Gesundheit heute
Morbus Osgood-Schlatter
Morbus Osgood-Schlatter (rugby knee): Wachstumsstörung an der Tuberositas tibiae, einem Knochenvorsprung an der Vorderseite des oberen Schienbeins, wo die Patellarsehne ansetzt. Ursächlich spielen vermutlich trainingsbedingte Mikroverletzungen und anhaltende Überlastungen des Kniegelenks eine wichtige Rolle. Betroffen sind v. a. übergewichtige oder sportlich aktive Jugendliche in der frühen Pubertät, Jungen zehnmal häufiger als Mädchen. Unter konservativer Behandlung mit Schonung, Kühlung und eventuell Stoßwellentherapie heilt die Erkrankung meist folgenlos aus. Nur sehr selten ist eine Operation erforderlich.
Leitbeschwerden
- Bewegungsabhängige Schmerzen unterhalb des Kniegelenks, verstärkt bei oder nach körperlicher Belastung
- Druckschmerz und eventuell Schwellung am Schienbeinrand unterhalb der Kniescheibe.
Wann zum Arzt
In den nächsten Tagen bei Schmerzen im Knie, die länger als 3 Tage dauern.
Die Erkrankung
Wo die Patellasehne, vom unteren Kniescheibenrand kommend, an der Schienbeinvorderkante ansetzt, befindet sich ein kleiner Vorsprung, die Tuberositas tibiae. Ursprünglich als Knorpel angelegt, verknöchert sie im Lauf des Wachstums zunehmend. Eine Störung dieses Vorgangs, z. B. durch wiederholte oder anhaltende Überbelastung des Sehnenansatzes, führt zum Morbus Osgood-Schlatter. Die Erkrankung zählt zu den aseptischen Knochennekrosen, häufige Krankheiten aus dem Bereich der Kinderorthopädie, die zur Ablösung und zum Absterben kleiner Knochenteile führen können. Sie verlaufen in mehreren Stadien, mit Abbau erkrankten und Aufbau neuen, gesunden Knochengewebes. Diese Vorgänge lassen sich röntgenologisch nachweisen, wobei jedoch keine sichere Übereinstimmung zwischen Röntgenbefund und Beschwerden besteht. So wird ein Morbus Osgood-Schlatter manchmal nur zufällig auf einem Röntgenbild entdeckt, ohne dass die betroffenen Kinder oder Jugendlichen unter entsprechenden Beschwerden leiden. Die Erkrankung verläuft über viele Jahre, führt jedoch in der Regel nicht zu bleibenden Schäden. Als einzige Erinnerung bleibt oft eine tastbare Verdickung der Tuberositas tibiae.
Das macht der Arzt und Selbsthilfe
Die Beschwerden und der typische Druckschmerz unterhalb der Kniescheibe verraten meist bereits die Diagnose. Röntgen oder Kernspin bestätigen sie.
Die Behandlung hat zum Ziel, die betroffenen Kinder und Jugendlichen möglichst schmerzfrei durch die Zeit der Umbauvorgänge zu führen. Dazu reicht es häufig aus, sportliche Betätigungen einzuschränken, zeitweise auszusetzen oder auf weniger belastende Aktivitäten (z. B. Radfahren, Schwimmen) umzustellen. Zusätzlich empfiehlt es sich, die Oberschenkelmuskulatur durch eine krankengymnastische Übungsbehandlung zu stärken. Übergewichtige Kinder profitieren oft von einer Normalisierung ihres Gewichts.
Bei akuten Beschwerden helfen Kühlung (z. B. mit Kühlpacks, Eisbeuteln) oder kurzfristig eingenommene Schmerzmittel (NSAR). Neuerdings kommt auch die extrakorporale Stoßwellentherapie zum Einsatz, um die Heilung zu beschleunigen. Eine Operation ist nur dann erforderlich, wenn bei den Umbauvorgängen freie Knochenanteile oder Knochenausziehungen entstehen, die Beschwerden verursachen. Die Operation wird in der Regel erst nach Abchluss des Wachstums durchgeführt.

Ob Gelenkspritzen den Arthroseschmerz lindern, ist für einige Substanzen fraglich.
Gelenkspritze bringt wenig
Schmerzende Knie- oder Hüftarthrose
Gegen die Arthrose ist offenbar kein Kraut gewachsen: Die oft empfohlene Spritze ins Gelenk ist selten effektiv, egal ob Hyaluronsäure oder plättchenreiches Plasma injiziert wird.
Jede zweite Frau im Alter betroffen
Arthrose ist eine Volkskrankheit, die vor allem im Alter auftritt. Von den Frauen über 65 Jahren leidet fast jede zweite daran, bei den Männern jeder dritte. Am häufigsten sind Hände, Knie und Hüfte betroffen. Zu den medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten neben der Einnahme von Schmerzmitteln gehört auch das Einreiben der Gelenke mit entzündungs- und schmerzhemmenden Gelen. Reicht dies nicht aus, werden oft Spritzen ins Gelenk empfohlen, z. B. mit Kortison, Hyaluronsäure oder plättchenreichem Plasma.
Nur Kortison hilft gegen Schmerzen
Doch wie gut wirken die Gelenkspritzen gegen Arthrose? Das hat nun ein internationales Team von Expert*innen anhand der Daten von mehr als 50 hochwertigen Studien mit Tausenden Betroffenen untersucht. Injiziert wurden Hyaluronsäure, Kortison oder autologe Therapien wie plättchenreiches Plasma bzw. Stammzellen.
Die Ergebnisse in puncto Schmerzlinderung waren mehr als enttäuschend: Einzig das Kortison Triamcinolon erreichte eine klinisch bedeutsame Schmerzlinderung nach zwei und sechs Wochen; längerfristig nahm der Effekt jedoch zunehmend ab. Hyaluronsäure erwies sich sowohl nach zwei als auch nach sechs Wochen als nahezu wirkungslos, ähnlich sah es bei der Verabreichung von plättchenreichem Plasma oder Stammzellen aus.
Gelenkfunktion nicht verbessert
In 19 der analysierten Studien ging es auch um die Besserung der Gelenkfunktion. Hier waren die Ergebnisse noch entmutigender: Kein einziger der injizierten Wirkstoffe konnte die Beweglichkeit der arthrotischen Gelenke verbessern.
Die Forschenden widmeten sich auch der Verträglichkeit der jeweiligen Gelenkspritzen. Es zeigte sich, dass vor allem die Injektion von Hyaluronsäure ein deutlich erhöhtes Risiko für schwere Nebenwirkungen hatte. Unter Hyaluronsäure gab es zudem vermehrt Therapieabbrüche. Wie es damit bei den anderen Therapien aussah, konnte aufgrund der Daten nicht bewertet werden.
Placeboeffekt bei Hyaluronsäure und RPR?
Befürworter der Gelenkspritzen mit Hyaluronsäure oder autologen Therapien geben immer wieder an, dass ihre Produkte wirken. Die Ergebnisse dieser Metaanalyse hochwertiger Studien widersprechen dieser Annahme, betonen die Studienautor*innen. Sie vermuten, dass eventuelle Verbesserung nach solchen Gelenkspritzen auf einen Placeboeffekt zurück gehen.
Quellen: RKI, Ärztezeitung