Gesundheit heute

Krebs und Tumoren

In Deutschland erkranken jährlich ungefähr 400 000 Menschen an Krebs, die Hälfte davon stirbt an den Folgen der Erkrankung. Krebs tritt in jedem Lebensalter auf, mit zunehmendem Alter steigt jedoch das Risiko: Erkranken von den unter 45-Jährigen pro Jahr ungefähr 70 von 100 000 an Krebs, sind es bei den über 75-Jährigen über 200.

Diese Zahlen mögen den Eindruck erwecken, Krebs sei heute häufiger als früher. Aber: Betrachtet man die Angaben für jede Altersgruppe gesondert, so ist kein Anstieg der Krebserkrankungen zu erkennen, die altersstandardisierte Krebssterblichkeit ist sogar rückläufig. Durch die Alterung der Gesellschaft trifft aber immer mehr Menschen ein bösartiger Tumor.

Erfreulicherweise führen bessere Früherkennungs- und Therapiemethoden dazu, dass Krebs kein unbedingtes Todesurteil ist, sondern zu einer behandelbaren Erkrankung wird: Kam beispielsweise die Diagnose „Leukämie“ bei Kindern vor rund 50 Jahren noch einem Todesurteil gleich, überleben heute rund 80 % der Betroffenen. Diese erfreuliche Grundtendenz trifft allerdings lange nicht auf alle Krebsarten zu. Die Medizin muss den Sieg über jede Krebsart einzeln erringen – und viele wie etwa der Lungenkrebs erscheinen noch völlig unbesiegt. Denn: Es gibt nicht den Krebs, sondern zahlreiche verschiedene Krebsarten.

Obwohl die Aussichten bei einer Krebserkrankung oft nicht schlechter sind als bei mancher chronischen Herz- oder Lebererkrankung, haben die meisten Menschen weniger Angst vor einem Herzinfarkt als vor der Diagnose „Krebs“, die sie viel unmittelbarer mit Schmerzen, Hilflosigkeit und Tod in Verbindung bringen.

Weiterführende Informationen

  • www.krebsinformation.de – Krebsinformationsdienst (KID) Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg: Gute Informationen nicht nur zu den häufigsten Krebsformen, auch zu Alltagsproblemen wie etwa Haarausfall und Mundpflege. Bietet zudem telefonische Beratung.
  • www.ksid.de – Informationsdienst Krebsschmerz (KSID, Heidelberg): Mit Beratungstelefon für Patienten, Adressenliste und Broschüren zum Runterladen (Rubrik Infomaterial).
  • www.hilfe-fuer-kinder-krebskranker.de – Internetseite des Vereins für Kinder krebskranker Eltern e. V., Frankfurt: Familienzentrierte Betrachtung mit Kontaktstellen und Literatur für Familien, in denen ein Elternteil an Krebs erkrankt ist.
  • www.krebshilfe.de – Internetseite der Deutschen Krebshilfe e. V., Bonn: Bietet Informations- und Beratungsdienst für Patienten und Angehörige sowie viele Broschüren zum Runterladen (Rubrik Informieren).
  • H. Stamatiadis-Smidt; H. zur Hausen (Hrsg.): Thema Krebs. Springer, 2006. Lexikonartig aufgezogenes Buch des KID des Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg, das die häufigsten Fragen von Krebspatienten beantwortet.

Von: Dr. med. Nicole Menche, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Vitamin D senkt Krebssterberate

Sonne und Supplemente sorgen beide für einen ausreichend hohen Vitamin-D-Spiegel im Blut.

Vitamin D senkt Krebssterberate

Nicht nur Knochenschutz

Vitamin D schützt nicht nur vor Osteoporose. Es verhindert auch Krebstodesfälle. Wieviele das bei einer Anreicherung von Lebensmitteln mit Vitamin D wären, hat das Deutsche Krebsforschungszentrum vorgerechnet.

Krebssterberate um 13 % gesenkt

Große Studien konnten zeigen, dass die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten die Sterberaten an Krebs um etwa 13 % senkt. Der Effekt zeigt sich zum Beispiel in Ländern, die ihre Lebensmittel mit Vitamin D anreichern. Anhand der Daten von 34 europäischen Ländern haben Wissenschaftler*innen vom Deutschen Krebsforschungszentrum DKFZ nun errechnet, wie sich eine generelle Anreicherung von Lebensmitteln mit Vitamin D auswirkt.

Die Forscher*innen kamen zu dem Ergebnis: In den Ländern, in denen dies erlaubt ist, werden pro Jahr 27.000 Krebstodesfälle vermieden. Würden alle 34 Länder Lebensmittel mit ausreichend Vitamin D versehen, ließen sich pro Jahr sogar 130.000 krebsbedingte Todesfälle verhindern, rechnen die Wissenschaftler*innen vom DKFZ vor.

Anreicherung in Deutschland nur mit Ausnahmegenehmigung

Nach EU-Recht ist die Zugabe von Vitamin D zu Lebensmitteln (z. B. Joghurt oder Streichfett) seit 2006 erlaubt. In Deutschland findet man nur relativ wenige angereicherte Produkte in den Regalen der Supermärkte. Das liegt daran, dass die D-Anreicherung hier grundsätzlich verboten ist – es sei denn, die Produkte haben eine Ausnahmegenehmigung (oder der Hersteller setzt sich darüber aufgrund des EU-Rechts hinweg).

Um die Vorteile einer ausreichenden Vitamin-D-Versorgung zu genießen, braucht es zum Glück keine angereicherten Lebensmittel. Ein großer Teil des Vitamin D wird durch Einfluss von Sonnenlicht in der Haut gebildet. Dafür genügt es, Hände, Arme und Gesicht zwei bis dreimal die Woche für etwa zwölf Minuten ungeschützt der Sonne auszusetzen. 10 bis 20% der nötigen Menge wird bei normaler Mischkost über die Nahrung aufgenommen (Eier, Speisepilze, Innereien, fetter Seefisch).

Beim Mangel helfen Supplemente

Im Winter hingegen gelingt es vielen Menschen nicht, ihren Vitamin-D-Bedarf zu decken. Auch alte Menschen und Personen, die selten im Freien sind oder sich einseitig ernähren, haben häufig einen Vitamin-D-Mangel. In diesem Fall helfen Nahrungsergänzungsmittel. Präparate mit Tagesdosen zwischen 10 bis 25 Mikrogramm sind apothekenpflichtig, solche mit einer Tagesdosis sogar verschreibungspflichtig. Wieviel man Vitamin D man einnehmen sollte, bespricht man aber sowieso am besten mit der Hausärzt*in. Denn Überdosierungen sind gefährlich, sie können zu Herzrhythmusstörungen oder Nierensteinen führen.

Quellen: DKFZ, RKI, SWR

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: FotoHelin/shutterstock.com