Gesundheit heute
Fersensporn
Fersensporn (Kalkaneussporn, Exostose des Calcaneus): Schmerzhafte Entzündung einer kräftigen Fußsohlensehne (Plantaraponeurose) oder der Achillessehne an ihrem jeweiligen Ansatz am Fersenbein. Radiologisch lassen sich an diesen Stellen oft spitze Knochenausziehungen (Knochendorne, Sporne, Exostosen) nachweisen. Der echte oder untere Fersensporn ist zur Fußsohle gerichtet; der seltenere (hintere) obere Fersensporn (auch Haglund-Exostose genannt) tritt am Achillessehnenansatz an der hinteren Ferse auf. Ursache ist eine erhöhte Druck- und Zugbelastung der Sehnenansätze, z. B. durch berufsbedingte Überlastung (häufiges Stehen), Übergewicht oder Fußdeformitäten. Fast immer ist eine konservative Therapie erfolgreich.
Leitbeschwerden
- Unterer Fersensporn: Stechende oder brennende Schmerzen am rückwärtigen Teil der Fußsohle, v. a. bei Beginn (Anlaufschmerz) und nach Beendigung einer Belastung; meist auch durch Druck auslösbar
- Oberer Fersensporn: Oft Zufallsbefund; manchmal schmerzhafte Schwellung an der Ferse, oft dort, wo der Schuh endet.
Wann zum Arzt
In den nächsten Wochen bei allen schmerzhaften Schwellungen am Fuß oder der Ferse.
Die Erkrankung
Fersensporne entstehen dort, wo Sehnen am Fersenbein ansetzen. Besonders gefährdet ist die Verbindungsstelle zwischen dem Fersenbein und der Plantaraponeurose, einer kräftigen Sehnenplatte, die das Fußgewölbe aufspannt. Gerät ein derartiger Sehnenansatz unter häufige übermäßige Druck- oder Zugbelastung, entzündet er sich schmerzhaft.
In länger bestehende Entzündungsherde lagert der Körper häufig Kalk ein und bildet damit langfristig eine knöcherne „Ausziehung“, einen Sporn. Es ist jedoch nicht der Sporn, der zu Schmerzen führt, sondern die begleitende Entzündung der Weichteile. So leiden viele Betroffene unter typischen Fersenspornbeschwerden, ohne dass radiologisch eine Knochenausziehung nachweisbar ist.
Umgekehrt finden sich bei 50 % der älteren Menschen auf dem Röntgenbild (meist untere) Fersensporne, die oft schmerzlos und damit unerkannt bleiben. Ein unterer Fersensporn an der Fußsohle findet sich häufig bei Personen, die einen stehenden Beruf ausüben, z. B. im Verkauf; ein oberer Fersensporn entsteht typischerweise bei häufigem Tragen unpassender Schuhe, die an der Oberkante drücken.
Das macht der Arzt
Beim unteren Fersensporn gibt der Betroffene durch seine Schmerzschilderung die richtungsweisende Information zur Diagnose. Oft lässt sich der beschriebene Schmerz auf Druck hin auslösen. Der obere Fersensporn gehört aufgrund seines Beschwerde- und Erscheinungsbilds zur Achillodynie. Die typische, wenn auch nicht regelmäßig vorhandene Schwellung am Ansatz der Achillessehne ist meist sofort erkennbar. Ein seitliches Röntgenbild des Fersenbeins zeigt in beiden Fällen, ob ein Knochensporn vorliegt.
Der Fersensporn wird vorzugsweise konservativ behandelt. Das Ziel sind im Wesentlichen die Entlastung und Entzündungshemmung. Als entlastende Maßnahmen dienen v. a. Einlagen, Fersenpolster mit Loch- oder Geleinlagen, feste Fersenkeile oder Absatzerhöhungen (bei oberen Fersenspornen), kurzfristig auch Gehstützen. Der Arzt wird dringend zu einer Reduktion von Belastungssituationen (z. B. langes Stehen) raten.
Eine entzündungshemmende Wirkung haben Kälte- und Wärmeanwendungen, Ultraschalltherapien, Schmerztabletten (NSAR, z. B. Ibuprofen®) sowie – bei hartnäckigen Beschwerden – lokale Injektionen von Lokalanästhetika und Kortisonpräparaten. Viele Ärzte setzen auch erfolgreich eine extrakorporale Stoßwellentherapie ein . Nach zwei bis drei Sitzungen in wöchentlichem Abstand verspüren 70–80 % der Behandelten eine deutliche Besserung.
