Gesundheit heute

Blutgerinnung

Die Blutgerinnung (Blutstillung, Hämostase) ist ein lebenswichtiger Vorgang, damit nicht kleinste (und erst recht nicht größere) Gefäßverletzungen zum Verbluten führen. Die Blutgerinnung verläuft in mehreren Schritten:

  • Die Gefäßreaktion. Bei jeder Gefäßverletzung, sei es an der Körperoberfläche oder im -inneren, zieht sich als erstes das verletzte Gefäß zusammen, um den Blutverlust so gering wie möglich zu halten .
  • Die Blutpfropfbildung. Unmittelbar danach lagern sich Blutplättchen an die Gefäßränder und „verkleben“ zu einem Blutplättchenpfropf, um das Gefäß provisorisch zu verschließen.
  • Die Gerinnungskaskade. Gefäß- und/oder Gewebeverletzung setzen zugleich die so genannte Gerinnungskaskade in Gang: Nacheinander werden zunächst mehrere Eiweiße im Blut, die Gerinnungsfaktoren, aktiviert. Am Ende dieser Kette wird aus der löslichen Substanz Fibrinogen das feste, klebrige Fibrin gebildet, das ein Netz um den Plättchenpfropf spinnt und die Gefäßverletzung endgültig verschließt. Schließlich wandern noch Bindegewebszellen in den Thrombus (Blutgerinnsel) ein und verweben ihn mit den Gefäßwänden (organisierter Thrombus).
  • Die Fibrinolyse. Eine Reihe von Hemmstoffen verhindert normalerweise, dass das Gerinnungssystem ohne Anlass tätig wird. Ein weiteres körpereigenes System, die Fibrinolyse, hemmt nach einiger Zeit die Blutgerinnung und sorgt auch dafür, dass sich ein Thrombus wieder auflöst und sich somit das verschlossene Gefäß wieder öffnet. Dies kann therapeutisch nutzbar gemacht werden, um einen (unerwünschten) Thrombus, der etwa einen Herzinfarkt oder Schlaganfall ausgelöst hat, wieder aufzulösen (Thrombolyse).

Von: Dr. med. Nicole Menche, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Wo Musiktherapie hilft

Es gibt viele Formen der Musiktherapie. Häufig werden dabei auch Klangschalen eingesetzt.

Wo Musiktherapie hilft

Von Krebskranken bis Frühchen

Musik ist mehr als ein Sinnesgenuss: Als Therapie hilft sie Parkinsonkranken, Menschen nach einem Schlaganfall, Krebspatient*innen und sogar Frühgeborenen.

Schon im alten China angewendet

Schon in alten Hochkulturen wie China und Ägypten setzte man Musik zu heilenden Zwecken in religiösen Ritualen ein. Als systematische Therapie wird sie seit den 1940er-Jahren genutzt, und 1950 wurde in den USA die erste moderne Organisation für Musiktherapie begründet.

Seitdem eröffnen sich immer mehr Anwendungsgebiete für heilende Musik oder Tanz. So hat sich z. B. gezeigt, dass Tangotanzen das Gangbild von Parkinson-Erkrankten verbessert. Chorgesang wiederum soll depressive Symptome bei Menschen mit Demenz verringern. Und nach einem Schlaganfall wird die Motorik häufig durch rhythmische Stimulation gebessert.

Bei vielen Erkrankungen effektiv

Der breite Einsatz der Musiktherapie ist gerechtfertigt, wie eine aktuelle Metaanalyse von fast 4000 entsprechenden Studien bestätigt. Darin wurde insbesondere der Einfluss von Musik- und Tanztherapie auf verschiedene Erkrankungen untersucht. Ein positiver Effekt fand sich u.a. bei neurologischen, psychischen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie bei Krebs.

Bei Krebspatient*innen ist die Musiktherapie offenbar besonders effektiv. Schmerzen sollen dadurch ebenso gut gelindert werden wie durch Opioide, und das ganz ohne unerwünschte Nebenwirkungen, sagt Prof. Sabine Koch, Vorsitzende der Deutschen Musiktherapeutischen Gesellschaft. Gleichzeitig bessert die Musiktherapie auch den Schlaf und lindert Angst und Depressionen.

Stressreduktion bei Frühgeborenen

Neugeborene profitieren ebenfalls von Musik. Bei Frühgeborenen bessert sich durch Musik die funktionelle Gehirnaktivität. Zudem werden die Schlafdauer und die Sauerstoffsättigung im Blut gesteigert. Auch die Bindung zu den Eltern wird gestärkt. Alles in allem hilft die Musiktherapie Frühgeborenen, Stress zu reduzieren und sich von dem schwierigen Start ins Leben zu erholen, so Koch.

Quelle: medscape

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Westend61 / Ok Shu