Gesundheit heute
Wundrose
Wundrose (Erysipel): Akute, durch Bakterien verursachte, nicht eitrige Entzündung, die sich rasch entlang der Lymphspalten der Haut ausbreitet. Typisch ist die oft scharf begrenzte, sich vergrößernde zackige Hautrötung in Verbindung mit Fieber und Abgeschlagenheit. Die Wundrose tritt vor allem an den Unterschenkeln auf, Eintrittspforte für die Keime sind kleinste Wunden bei rissiger Haut oder Fußpilz. Begünstigend für eine Wundrose sind Immunschwäche, Diabetes und chronisch venöse Insuffizienz.
Die Wundrose erfordert immer die Gabe von Antibiotika, bei rechtzeitiger Behandlung heilt sie in der Regel gut ab.
Symptome und Leitbeschwerden
- Rasch auftretendes, hohes Fieber mit Schüttelfrost und allgemeinem Krankheitsgefühl
- Großflächige, oft scharf begrenzte, flammenrote Färbung, Überwärmung, Schwellung und Schmerz des befallenen Hautgebiets; typisch sind zungenförmige Ausläufer Richtung Körperstamm bzw. Herz.
Wann zum Arzt
Sofort, wenn
- die genannten Beschwerden auftreten.
Die Erkrankung
Krankheitsentstehung
In den allermeisten Fällen wird die Wundrose durch Streptokokken hervorgerufen, selten sind andere Bakterien wie Staphylokokken oder Klebsiellen die Auslöser. Den Bakterien reichen winzigste Hautverletzungen als Eintrittspforte, z. B. ein kleiner Riss oder eine Verletzung der Oberhaut durch eine Fußpilzinfektion. Betroffen sind zu etwa 70 % die Unterschenkel, die restlichen Fälle verteilen sich auf das Gesicht, die Unterarme und sehr selten auf den Rumpf.
Da eine allgemeine Abwehrschwäche die Entwicklung einer Wundrose begünstigt, tritt die Erkrankung gehäuft im höheren Lebensalter auf. Weitere begünstigende Faktoren für eine Wundrose sind
- Immunschwäche
- Diabetes mellitus
- starkes Übergewicht mit chronisch-venöser Insuffizienz
- chronische Lymphödeme, z. B. nach Venenoperationen am Bein.
Verlauf und Komplikationen
Häufig entwickelt sich durch Schädigung der Lymphbahnen ein akutes Lymphödem, das die Behandlung des Erysipels zusätzlich erschwert. Ohne Behandlung kann sich die Entzündung auch über die Lymphspalten in tiefere Gewebe ausbreiten (Phlegmone), wo sie zum Absterben von Gewebe führt. Wenn die Erreger über die Blutbahn in den Körper geschwemmt werden, droht sogar eine Blutvergiftung (Sepsis).
Besonders gefährlich ist eine Wundrose im Gesicht, da die Bakterien von dort aus leicht über die Gesichtsvenen an die Hirnbasis gelangen und zum Verschluss von Blutgefäßen ( Hirnvenen- und Hirnsinusthrombose) führen können. Auch an den Beinen dehnt sich die Infektion manchmal auf Blutgefäße aus – mit der Folge einer akuten Beinvenenentzündung (Thrombophlebitis).
Zu Rückfällen kommt es nach unzureichender antibiotischer Behandlung oder wenn die Eintrittspforte für die Bakterien bestehen bleibt. Nach wiederholten Rückfällen entwickelt sich manchmal eine dauerhafte Schwellung ( Lymphödem) des betroffenen Körperteils, verursacht durch eine Schädigung der Lymphgefäße.
Diagnosesicherung
Der Arzt erkennt die Wundrose an ihrem typischen Aussehen und den gleichzeitig bestehenden Allgemeinsymptomen wie Fieber und Abgeschlagenheit. Um den Befund zu dokumentieren und im Verlauf der Behandlung eine Besserung oder Verschlechterung nachweisen zu können, markiert der Arzt häufig die Umrandung des Ausschlags. Außerdem sucht er nach der Eintrittspforte der Erreger, um dann neben der akuten Erkrankung auch diese zu behandeln.
Bei der Laboruntersuchung zeigt das Blut Entzündungszeichen, d. h. die Werte von CRP, weißen Blutkörperchen und BSG sind erhöht. In besonders schweren Fällen nimmt der Arzt manchmal auch Blut für eine Blutkultur ab, um die Erreger nachzuweisen.
Differenzialdiagnosen. Die wichtigsten Differenzialdiagnosen sind die Thrombophlebitis, die Phlegmone und das Erythema nodosum. In manchen Fällen kann auch eine Kontaktallergie ähnlich aussehen. Die Wundrose des Gesichts wird manchmal auch mit einem Schmetterlingsexanthem beim Lupus erythematodes oder einer Gürtelrose verwechselt.
Behandlung
Die Behandlung besteht in hoch dosierten Penicillingaben über 10–14 Tage und strenger Bettruhe, eventuell sogar im Krankenhaus. Die Antibiotikagabe erfolgt in der Regel zunächst intravenös (d. h. über eine Vene), und dann oral in Form von Kapseln oder Tabletten.
Wenn eine Gliedmaße betroffen ist, wird diese hochgelagert und ruhiggestellt. Häufig verordnet der Arzt dann auch eine Thromboseprophylaxe. Bei Befall des Gesichts herrscht Sprech- und Kauverbot, der Patient wird mit passierter Kost ernährt.
