Gesundheit heute

Meniskusverletzung

Meniskusverletzung (Meniskusriss): Einriss einer der beiden halbmondförmigen Knorpelscheiben im Knie, meist des Innenmeniskus. Häufige Verletzung bei jungen Sportlern, bei älteren Patienten auch aufgrund verschleißbedingter Vorschäden nach Bagatellverletzungen, wie z. B. Verdrehen des Knies beim Aussteigen aus dem Auto. Die meisten Risse werden im Rahmen einer Gelenkspiegelung operiert, um Spätschäden wie eine Arthrose zu vermeiden. Die Operation führt fast immer zu besten Ergebnissen mit Wiederherstellung der vollen Leistungsfähigkeit.

Leitbeschwerden

  • Schmerzen an der Innen-, seltener an der Außenseite des Kniegelenks, besonders nach einem Sturz oder Verdrehen des Knies
  • Manchmal Streck- oder Beugehemmung (Blockierung), „als ob etwas klemmt“
  • Schwellung des betroffenen Knies, oft nur gering ausgeprägt
  • Gehen und Stehen oft noch möglich, jedoch Gefühl der Instabilität
  • Blitzartig einschießende Schmerzen innen oder außen am Knie.

Wann zum Arzt

In den nächsten Tagen bei neu aufgetretenen Belastungsschmerzen oder einem ungewohnten Gefühl der Knieinstabilität.

Sofort bei starken Schmerzen nach einem Sturz oder nach Verdrehen des Knies, die Gehen oder Stehen unmöglich machen.

Die Erkrankung

Die Menisken sind zwei halbmondförmige, elastische Gebilde aus Knorpel, die innen und außen zwischen dem Oberschenkel- und dem Unterschenkelknochen innerhalb des Kniegelenks liegen. Sie sind als Puffer, Lastverteiler und Stoßdämpfer an der Führung des Gelenks beteiligt. Der Querschnitt eines Meniskus ist dreieckig, die Spitze ragt frei in das Gelenk. An der Basis ist der Meniskus an der Gelenkkapsel befestigt; in diesem Bereich ist er auch durchblutet. Durch einen Sturz oder durch übermäßiges Verdrehen des Knies wird der Meniskus manchmal zwischen den beiden Knochen eingequetscht und reißt ein. Bei jüngeren Menschen geschieht dies häufig beim Sport, besonders beim Skifahren, Ballsport oder Badminton. Ist der Meniskus im Alter durch Verschleiß vorgeschädigt, reißt er gelegentlich auch bei alltäglichen Belastungen, z. B. bei leichtem Drehen im Knie oder bei bloßem Aufstehen aus der Hocke.

Schmerzen an der Innenseite des Kniegelenks, die plötzlich nach einer Drehbewegung einschießen, entstehen manchmal auch durch Schleimhautfalten im Kniegelenksinneren. Eine solche Plica macht besonders dann Beschwerden, wenn sie sich stark anspannt oder zwischen Gelenkstrukturen einklemmt. Man bezeichnet dieses Krankheitsbild als Shelf-Syndrom. Typisch, wenn auch selten auftretend, ist ein schmerzhaftes „Schnappen“ der Schleimhautfalte, wenn diese beim Aufstehen aus dem Sitzen über die Gelenkrolle des Oberschenkelknochens gleitet. Eine schmerzhafte Plica lässt sich im Rahmen einer Kniespiegelung (Arthroskopie) meist problemlos durchtrennen oder auch entfernen.

Die Einteilung von Meniskusverletzungen erfolgt nach der Lokalisation (Innen-, Außenmeniskus, Vorder- oder Hinterhorn) und nach der Form des Risses. Sie ist entscheidend für Prognose und Therapie. Jede Meniskusverletzung muss behandelt werden, auch wenn die Beschwerden oft nach wenigen Wochen nachlassen. Gerade Korbhenkelrisse klappen sonst oft in das Gelenk hinein und fügen dem Gelenkknorpel erheblichen Schaden zu, der dann zu einer Kniegelenksarthrose führen kann.

