Gesundheit heute

Seltene Tumoren der Haut

Neben dem Melanom, Basaliom und Spinaliom spielen in der Praxis noch folgende, seltenere Hauttumoren eine Rolle:

Kutane Lymphome

Unter der Bezeichnung kutane Lymphome wird eine Gruppe unterschiedlicher Erkrankungen zusammengefasst. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass in der Haut befindliche T-Lymphozyten entarten. Der Verlauf und die Beschwerden sind verschieden.

Bei der Mycosis fungoides (Granuloma fungoides) sieht man zunächst uncharakteristische Rötungen und Schuppungen wie bei Ekzemen. Im weiteren Krankheitsverlauf vergrößern sich die Herde, zeigen eine Schuppung und eine entzündlich-rötliche bis rötlich-bräunliche Farbe. Im Endstadium (Tumorstadium), das oft erst nach mehrjähriger Erkrankung eintritt, beginnen die Herde zu wuchern und können dabei die Größe einer Tomate erreichen. Des Weiteren werden im Laufe der Zeit die Lymphknoten und inneren Organe (z. B. der Darm) befallen. Die Erkrankung geht mit Juckreiz einher und im Endstadium mit Fieber und Abgeschlagenheit.

Die Diagnose erfordert eine Probeentnahme und den Nachweis bestimmter Antikörper im Blutserum. Abhängig von der Ausdehnung beinhaltet die Therapie verschiedene, meist kombiniert angewendete Verfahren, z. B. lokale oder Ganzkörperbestrahlungen mit Elektronen oder Röntgenstrahlen, UV-Bestrahlungen, insbesondere die PUVA-Therapie oder Behandlungszyklen mit a-Interferon. Häufig werden auch Zytostatika eingesetzt, sowohl als Bestandteil von Salben als auch in Form von Tabletten, Spritzen oder Infusionen. Ist das Knochenmark stark von entarteten Zellen befallen, bleibt als letzte Möglichkeit die Knochenmarktransplantation. Im Anfangsstadium, das über Jahre anhalten kann, ist die Mycosis fungoides noch gut heilbar, in späteren Stadien verschlechtert sich die Prognose zusehends.

Deutlich aggressiver mit entsprechend schlechterer Prognose verläuft das Sézary-Syndrom. Zu Beginn sieht es aus wie eine Kontaktdermatitis mit einer späteren Hautrötung und Lymphknotenschwellung. Es handelt sich um eine Sonderform der Mycosis fungoides, bei der sich jedoch keine Tumoren ausbilden, sondern sich Tumorzellen früh über das Blut ausbreiten und das Rückenmark, Lymphknoten und andere Organe befallen. Das Sézary-Syndrom wird wie eine Mycosis fungoides behandelt.

Sehr selten sind Tumoren, die von den T- oder B-Lymphozyten ausgehen. Auch Hodgkin-Lymphom und Plasmozytom können sich zuerst auf der Haut ausprägen.

Morbus Bowen

Morbus Bowen ist ein Carcinoma in situ, d. h. ein Frühstadium von Krebs. Dabei sind Keratinozyten zwar entartet, aber noch nicht in die benachbarten Strukturen eingebrochen und haben noch keine Metastasen gebildet. Ungefähr die Hälfte aller Bowen-Herde gehen in ein Spinaliom über.

Frühsymptom sind schuppige rote Herde von 1 cm Durchmesser, die anfangs oft mit einer Schuppenflechte verwechselt werden. Nach der Probebiopsie erfolgt die vollständige chirurgische Entfernung.

Hautmetastasen

Immer wieder werden Tumoren anderer Organe durch Metastasen in der Haut entdeckt.

Neben Brustkrebs bilden Tumoren des Nasen-Rachen-Raums und des Darmtrakts besonders häufig Hautmetastasen, die meist als hautfarbene schmerzlose Knötchen sichtbar sind.

Von: Dr. med. Berthold Gehrke, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Rindertalg als Hautretter?

Bei sehr trockener Haut kann Rindertalg hilfreich sein.

Rindertalg als Hautretter?

Versprechen aus dem Internet

Glaubt man dem Internet, ist Rindertalg das neue Wundermittel für die Haut. Er soll gegen Hautfalten und Narben helfen und sogar als natürlicher Sonnenschutz wirksam sein. Was ist dran an dem Hype?

Fett zum Frittieren von Pommes

Bei Rindertalg handelt es sich um das Fett aus Eingeweiden von Rindern. Es wird aus Schlachtteilen gewonnen und besteht vor allem aus Triglyceriden und gesättigten Fettsäuren. In der belgischen Küche wird der Talg zum Frittieren von Pommes genutzt. Und auch in der Kosmetikindustrie verwendet man ihn schon lange, z. B. in Seifen, Lippenstiften und Haarpflegeprodukten.

Seit neuestem hat das Fett auch Einzug in die sozialen Medien gehalten. Dort wird es als Hautpflegewunder beworben – und zwar als ideales Produkt für alle Hauttypen. Tatsächlich ist Rindertalg dem Talg (Sebum) der menschlichen Haut sehr ähnlich. Deshalb könnte er für einige Menschen durchaus hilfreich sein. Zum Beispiel, wenn bei sehr trockener Haut oder Neurodermitis zu wenig Sebum produziert wird. Bei Psoriasispatient*innen könnte Rindertalg die Haut geschmeidig halten, und auch zur Massage abgeheilter Narben dürfte er sich eignen. Entgegen der genannten Versprechen liefert das Fett aus den Schlachtabfällen kein Kollagen und ist auch nicht feuchtigkeitsspendend. Die antioxidativen Vitamine A und E sind zwar enthalten, allerdings nicht in der Menge wie in speziellen dermatologischen Wirkstoffen.

Fördert Pickel und Entzündungen

Doch Rindertalg ist nicht in jedem Fall zur Hautpflege geeignet: Nicht angewendet werden darf er auf entzündeter Haut. Durch den hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren verschließt der Talg die Poren und kann einen Hitzestau auf der Haut auslösen. Das verstärkt nicht nur die Entzündungsprozesse bei Rosazea, perioraler Dermatitis und Akne. Es wirkt auch komedogen – d.h. es lässt die Mitesser sprießen.

Kein Ersatz für Sonnenschutz!

Besonders unverantwortlich ist die Behauptung, Rindertalg könnte als Sonnenschutzmittel eingesetzt werden. Er blockt weder UV-Strahlen ab noch weist er einen messbaren Lichtschutzfaktor auf. Wer Rindertalg als Sonnenschutz benutzt, riskiert Sonnenbrände und fördert deren Folgeschäden.

Insgesamt könnte Rindertalg bei sehr trockener Haut helfen – für viele Hauttypen gibt es aber geeignetere Alternativen, z. B. Produkte aus Lanolin, Sheabutter oder Jojobaöl.

Quelle: ptha heute

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Wavebreakmedia