Haus- oder Kinderärzt*in gehen sollte man auch wenn

  • Kinder unter sechs Jahren betroffen sind,
  • sich Blasen bilden,
  • Fieber, Übelkeit oder Kreislaufbeschwerden auftreten oder
  • viele oder sehr große Hautbereiche verbrannt sind.

Quelle: ptaheute

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / pa / Christin Klose