Das macht der Arzt

Diagnosesicherung. Ist es dem Patienten nicht möglich, das Knie durchzustrecken (Streckhemmung), so ist ein Meniskusschaden sehr wahrscheinlich. Der Arzt untersucht das Knie in mehreren manuellen Tests (Meniskuszeichen), um eine Meniskusverletzung gegen andere Knieverletzungen abzugrenzen, die oft ähnliche Beschwerden verursachen (z. B. Kreuzbandverletzung, Zerrung). Die Meniskuszeichen zeigen, ob sich durch Druck- und Zugbelastung des Kniegelenks (Streckung, Beugung, Verdrehung) in verschiedenen Positionen Schmerzen auslösen lassen. Erhärtet sich dabei der Verdacht auf eine Meniskusverletzung, folgt ein Kernspin. In besonderen Fällen dienen zusätzliche Röntgenaufnahmen dazu, z. B. nach einem Unfall, Begleitverletzungen an gelenknahen Knochen auszuschließen oder bei einer verschleißbedingten Meniskusverletzung nach Zeichen einer beginnenden Kniegelenksarthrose zu suchen.

Bei einer nachgewiesenen Meniskusverletzung besteht der nächste Schritt meist in einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie). Dabei beurteilt der Arzt das Ausmaß und die Lage der Verletzung und schließt, falls erforderlich, in gleicher Sitzung eine arthroskopische Operation an. Mit speziellen Miniaturinstrumenten wird der Meniskus geglättet, genäht, getackert oder zum Teil entfernt – je nachdem, wo und wie er eingerissen ist. Diese Entscheidung fällt der Operateur erst während des Eingriffs, da selbst Kernspinbilder nicht immer eindeutig sind. Der Eingriff erfolgt meist ambulant und bereitet im Anschluss kaum Schmerzen. Bei Meniskusglättungen und -teilentfernungen lässt sich das Knie bereits nach 1 Woche wieder voll belasten. Dagegen ist nach einer Meniskusnaht für 6 Wochen nur eine Teilbelastung erlaubt. Zur Nachbehandlung ist bei starken Verschleißschäden und nach langer Entlastung (Meniskusnaht) manchmal Krankengymnastik erforderlich, ansonsten reicht ein Muskeltraining zur Stabilisierung des Kniegelenks.

Eine konservative Therapie ist nur bei speziellen Meniskusverletzungen möglich – z. B. bei frischen kleinen Längsrissen in der Nähe der gut durchbluteten Basis. Dazu erhält der Patient für 3–4 Wochen eine Schiene und entlastet das betroffene Bein durch eine Gehstütze.

Prognose

Längerfristig erreicht das Kniegelenk meist wieder seine alte Stabilität, sodass selbst Leistungssport beschwerdefrei möglich ist. Nur in ~ 10 % der Fälle bleiben kleinere Restbeschwerden wie eine leichte Schwellneigung oder geringe stechende Schmerzen, v. a. bei Belastungen wie Treppensteigen und Aufstehen aus der Hocke. Ist der Meniskus allerdings durch Verschleiß vorgeschädigt, kommt es häufiger zu erneuten Schäden. Durch eine Erhöhung des Schuhaußenrands bei Innenmeniskusschäden (bzw. des Schuhinnenrands bei Außenmeniskusschäden) lässt sich in Einzelfällen die Belastung mindern und so das Fortschreiten des Verschleißes verlangsamen.

Vorsorge

Auch spezielle Knieschienen können das Kniegelenk nicht derart stabilisieren, dass es zu keinen Meniskusverletzungen kommt, so besteht bei Sportarten wie dem alpinen Skifahren, Fußballspielen und Tennisspielen immer ein erhebliches Meniskus-Verletzungsrisiko. Allgemein ist sportliche Aktivität jedoch zu empfehlen, da das Kniegelenk durch allgemeine Muskelkräftigung und Bewegung besser geführt wird und Verletzungen insgesamt seltener sind. Fahrradfahren und Kraulschwimmen sind die knieschonendsten und wirksamsten Sportarten.

Komplementärmedizinische Maßnahmen wie Homöopathie, Akupunktur und Magnettherapie sind keine Alternative zur operativen Intervention, sondern allenfalls in der Phase der Rekonvaleszenz zur Unterstützung des Heilungsprozesses eine Option.

