Gesundheit heute

Hauterkrankungen, berufsbedingte

Berufsbedingte Hauterkrankungen (Berufsdermatosen): durch Kontakt mit in bestimmten Berufsfeldern typischerweise vorkommenden Stoffen ausgelöste Hautleiden. Als typische Auslöser gelten Mehl, Duftstoffe, Gummiinhaltsstoffe, Desinfektionsmittel oder Epoxidharze. Am häufigsten sind die Hände betroffen (z. B. bei Handekzemen von Friseuren und Bäckern).

Mit geeigneten Schutz- und Pflegemaßnahmen können die Betroffenen oft in ihren Berufen verbleiben. Sind passende Schutzmaßnahmen nicht möglich, besteht die Möglichkeit, dass die berufsbedingte Hauterkrankung als Berufskrankheit anerkannt wird.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Rötungen, schuppende und raue Hautstellen
  • Schuppen und Risse, evtl. Krusten und Knötchen
  • Juckreiz
  • Hauterscheinungen vor allem an den Händen, also dort, wo die Haut mit dem auslösenden Stoff in Berührung kommt.

Wann zum Arzt

Demnächst, wenn

  • Hauterscheinungen im Kontakt zu bestimmten Arbeitsstoffen auftreten. Hinweisend auf eine berufsbedingte Hauterkrankung ist auch die Linderung an Wochenenden oder das vorübergehende Abheilen im Urlaub.

Die Erkrankung

Mehr als 90 % der berufsbedingten Hauterkrankungen sind Handekzeme. Sie beginnen in der Regel mit einem harmlos erscheinenden chronisch toxischen Kontaktekzem. Als erste Hinweise finden sich gerötete, trockene und raue Hautstellen, an denen sich später Risse und Schuppen bilden. Letztere sind eine ideale Eintrittspforte für in bestimmten Berufsfeldern auftretende Allergene (Berufsallergene) und Schadstoffe. Im weiteren Verlauf entwickelt sich dann eine Kontaktallergie, die unbehandelt zu einer vorübergehenden Arbeitsunfähigkeit oder sogar zur Aufgabe des Berufes führen kann.

Weitere, deutlich seltenere berufsbedingte Hauterkrankungen sind z. B. die Berufsakne (Teerakne bei Straßenarbeitern, Erdöl-Akne bei Arbeitern in Ölfeldern) oder durch Tiere übertragene Viruserkrankungen (Kuhpocken, Melkerknoten, Ornithosen).

Risikofaktoren

Einige Berufsgruppen sind besonders häufig von berufsbedingten Hautkrankheiten betroffen. Dazu zählen

  • Bäcker (Mehl)
  • Friseure (Shampoos, Haarsprays, Haarfarben, nickelhaltige Instrumente)
  • Kosmetikerinnen (diverse Inhaltsstoffe von Kosmetika und Make-up)
  • Maurer, Maler, Fliesenleger (Zement, Klebstoffe wie Epoxid-Kunstharz, Farben)
  • Maschinenpersonal (Kühlschmierstoffe)
  • Reinigungspersonal (diverse Reinigungs- und Pflegeprodukte)
  • Klinikpersonal (Latexhandschuhe).

Diagnosesicherung

Meist führen typische Hautveränderungen, die Befragung des Patienten nach möglichen Allergenen in seinem beruflichen Umfeld sowie entsprechende Allergietests zur Diagnose.

Bei Verdacht auf eine berufsbedingte Hauterkrankung muss der Hautarzt die zuständige Berufsgenossenschaft benachrichtigen. Nur so ist der Arbeitnehmer im Rahmen der erforderlichen Hautschutz- und Behandlungsmaßnahmen sowie für den Fall einer Berufsunfähigkeit versichert.

Ob die Berufsdermatose allerdings auch als Berufskrankheit anerkannt wird, hängt von mehreren Bedingungen ab. Definiert ist eine Berufserkrankung in der Berufskrankheitenverordnung als "schwere oder wiederholt rückfällige Hauterkrankung, die zur Unterlassung aller Tätigkeiten gezwungen haben, die für die Entstehung, die Verschlimmerung oder das Wiederaufleben der Krankheit ursächlich waren oder sein können."

Behandlung

Die Behandlung eines bereits bestehenden Kontaktekzems erfolgt durch das Auftragen von Kortisonpräparaten.

Weitere Schutzmaßnahmen kann der Patient selbst durchführen. Die Kosten für die notwendigen Maßnahmen (Hautschutzsalben, Handschuhe) übernimmt der Versicherungsträger nach Beantragung und Zustimmung.

Prognose

Wem es gelingt, die erforderlichen Hautschutz- und Hautpflegemaßnahmen konsequent umzusetzen, hat gute Chancen, weiterhin in seinem Beruf tätig zu sein.

Ihr Apotheker empfiehlt

Was Sie selbst tun können

Auslöser meiden. Meiden Sie die verantwortlichen Stoffe! Dazu gehört das Tragen von Schutzhandschuhen oder anderer geeigneter Schutzbekleidung.