Haben diese Maßnahmen keinen längeren Erfolg und sind die Schmerzen sehr stark, kommt in seltenen Fällen eine operative Behandlung in Betracht. Der Chirurg trägt den Fersensporn ab oder spaltet die Plantaraponeurose und unterbricht die schmerzleitenden Nervenverbindungen. Die Erfolgsrate der Operation beträgt 80–90 %.
Vorsorge
Beschwerden bei Fersenspornen kehren oft wieder, wenn die auslösenden Bedingungen unverändert bleiben. Eine wirksame Vorsorge beruht v. a. auf Verhaltensänderungen. Dazu zählen nicht nur eine Normalisierung des Körpergewichts und ein Verzicht auf drückende Schuhe, sondern eine Vermeidung von (fuß-) belastenden Situationen. Letzteres scheitert allerdings oft am beruflichen Alltag.

Regelmäßiges Dehnen ist wichtig für den Körper. Ob man es beim Training oder zwischendurch macht, ist unerheblich.
7 Sport-Mythen unter der Lupe
Von Kältespray bis Magnesium
Was bringt Magnesium bei Muskelkrämpfen? Sollte man vor dem Sport präventiv NSAR nehmen? Und wann ist Dehnen sinnvoll? Um Sport und Gesundheit ranken sich viele Mythen. Ein Mediziner spricht Klartext, was davon stimmt.
- Dehnen ist gesund. Die einen schwören auf Dehnen vor dem Sport, die anderen machen das lieber nach dem Training. Für den Sportmediziner und Orthopäden Dr. Patric Behr ist Dehnen generell sinnvoll und der Zeitpunkt unbedeutend. Wichtig ist nur, dass überhaupt regelmäßig gedehnt wird – ob in Zusammenhang mit einem Training oder zwischendurch ist dabei egal.
- Magnesium hilft gegen Muskelkrämpfe. Muskelkrämpfe liegen in den meisten Fällen nicht am Magnesiummangel, sagt Dr. Behr. Eher ist der Muskel nicht richtig trainiert oder sogar verkürzt. Zudem können Muskelkrämpfe neurogen getriggert sein – also Beschwerden im Rücken können Muskelkrämpfe im Unterschenkel auslösen. In all diesen Fällen hilft Magnesium nicht. Eine gezielte Zufuhr ist nur in speziellen Fällen sinnvoll, etwa bei hohen Ausdauerleistungen in extremer Hitze.
- NSAR vor dem Sport steigert die Leistung. Entzündungshemmende Schmerzmittel sollen die Leistungsfähigkeit steigern und Schmerzen kaschieren. Beides ist nicht sinnvoll und sogar kontraproduktiv. Denn durch ein geringeres Schmerzempfinden steigt die Verletzungsgefahr. Besser ist es, zum Schutz des Organismus regenerierende Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen. Dr. Behr empfiehlt dafür z. B. Curcumin.
- Fettverbrennung beginnt erst nach 30 Minuten. Das ist ein Mythos: Denn der Körper verbrennt beim Sport immer Kalorien. Allerdings werden die Fettreserven erst ab einem bestimmten Kalorienverbrauch angezapft. Das kann je nach Verbrauch früher oder später geschehen. Pauschale Zeitangaben machen da keinen Sinn.
- Aufwärmen senkt das Verletzungsrisiko. Das stimmt. Deshalb ist richtiges Aufwärmen so wichtig. Richtig heißt, dass dabei alle Bewegungsmuster der Sportart vorkommen. Über die Dauer lässt sich streiten, bei einer Stunde Sport geht man von ungefähr 10 Minuten aus. Nicht vergessen werden darf, dass am Ende der Belastung die Verletzungsgefahr wieder steigt. Denn dann lässt die Aufmerksamkeit nach und die Muskeln sind müde. Deshalb sollte man in sein Training immer eine Cool-down-Phase integrieren.
- Bringen Tapes im Sport etwas? Wissenschaftliche Beweise gibt es für den Nutzen der Tapes nicht. Manche Sportler*innen berichten dennoch, dass sie Schmerzen reduzieren können und die Stabilität verbessern. Wichtig ist allerdings, dass die Tapes richtig angebracht werden.
- Kälte ist bei Verletzungen sinnvoll. Das ist richtig, weshalb Kälte (Eis) auch ein wichtiger Bestandteil der bekannten PECH-Regel bei geschlossenen Verletzungen ist. Kälte reduziert die Schmerzen und wirkt Schwellungen entgegen. Im Idealfall kühlt man sofort. Besser als Eissprays ist ein Eiswasser-Schwann. Denn Eis-Sprays können zu Verbrennungen auf der Haut führen.
Quelle: medscape