Weiterführende Informationen

  • www.leitlinien.net – Stichwortsuche Meniskuserkrankungen: Ärztliche Leitlinie zu Diagnostik und Therapie dieser Erkrankungen.
  • www.dr-gumpert.de – Privat unterhaltenes Informationsportal von Dr. N. Gumpert und T. Kasprak, Taunusstein: Für das Suchwort Meniskus erhalten Sie ausführliche Informationen sowie detaillierte Beschreibungen der Operationstechniken.
  • D. Engel-Korus: Die neue Knieschule. Selbsthilfe und Übungsprogramme. BLV, 2004. Ausführliche Darstellung der Erkrankungen des Knies mit gut umsetzbaren Anleitungen zu Übungen.

Von: Dr. med. Martin Schäfer, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
Zurück
Wie Bello Frauchen zu Fall bringt

Fertig zum Gassigehen? Aber bitte Vorsicht mit der Leine!

Wie Bello Frauchen zu Fall bringt

Gefährliches Gassigehen

Wer regelmäßig mit seinem Hund Gassi geht, tut etwas Gutes für Herz und Kreislauf. Doch manchmal endet der Spaziergang auch mit einer Handverletzung in der Notaufnahme. Betroffen davon sind vor allem ältere Frauen.

Hundespaziergang mit Kehrseite

Für Hundebesitzer*innen gibt es kaum etwas Schöneres, als mit der Fellnase spazieren zu gehen. Zudem hat das Gassigehen positive Auswirkungen auf die Fitness, und vermutlich bleiben Herrchen und Frauchen dadurch sogar geistig länger fit.

Allerdings bergen Hundespaziergänge auch gewisse Risiken. Vor allem wenn das Tier plötzlich an der Leine zieht oder der Mensch sich darin unerwartet verheddert, kann es zu Verletzungen kommen. Sie betreffen häufig die Hand, wie US-amerikanische Forschende anhand der Analyse entsprechender Studien herausgefunden haben.

Plötzliches Zerren gefährdet die Hand

Insgesamt werteten sie dabei fast 500 000 Arm- oder Handverletzungen aus, die sich beim Gassigehen mit einem Hund ereignet hatten. Drei Viertel der Betroffenen waren Frauen, ein Drittel war über 65 Jahre alt. In knapp 111000 Fällen war es zu Brüchen oder Weichteilverletzungen an der Hand oder am Handgelenk gekommen. Am häufigsten brachen Finger oder das Handgelenk, schreiben die Autor*innen.

Fast die Hälfte der Verletzungen ereigneten sich dadurch, dass der Hund plötzlich an der Leine zog, ohne dass die Besitzer*in zu Fall kam. Bei 23% kam es durch das Zerren zum Sturz. In den restlichen Fällen waren Herrchen oder Frauchen gestürzt, weil sie über die Leine gestolpert waren oder sich darin verfangen hatten.

Handbrüche bei Frauen häufiger

Frauen hatten ein größeres Risiko für einen Bruch der Hand oder des Handgelenks als Männer, schreiben die Autor*innen. Insbesondere traf dies für Über-65-Jährige zu. Eine Ursache dafür ist vermutlich die in fortgeschrittenem Alter häufiger auftretende Osteoporose. Zudem leiden ältere Menschen auch öfter an Gleichgewichts-, Gang- oder Sehstörungen.

Die Autor*innen geben auch einige Tipps, um die Gefahr durch Leinenzug zu minimieren: 

  • Hundeleinen grundsätzlich um die Handfläche und nicht um die Finger oder das Handgelenk wickeln, 
  • Leinen mit Rückzugsmechanismus meiden, da ihre Zugkraft am Ende der Reichweite abrupt zunimmt und 
  • mit geeignetem Hundetraining dem Hund das Ziehen an der Leine abgewöhnen.

Außerdem sollten sich insbesondere ältere Menschen der Sturzgefahr bewusst sein. Das bedeutet, eine geeignete (kleine) Hunderasse zu wählen, beim Gassigang geeignetes Schuhwerk zu tragen und auf unebenem Gelände vorsichtig zu gehen.

Quelle: Springer Medizin

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Jaromír Chalabala / Alamy / Alamy Stock Photos