Haut schützen. Eine weitere Säule der Behandlung ist die konsequente Anwendung von Hautschutzsalben und -cremes, die speziell auf die Arbeitssituation abgestimmt sein müssen. O/W-Emulsionen schützen beispielsweise vor Ölen, Schmierstoffen und fettlöslichen Schadstoffen, während W/O-Emulsionen sowie Schutzsalben auf Silikonbasis bei Kontakt mit Wasser und wasserlöslichen Schadstoffen geeignet sind. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt genau beraten, welche Hautschutzsalbe genau für Ihr Ekzem geeignet ist. Die falsche Salbe schädigt Ihre Hautbarriere zusätzlich und kann das Ekzem verschlimmern.

Haut nur mild reinigen. Zum Hautschutz gehört auch die Verwendung von milden Reinigungsmitteln (Syndets).

Die richtigen Schutzhandschuhe. Gut geeignet für viele Tätigkeiten sind Nylon-Handschuhe mit teilweiser Nitrilbeschichtung. Diese sind atmungsaktiv, leicht und trocknen schnell, wenn sie mal nass geworden sind. Weitere Alternativen sind Lederhandschuhe oder Strick-Handschuhe mit Noppen. Egal welche Schutzhandschuhe Sie tragen, wechseln sie diese immer, sobald sie innen feucht sind – sonst quellen Ihre obersten Hautschichten auf, was sie zusätzlich empfindlich macht. Für Reinigungsarbeiten eignen sich Handschuhe mit kompletter Beschichtung mit Nitril oder reine Vinyl (PVC)-Handschuhe. Damit die Chemikalien und Putzmittel nicht auf die Unterarme laufen, schlagen Sie die Stulpen nach außen um.

Prävention

Die beschriebenen Maßnahmen dienen auch zur Vorsorge. In vielen Berufsfeldern gibt es außerdem vom Arbeitgeber oder der Berufsgenossenschaft Empfehlungen zum Hautschutz.

Weiterführende Informationen

Zahlreiche Informationen zum Thema Arbeitsschutz finden sich auf der Website der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege: www.bgw-online.de/DE/Home/home_node.html

Von: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. Bernadette Andre-Wallis in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Juckreiz aus dem Sandkasten

Sandkörner können die zarte Kinderhaut so reiben, dass winzige Wunden und daraus eine Hautentzündung entstehen.

Juckreiz aus dem Sandkasten

Weder Allergie noch Stich

Wenn Kinder vom Spielplatz mit juckenden Knötchen auf der Haut nach Hause kommen, steckt womöglich eine Sandkasten-Dermatitis dahinter. Sie trifft vor allem Jungs im Grundschulalter und lässt sich mit einer passenden Creme gut heilen.

Hände, Arme und Beine betroffen

Die Sandkasten-Dermatitis tritt vor allem im Frühling und im Sommer auf. Sie betrifft Kinder, die viel draußen spielen oder einen Strandurlaub machen. Die juckenden Papeln bilden sich insbesondere an den Händen und den Streckseiten von Armen und Beinen (Knie und Ellenbogen), manchmal treten sie auch im Nacken auf.

Auch wenn es so aussieht: Stiche, Allergien, Insekten oder Infektionen sind bei diesen Ausschlägen nicht am Werk. Die Ursache sind Sand und Gras, mit denen die Kinder beim Spielen in Kontakt kommen. Wolle kann die Hauterkrankung ebenfalls auslösen.

Reibung führt zu juckenden Papeln

Durch die Reibung mit Sandkörnern oder Grashalmen entstehen winzige Hautverletzungen, sogenannte Friktionstraumen. Aus diesen entwickeln sich dann scharf begrenzte, stecknadelkopfgroße rötliche Knötchen, die oft in Gruppen auftreten und stark jucken. Kinder mit Neurodermitis scheinen häufiger unter der Erkrankung zu leiden als hautgesunde Jungen und Mädchen. Vermutlich begünstigt auch eine Lichtempfindlichkeit die Hauterkrankung.

Oft heilt die Sandkasten-Dermatitis innerhalb von sechs bis neun Wochen von selbst wieder ab. Bei milden Verläufen helfen harnstoffhaltige Lotionen. Bei schweren Formen mit ausgeprägtem Juckreiz sollte die Kinderärzt*in aufgesucht werden. Dort werden zunächst andere Erkrankungen mit ähnlichen Beschwerden ausgeschlossen, wie beispielsweise der Lichen ruber planus, die Schuppenflechte oder Dellwarzen.

Sand und Sonne meiden

Handelt es sich um eine Sandkasten-Dermatitis, verschreibt die Ärzt*in meist eine Creme mit Kortison. Bessern sich die Beschwerden nach ein bis zwei Wochen nicht, kommen auch Calcineurininhibitoren in Frage. Spätestens damit hören die Beschwerden wieder auf. Außerdem sollten der Kontakt mit Sand und eine ausgeprägte Sonneneinstrahlung vermieden werden.

Quellen: SpringerMedizin, Medical Tribune

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Cavan Images / Britt Croft