Zusätzlich zur internen Therapie mit Antibiotika bekommt der Patient häufig antiseptische Umschläge, die alle 2–3 Stunden erneuert werden. Wenn möglich, behandelt der Arzt die Eintrittspforte der Erreger gleich mit, z. B. durch Therapie einer Fußpilzinfektion.
Bei einem Lymphödem veranlasst der Arzt eine Lymphdrainage, bei der ein Therapeut mit speziellen Handgriffen die Lymphgefäße herzwärts "ausstreicht" und zu einer verstärkten Aktivität anregt. Eine Lymphdrainage ist allerdings erst nach Abklingen der akuten Entzündung erlaubt, da sonst die Keime durch die Drainage in den Körper verschleppt werden.
Wiederkehrende Wundrose
In manchen Fällen tritt die Wundrose immer wieder auf. Hier benötigt der Patient neben der Akuttherapie auch langfristig eine antibiotische Behandlung. Dabei verabreicht der Arzt meist über ein Jahr hinweg alle 3 Monate 10 Tage lang täglich Penicillin intravenös. Um den Lymphabfluss zu verbessern, kommen in beschwerdefreien Zeiten außerdem Lymphdrainage und/oder Kompressionstherapie zum Einsatz.
Prognose
Die akute Wundrose lässt sich mit Antibiotika gut behandeln. Begünstigt jedoch eine Immunschwäche oder eine andere Erkrankung die Entwicklung einer Wundrose, sind Rückfälle häufig.
Ihr Apotheker empfiehlt
Was Sie selbst tun können
Die Wundrose darf nicht selbst behandelt werden, es muss immer ein Arzt aufgesucht werden.
Komplementärmedizin
Da die Wundrose antibiotisch behandelt werden muss, kommen komplementärmedizinische Maßnahmen wie z. B. kühlende Umschläge nur unterstützend infrage.
Hydrotherapie. Ist die Haut intakt, kühlen Umschläge mit Ethanol ebenso wie Quark- oder Lehmwickel. Bei zusätzlichem Fieber sind Wadenwickel indiziert. Wenn die Entzündung sehr großflächig und heiß ist, empfinden manche Patienten kalte Güsse oder Tauchbäder (in die sie den erkrankten Körperteil eintauchen) als angenehm.
Pflanzenheilkunde. Feuchte Umschläge mit Arnikatinktur lindern das Spannungsgefühl, ebenso Kompressen mit den Extrakten aus Eichenrinde und Lavendel.

Auch mit Sonnenbrand im Gesicht sollte man so schnell wie möglich in den Schatten.
Sonnenbrand richtig behandeln
Knallrot und schmerzend
Keinen Sonnenschutz aufgetragen oder zu lange in der Sonne gelegen: Vor allem Menschen mit heller Haut entwickeln dann ruckzuck einen Sonnenbrand. Jetzt ist schnelle Linderung gefragt.
Stressfaktor Sonne
UV-Strahlen sind für die Haut ein gewaltiger Stress. Sie reagiert mit einer akuten Entzündung, wird rot und schmerzt, und die obersten Hautzellen sterben ab. Je nach Intensität können sich sogar Blasen bilden, es drohen Fieber, Schüttelfrost und Schwächegefühl.
Am besten sorgt man dafür, dass es mithilfe eines geeigneten Sonnenschutzes gar nicht erst zu einem Sonnenbrand kommt. Ist es aber trotzdem passiert, muss schnell gehandelt werden.
Schatten, Kühlung, Flüssigkeit
Sobald beim Sonnenbad eine Hautrötung auffällt, heißt es: Raus aus der Sonne und in den Schatten. Das gilt auch für die Folgetage. Denn nur im Schatten kann sich die Haut wieder regenerieren. Daneben gibt es folgende Tipps:
- Haut vorsichtig von Salz, Schweiß, Sand und Pflegeprodukten reinigen und mit feuchten Tüchern kühlen.
- Anschließend spezielle After-Sun-Produkte auftragen. Die Auswahl dafür ist groß, Beratung gibt es in der Apotheke.
- Unbedingt ausreichend trinken. Das beugt Kreislaufproblemen vor und unterstützt die Haut beim Heilungsprozess.
- Bei starkem Juckreiz Gel mit juckreizstillenden Wirkstoffen (z.B. Bamipin und Dimetinden ) auftragen. Einige Gele sind auch für Kinder zugelassen und in der Apotheke erhältlich. Für Schwangere und Stillende sind die genannten Wirkstoffe nicht geeignet. Für sie gibt es in der Apotheke spezielle Präparate mit pflanzlichen Extrakten.
- Cremes mit Hydrokortison lindern Schmerzen und Schwellungen. Sie können in zwei verschiedenen Wirkstärken bis zu dreimal täglich aufgetragen werden. Länger als zwei (hohe Dosierung) bis vier Wochen (niedrige Dosierung) sollten man sie aber nicht verwenden, da Kortisoncremes auf Dauer der Haut schaden.
Bei Blasen und Fieber zur Ärzt*in
Bei sehr starken Schmerzen helfen orale Schmerzmittel. Am besten sind Präparate geeignet, die auch die Entzündung eindämmen (z. B. ASS oder Ibuprofen). Sie sollte man allerdings nur nach ärztlichem Rat einnehmen. Doch nicht nur bei starken Schmerzen ist es besser, den Sonnenbrand ärztlich abklären zu lassen. Zur Haus- oder Kinderärzt*in gehen sollte man auch wenn
- Kinder unter sechs Jahren betroffen sind,
- sich Blasen bilden,
- Fieber, Übelkeit oder Kreislaufbeschwerden auftreten oder
- viele oder sehr große Hautbereiche verbrannt sind.
Quelle: ptaheute